Schmerzen am ganzen Körper beziehungsweise an vielen verschiedenen Stellen des Körpers können zahlreiche Ursachen haben. Eine Erkältung oder eine Grippe gehen häufig mit Gliederschmerzen einher. Ein intensives körperliches Training kann den Körper schmerzen lassen. Aber auch rheumatische Erkrankungen, ein Vitamin-D-Mangel oder Stress können Schmerzen am ganzen Körper verursachen.
Das tägliche Leben und die Lebensqualität können durch Schmerzen am gesamten Körper stark beeinträchtigt werden. Häufig sind auch der Schlaf und das Berufsleben durch die Schmerzen eingeschränkt. Müdigkeit, Ängste und Depressionen können die Folge sein. Bei manchen Betroffenen sind es akute Schmerzphasen, andere erleben immer wieder Phasen von Schmerzen (mit schmerzfreien Intervallen dazwischen) und wieder andere haben dauerhaft Schmerzen.
Entscheidend für die Betroffenen ist es, die richtige Diagnose zu erhalten. Erst bei bekannter Ursache für die Schmerzen am ganzen Körper ist eine zielgerichtete Therapie und Linderung der Symptomatik möglich.
In der Fachsprache werden Schmerzen, die den ganzen Körper betreffen, auch als generalisierte Schmerzen bezeichnet.
Die Polymyalgia rheumatica zählt zu den Autoimmunerkrankungen. Bei diesen Erkrankungen richtet sich das Immunsystem gegen das Gewebe des eigenen Körpers. Die Folge sind oft Entzündungsprozesse in Gelenken, Muskeln oder anderen Geweben. Die Ursache der PMR ist unbekannt. Bei der Polymyalgia rheumatica kommt es zu Muskelschmerzen im Bereich des Nackens, des oberen und unteren Rückens, der Hüftgelenke und der Schultergelenke. An Hüfte und Schulter treten die Schmerzen an beiden Seiten auf. Sie zeigen sich dabei vor allem nachts. Begleitet wird der Schmerz von einem Steifigkeitsgefühl beim Bewegen. Diese Steifigkeit ist morgens am stärksten ausgeprägt. Die PMR ist eng verknüpft mit einer Gefäßentzündung (Vaskulitis). Hier ist die Riesenzellarteriitis mit Entzündung der Schläfenarterie (Arteriitis temporalis) zu nennen. Diese Erkrankung erfordert ein schnelles Handeln, da sonst eine Erblindung droht. Symptome der Arteriitis temporalis sind vor allem starke Kopfschmerzen im Schläfenbereich und Schmerzen beim Kauen. Ungefähr ein Fünftel der Patienten mit PMR leidet zusätzlich an einer Entzündung der Innenhaut der Gelenke (Synovitis). Müdigkeit, Fieber, Gewichtsverlust und depressive Verstimmungen können weitere Symptome sein.
Die Therapie besteht in der Gabe von Cortison-Medikamenten, zum Beispiel Prednison. Liegt gleichzeitig eine Arteriitis temporalis (Riesenzellarteriitis der Schläfenarterie) vor, müssen deutlich höhere Cortisongaben erfolgen. Bei einigen Patienten ist es möglich, das Cortison nach ungefähr ein bis zwei Jahren wieder abzusetzen. Andere sind ein Leben lang auf die Einnahme angewiesen.
Die rheumatoide Arthritis gehört ebenfalls zu den Autoimmunerkrankungen. Bei der RA kommt es vor allem zu Entzündungen in den Gelenken. Diese greifen den Knorpel an und führen über die Jahre zu einer Gelenkschädigung (Arthrose). Dabei sind vor allem die kleineren Gelenke wie Hand-, Finger- und Zehengelenke betroffen. Aber auch die großen Gelenke wie Schulter und Hüfte können sich im Rahmen der Erkrankung entzünden. Neben den Gelenken können in selteneren Fällen auch andere Gewebe oder Organe von der Entzündung betroffen sein. Hierzu zählen die Niere, das Auge, das Herz, die Gefäße oder die Lungen. Die Ursache der rheumatoiden Arthritis ist noch weitgehend unbekannt. Genetische Veranlagungen scheinen zur Entstehung beizutragen. Klassische Symptome sind schmerzende Gelenke an Händen und Füßen, aber auch Gelenke in allen anderen Bereichen des Körpers können betroffen sein. Die Schmerzen können abhängig sein von Belastung, meist treten sie auch in Ruhe und nachts auf. Zusätzlich zu den Schmerzen treten meist auch Schwellungen, Rötungen und Überwärmung an den betroffenen Gelenken auf. Eine Steifigkeit beim Bewegen nach längerer Ruhe, beispielsweise am Morgen, kommt ebenfalls häufig vor. Die Symptome an den Gelenken treten normalerweise an beiden Seiten auf. Begleitende Symptome wie Müdigkeit oder Gewichtsverlust sind möglich. Bei länger bestehender RA kommt es zu den klassischen Verformungen der Gelenke mit Verkrümmung und Seitwärtsabweichung der Finger. Wenn Organe von der Entzündung betroffen sind, treten jeweils entsprechende Symptome auf.
Ziel der Therapie ist es, das Fortschreiten der Gelenkschädigung möglichst zu verhindern oder wenigstens zu verlangsamen. Die Therapie erfolgt im akuten Schub mit entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten aus der Gruppe der NSAR (nicht-steroidalen Antirheumatika). Hierzu zählen Ibuprofen oder Diclofenac. Gleichzeitig werden oft cortisonhaltige Präparate zur Entzündungshemmung verabreicht. Diese Medikamente lindern die akute Symptomatik, helfen aber nicht gegen den Gelenkabbau. Hierfür gibt es andere Medikamentengruppen, zum Beispiel krankheitsmodifizierende Antirheumatika (KMARD) wie Methotrexat oder Hydroxychloroquin. Eine weitere eingesetzte Gruppe von Medikamenten sind Biologika. Bekannte Biologika sind Rituximab und Abatacept. Neben der medikamentösen Behandlung zählt Entlastung der betroffenen Gelenke während der akuten Entzündung zu den Maßnahmen. Milde Kälte mit Quarkwickeln oder kühlenden Umschlägen wirkt lindernd. Nach Abklingen der Entzündung ist Wärme oft angenehmer. Außerdem sind dann Bewegungsübungen mit Hilfe eines Physiotherapeuten oder Ergotherapeuten wichtig, um Bewegungseinschränkungen zu vermeiden. Eine ausgewogene und gesunde Ernährung kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen. In manchen Fällen kommt auch eine Operation in Betracht. Dies kann eine Entfernung von entzündeter Gelenkschleimhaut sein oder bei fortgeschrittenem Verschleiß (Arthrose) auch ein künstliches Gelenk (Totalendoprothese). Ein solcher Gelenkersatz erfolgt eher an den großen Gelenken, zum Beispiel am Hüftgelenk.
Der systemische Lupus erythematodes zählt auch zu den Autoimmunerkrankungen. Beim SLE kommt es vor allem zu Entzündungen des Bindegewebes. Die Blutgefäße, die Haut, die Nieren und auch die Gelenke sowie weitere Strukturen und Organe können betroffen sein. Die Ursache der Erkrankung ist überwiegend ungeklärt. In manchen Fällen gibt es Zusammenhänge mit der Einnahme bestimmter Medikamente. Der systemische Lupus erythematodes tritt oft in Schüben mit symptomfreien Intervallen dazwischen auf. Anfangsbeschwerden sind häufig Fieber, Abgeschlagenheit und andere allgemeine Krankheitssymptome. Fast alle Betroffenen entwickeln Schmerzen an unterschiedlichen Gelenken (Arthralgie). Gelenkentzündungen (Arthritis) sind häufig. Hautausschläge, vor allem schmetterlingsförmig im Gesicht, sind ein weiteres typisches Symptom. Wunde Stellen an der Mundschleimhaut treten ebenfalls häufig auf. An den Händen und Fingern zeigen sich oft rot gesprenkelte Bereiche. Außerdem kann es zu Weißverfärbung oder Blauverfärbung an den Füßen und Händen bei Kälte kommen, falls auch eine Raynaud-Krankheit (Form der Durchblutungsstörung) vorliegt. Als Folge einer Lungenentzündung (Pneumonie) oder Brustfellentzündung (Pleuritis) kommt es oft zu Schmerzen beim Atmen. Schmerzen in der Brust können bei einer Herzbeutelentzündung (Perikarditis) auftreten. Bauchschmerzen können hinzukommen, wenn auch der Magen-Darm-Trakt betroffen ist.
Die Therapie des Lupus zielt vor allem auf die Eindämmung der Entzündungsreaktionen. Damit können weitere Gewebe- und Organschädigungen verringert oder verhindert werden. Das Mittel der Wahl ist Hydroxychloroquin. Dies gehört zur Gruppe der krankheitsmodifizierenden Antirheumatika (KMARD). Gegen die schmerzenden Gelenke kommen Ibuprofen oder Diclofenac aus der Gruppe der nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) zum Einsatz. Hautausschläge können mit cortisonhaltigen Salben behandelt werden. Bei Patienten mit einem schweren Verlauf der Erkrankung, bei dem auch Organe wie die Lunge oder die Niere mit entzündet sind, wird das Cortison hochdosiert direkt über die Vene (intravenös) gegeben. Auch Medikamente, die die Aktivität des Immunsystems bremsen (Immunsuppressiva), werden bei schwereren Verläufen verordnet. Nachdem ein akuter Schub abgeklungen ist, wird eine individuell angepasste Kombination aus verschiedenen Medikamenten weiter eingenommen, um das Entstehen neuer Entzündungen zu kontrollieren.
Die Lyme-Borreliose wird von Zecken übertragen. Auslöser der Erkrankung ist ein Bakterium, das die Zecke beim Stich auf den Menschen überträgt. Es kann sich anschließend über das Blut und die Lymphflüssigkeit im ganzen Körper ausbreiten und sehr unterschiedliche Symptome auslösen. Am häufigsten ist Borrelia burgdorferi für die Erkrankung verantwortlich, aber auch verschiedene andere Borrelien können die Ursache einer Lyme-Borreliose sein. Nicht in allen Fällen treten Symptome auf. Wenn die Erkrankung symptomatisch wird, tritt im Bereich der Stichstelle häufig eine Rotverfärbung der Haut auf, die sich nach und nach ausweitet (Erythema migrans). Im weiteren Verlauf können an verschiedensten Geweben und Organen Beschwerden auftreten. Häufig sind Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, leichtes Fieber, Müdigkeit, Steifigkeitsgefühl im Nacken. Bei einer Beteiligung von Nerven kann es zu Nervenschmerzen oder Lähmungen kommen. Eine Hirnhautentzündung (Meningitis) oder eine Entzündung am Herzmuskel (Myokarditis) sind in seltenen Fällen ebenfalls möglich. Gelenkentzündungen (Arthritis) können auch vorkommen und Schmerzen an verschiedenen Stellen des Körpers verursachen.
Die Therapie besteht in erster Linie in der Gabe von Antibiotika. Schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen können zusätzlich bei Bedarf eingenommen werden. Außerdem können je nach Beschwerdebild weitere Therapien wie Physiotherapie sinnvoll sein.
Eine Virusgrippe ist eine Infektion der Atemwege und der Lunge. Auslöser sind Influenza-Viren. Übertragen werden sie meist durch Tröpfcheninfektion über die Luft. Das heißt, infizierte Tröpfchen werden mit der Atemluft eingeatmet. Es ist aber auch möglich, sich mit Influenza-Viren über den Kontakt mit infizierten Oberflächen oder infiziertem Nasensekret anzustecken. Zu den begünstigenden Faktoren für das Eindringen der Viren gehören trockene Schleimhäute der Atemwege. Symptome können Fieber und Schüttelfrost, Schnupfen, Husten, Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und ein starkes Krankheitsgefühl sein. Als ernstzunehmende Komplikation kann eine Lungenentzündung (Pneumonie) hinzukommen. Auch eine zusätzliche Infektion mit Bakterien tritt häufiger auf. Eine Virusgrippe ist eine schwerwiegende Erkrankung und kann, gerade bei älteren oder vorerkrankten Menschen, auch zum Tod führen.
Mittel der Wahl in der Therapie sind Schonung, Bettruhe und viel trinken. Gegen Schmerzen und Fieber können Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden (unter Beachtung möglicher Gegenanzeigen und Nebenwirkungen). Auch die Verordnung von antiviralen (gegen Viren wirkenden) Medikamenten ist möglich. Sie sind allerdings nur wirkungsvoll, wenn ihre Anwendung ganz zu Beginn der Grippe erfolgt. Besteht zusätzlich eine bakterielle Infektion, können auch Antibiotika verordnet werden. Hausmittel wie Dampfinhalationen oder abschwellende Mittel wie Nasensprays oder Nasentropfen können die Atemwegssymptomatik zusätzlich lindern.
Die infektiöse Mononukleose ist eine Virusinfektion. Auslöser ist das Epstein-Barr-Virus (EBV). Die Übertragung kann unter anderem beim Küssen erfolgen. Häufige Symptome sind Fieber, Halsschmerzen, Gliederschmerzen, geschwollene Lymphknoten, Entzündung der Mandeln und ausgeprägte Müdigkeit. Bei manchen Betroffenen können die Beschwerden über lange Zeit bestehen bleiben oder sich Komplikationen entwickeln.
Die Therapie der Wahl ist auch hier Ruhe und körperliche Schonung. Eine ausreichende tägliche Flüssigkeitsmenge ist ebenfalls wichtig. Zum Lindern von Schmerzen und Fieber können Medikamente wie Ibuprofen oder Paracetamol eingenommen werden.
In den meisten Fällen wird eine Lungenentzündung durch Bakterien (wie beispielsweise Pneumokokken) ausgelöst, seltener durch Viren. In vielen Fällen geht der Pneumonie schon eine Erkrankung der Atemwege voraus, zum Beispiel eine Erkältung oder Grippe. Typische Symptome sind hohes Fieber und Schüttelfrost sowie ein starkes Krankheitsgefühl. Husten, Atemnot, Kopfschmerzen und Gliederschmerzen sind ebenfalls häufige Symptome.
Bei einer durch Bakterien ausgelösten Pneumonie werden Antibiotika gegeben. Auch bei einer Entzündung, die durch Viren verursacht wurde, werden häufig Antibiotika verordnet. Grund hierfür ist, dass eine zusätzliche bakterielle Entzündung vermieden werden soll. Begleitende allgemeine Therapiemaßnahmen sind Bettruhe, körperliche Schonung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Zur Linderung einzelner Symptome können schmerzlindernde oder fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol eingenommen werden. Schleimlösende Medikamente oder hustenstillende Medikamente werden ebenfalls oft verordnet. Wenn hustenstillende Präparate eingenommen werden, muss darauf geachtet werden, dass sie das Abhusten von Schleim verhindern könnten. In manchen Fällen von Lungenentzündung muss die Behandlung stationär im Krankenhaus erfolgen.
Ein harmloser Grund für Schmerzen am ganzen Körper kann eine Überbelastung sein. Diese kann durch eine ungewohnte körperliche Tätigkeit wie die Hilfe bei einem Umzug ausgelöst werden. Auch ein Zuviel an sportlichem Training, beispielsweise beim Krafttraining, kann Schmerzen an verschiedenen Stellen des Körpers auslösen. Symptome sind Schmerzen an unterschiedlichen Körperstellen, meist in der Muskulatur. Eine schmerzbedingte Schwäche der betroffenen Muskeln kann ebenfalls auftreten.
Eine besondere Therapie ist in der Regel nicht nötig. Ein paar Tage ohne größere Belastung reichen meist aus. Zur Regeneration können Wärmeanwendungen wie ein warmes Bad, leichte Massagen und auch Dehnübungen der betroffenen Muskulatur beitragen. Bei anhaltender Überbelastung ohne entsprechende Erholungsphasen kann es jedoch zum sogenannten Übertraining mit weiteren Folgen wie Erschöpfung, Schwäche oder langfristig erhöhter Herzfrequenz kommen.
Bei der Fibromyalgie handelt es sich um ein chronisches Schmerzsyndrom. Die Ursache der Fibromyalgie ist ungeklärt. Eine veränderte Schmerzverarbeitung mit einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit wird vermutet. Es wird ebenfalls angenommen, dass auch soziale und psychische Faktoren eine Rolle bei der Entstehung und Unterhaltung der Erkrankung spielen. Belastende Situationen am Arbeitsplatz oder in der Familie können solche Faktoren sein. Schlafmangel, Kälte und körperliche Anstrengung können die Symptomatik verstärken. Typische Symptome sind Muskelschmerzen. Laut Definition der Fibromyalgie müssen diese an mehr als drei Regionen des Körpers seit mehr als drei Monaten vorhanden sein. Zusätzlich treten oft Schlafprobleme, Müdigkeit, Druckempfindlichkeit der Muskulatur sowie depressive Verstimmungen auf.
Da die Ursache der Fibromyalgie nicht bekannt ist, erfolgt die Therapie auf die Symptome bezogen. Das Hauptziel der Therapie ist es, die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ein gutes Selbstmanagement ist hier entscheidend. Über die Jahre lernt der Betroffene sich und die Erkrankung immer besser kennen und weiß, was ihm hilft, seine Symptome zu lindern. Schmerzlindernde Medikamente können zu Beginn oder bei Bedarf eingenommen werden. Als Dauermedikation sind sie wegen der Nebenwirkungen nicht geeignet. Der Einsatz von Antidepressiva wird häufig genutzt. Durch sie kann oft eine gute Schmerzreduzierung erreicht werden. Allgemeine Maßnahmen sind das Mindern von Stress, das Achten auf ausreichend erholsamen Schlaf und eine ausgewogene Ernährung. Außerdem wird ein moderates körperliches Training empfohlen. Dieses sollte mehrmals in der Woche durchgeführt werden. Geeignet sind Wassergymnastik oder Schwimmen (in ausreichend warmem Wasser), Walking, Radfahren und auch leichtes Krafttraining. Wärmeanwendungen und Physiotherapie können hilfreich sein. Zur besseren Körperwahrnehmung und zur Stressreduktion eignen sich Autogenes Training, Qi Gong, Tai Chi, Yoga oder Meditationen. Bei einer ausgeprägten ängstlichen oder depressiven Symptomatik ist begleitend eine Psychotherapie empfehlenswert.
Bei der Multiplen Sklerose kommt es zu entzündlichen Prozessen im zentralen Nervensystem. Als Folge werden die Schutzhüllen der Nerven (Myelinscheiden) geschädigt. Dadurch wird die Reizweiterleitung im Nervensystem gestört. Die Erkrankung tritt oft schubweise auf und führt in den meisten Fällen nach und nach zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Die Ursache für die Entstehung der MS ist weitgehend ungeklärt. Eine Autoimmunreaktion wird vermutet (dabei richtet sich das Immunsystem gegen körpereigenes Gewebe). Warum dies geschieht, weiß man nicht. Auch Umweltfaktoren und genetische Veranlagung scheinen eine Rolle zu spielen. Welche Symptome auftreten, hängt davon ab, welche Hirnregionen oder welche Nerven von der Entzündung betroffen sind und welche Funktionen sie erfüllen. Häufig auftretende Symptome sind Sehstörungen, Empfindungsstörungen (Kribbeln, Taubheit), Muskelschwäche, Störungen des Gangbildes, Nervenschmerzen, Muskelschmerzen, ausgeprägte Müdigkeit (Fatigue) oder auch Depressionen.
Heilbar ist die Multiple Sklerose bislang nicht. Es gibt aber wirksame Ansätze, um das Fortschreiten zu verlangsamen und den Verlauf positiv zu beeinflussen. Bei einem akuten Schub ist die Gabe von Cortison das Mittel der Wahl. Dadurch werden die Entzündungen reduziert und die Symptome gelindert. Außerdem kommen Medikamente zum Einsatz, die die Aktivität des Immunsystems herunterfahren (Immunsuppressiva). Dadurch kann die Anzahl der Entzündungsschübe verringert werden. Der Verlauf der MS wird somit positiv beeinflusst. Bei entsprechenden Symptomen ist auch die Einnahme von Medikamenten gegen Nervenschmerzen, Muskelschmerzen, Muskelverspannungen oder Depressionen möglich. Begleitend können Physiotherapie, Ergotherapie (Übungen zur Alltagsbewältigung) und bewegungstherapeutische Angebote zum Erhalt der Mobilität und Selbständigkeit hilfreich sein. Bei ausgeprägten psychischen Belastungen ist eine Psychotherapie ratsam.
Eine somatoforme Schmerzstörung beschreibt Schmerzen, die schon mehrere Monate andauern und für die keine ausreichende körperliche Erklärung gefunden werden kann. Wichtig ist, dass dies keinesfalls heißt, dass die Betroffenen sich die Schmerzen „nur einbilden“. Als Ursache werden psychische Faktoren vermutet und eine veränderte Schmerz- und Stressverarbeitung. Akute belastende Lebenssituationen, aber auch traumatische Ereignisse oder Erfahrungen in der Kindheit können einer somatoformen Schmerzstörung zu Grunde liegen. Seelische Schmerzen können in körperlichen Schmerzen ihren Ausdruck finden. Symptome sind Schmerzen in unterschiedlichen Bereichen des Körpers. Dabei kann es zu schmerzenden Muskeln und Gelenken, aber auch zu Bauchschmerzen, Unterleibsschmerzen, Brustschmerzen oder Schmerzen beim Atmen kommen. Häufige Begleitsymptome sind Müdigkeit, innere Unruhe, Schwindel, Herzrasen oder auch Durchfall. Depressionen oder Symptome einer Angststörung können auch auftreten.
Als Behandlung ist eine Psychotherapie sinnvoll. Die ärztliche Begleitung sollte durch einen Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie oder einen Facharzt für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie erfolgen. Er kann entscheiden, ob die Verordnung von Psychopharmaka (Medikamente zur Therapie psychischer Störungen) angezeigt ist. Schmerzlindernde Medikamente werden seltener eingesetzt beziehungsweise nicht auf Dauer. Begleitend zur Psychotherapie können folgende Therapiemaßnahmen eine hilfreiche Ergänzung sein: Bewegungstherapie, Musiktherapie, Kunsttherapie, Entspannungsverfahren wie Meditation, Tai Chi, Qi Gong oder Progressive Muskelentspannung.
Stressbedingte Schmerzen entstehen, wenn Anspannung über eine langen Zeitraum besteht, ohne dass es zwischendurch zu Phasen der Entspannung und Erholung kommen kann. In der heutigen Leistungsgesellschaft werden diese Schmerzen häufig beobachtet. Kleine Stresssituationen am Arbeitsplatz und im Privaten summieren sich über längere Zeit auf. Möglicherweise gibt es bei den Betroffenen auch unbearbeitete Belastungssituationen aus der Kindheit. An irgendeinem Punkt „läuft das Fass über“ und Schmerzen entstehen. Dabei entwickeln sich die Schmerzen langsam und verschlimmern sich stetig, wenn keine Entspannung und Regeneration mehr möglich ist. Faktoren, die die Entstehung stressbedingter Schmerzen unterstützen, sind Perfektionismus und hohe Ansprüche an sich und andere. Symptome können überall am Körper auftreten. Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, aber auch Erschöpfung und Probleme beim Schlafen sind typische Beschwerden.
Die Therapie besteht aus einer Kombination von Bewegung und Entspannung. Allgemeine Fitness trägt dazu bei, die Belastungen des Alltags besser meistern zu können. Walking, Schwimmen oder Radfahren sind hier gut geeignet. Gleichzeitig ist es wichtig, Methoden zum Entspannen zu erlernen. Diese helfen dabei, sich selbst nach einem Tag voller Anspannung wieder zu entspannen. Geeignete Methoden sind Meditation, Yoga, Tai Chi, Qi Gong und zahlreiche andere Ansätze. Schmerzmittel können kurzfristig zum Einsatz kommen. Eine begleitende Psychotherapie kann hilfreich sein, gerade wenn es darum geht, Lösungen für schwerwiegendere Probleme am Arbeitsplatz oder im Privatleben zu finden.
In der Schwangerschaft treten Gliederschmerzen häufiger in den ersten drei Monaten auf. Ursache ist die hormonelle Umstellung. Zusätzlich zu den Gliederschmerzen kommen auch Kopfschmerzen, Müdigkeit und Übelkeit öfter vor.
Eine besondere Therapie ist meist nicht nötig. Nach den ersten drei Monaten gehen die Schmerzen normalerweise von selbst zurück. Bei besonders störenden Beschwerden kann mit dem betreuenden Frauenarzt besprochen werden, welche Möglichkeiten zur Symptomlinderung bestehen.
In den Wechseljahren kommt es durch die hormonelle Umstellung bei ungefähr der Hälfte der Frauen zu Muskelschmerzen und Gliederschmerzen. Als Ursache gelten die schwankenden Konzentrationen des Hormons Östrogen in der Phase der Umstellung.
Auch hier ist keine besondere Therapie nötig. Sportarten mit einer mittleren Belastung wie Schwimmen, Walking oder Yoga werden empfohlen. In manchen Fällen kann auch eine Hormontherapie sinnvoll sein.
Ein ausgeprägter Vitamin D-Mangel kann Muskelschmerzen und Knochenschmerzen am ganzen Körper verursachen. Die Ursache für den Mangel ist meist zu wenig Sonnenlicht auf der Haut und unzureichende Aufnahme von Vitamin D über die Nahrung. Der menschliche Körper kann Vitamin D durch die Aufnahme von Sonnenlicht auf der Haut selbst bilden. Außerdem können geringe Mengen Vitamin D über die Nahrung aufgenommen werden. Mögliche Symptome eines Mangels sind Müdigkeit, Muskelschmerzen, Knochenschmerzen, Probleme mit der Haut, Probleme mit dem Schlafen und Osteoporose (verminderte Knochendichte) mit der Gefahr von Knochenbrüchen.
Die Therapie der Wahl besteht in der Gabe von Vitamin-D-Präparaten zur Behebung des Mangels.
Bei der Osteoporose kommt es durch einen erhöhten Abbau von Knochengewebe zu einem Knochenschwund. Die Knochendichte nimmt ab. Die Knochen sind nicht mehr so stabil wie vorher und brechen schneller. Als Folge von Brüchen oder Verformungen der Wirbelkörper durch die Osteoporose kommt es häufig zu Verkrümmungen der Wirbelsäule (vor allem nach vorne gebeugte Haltung). Neben einem Mangel an Vitamin D und Calcium können auch andere Erkrankungen zur Entstehung einer Osteoporose beitragen. Hierzu zählen Nierenerkrankungen, Schilddrüsenüberfunktion, aber auch eine Langzeittherapie mit Cortison. Zu den Symptomen der Osteoporose gehören schmerzende Knochen, vor allem an der Wirbelsäule, aber auch an anderen Stellen wie den Knien. Ein weiteres Symptom ist, dass es auch bei geringen Krafteinwirkungen zu Brüchen (Frakturen) kommen kann. Diese heilen oft schlechter als bei Menschen ohne Osteoporose. Im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung ist auch die nach vorne gebeugte Haltung ein typisches Symptom.
Zu jeder Therapie sollten eine ausgewogene Ernährung, der Verzicht auf Nikotin und Alkohol sowie eine angepasste Bewegungstherapie zählen. Das Verhindern von Stürzen (Sturzprophylaxe) ist wichtig. Stolperfallen im Haushalt (Teppiche oder Ähnliches) sollten entfernt werden. Physiotherapie zum Erhalt der Beweglichkeit kann ebenfalls sinnvoll sein. Zusätzlich zu diesen Allgemeinmaßnahmen erfolgt die Gabe von Vitamin D3 und Calcium. Eine individuell angepasste Schmerzbehandlung kann bei Bedarf ebenfalls erfolgen. Zu Beginn helfen oft Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac. Wenn diese nicht mehr ausreichen, sollte das weitere Vorgehen mit einem erfahrenen Schmerztherapeuten besprochen werden. Bei Frakturen kann eine operative Versorgung notwendig werden.
Ein Gelenkverschleiß (Arthrose) kann im Grunde an allen Gelenken vorkommen. Viele Menschen entwickeln im Laufe des Lebens Arthrose an mehreren Gelenken. Dadurch können auch Schmerzen in unterschiedlichen Bereichen des Körpers vorkommen. Bei der Arthrose kommt es zu einer Schädigung des Gelenkknorpels. Die Ursachen können vielfältig sein. Jahrelange Überbelastung im Beruf, in der Freizeit oder durch Übergewicht ist eine Hauptursache. Gelenkfehlstellungen (X-Bein, Senkfüße oder andere) und frühere Verletzungen wie Brüche können zum Verschleiß beitragen. Symptome der Arthrose sind Schmerzen im Gelenk. Diese sind zu Beginn meist abhängig von Belastung. Später treten sie oft als morgendlicher Anlaufschmerz oder in Ruhe auf. Mit zunehmendem Verschleiß kommen Bewegungseinschränkungen in den Gelenken dazu. Die Gelenke können außerdem ihre Form verändern und sich verdicken.
Zu Beginn besteht die Therapie aus konservativen (nicht operativen) Maßnahmen. Hierzu zählen schmerzlindernde Medikamente wie Diclofenac oder Ibuprofen. Physiotherapie zur Schmerzlinderung und zum Erhalt oder zur Verbesserung der Beweglichkeit der betroffenen Gelenke ist ebenfalls sinnvoll. Begleitende Anwendungen wie Wärmetherapie oder Elektrotherapie sind auch oft üblich. Wenn alle konservativen Maßnahmen nicht mehr ausreichend helfen, kann bei einer Operation ein künstliches Gelenk (Endoprothese) eingesetzt werden.
Schmerzen am ganzen Körper können viele Ursachen haben. Manche davon sind harmlos und bedürfen keiner besonderen Behandlung. Ein starker Muskelkater nach einem Tag Umzugshilfe beispielsweise geht von selbst wieder vorüber. In anderen Fällen sind Schmerzen am ganzen Körper ein Hinweis auf eine Erkrankung, die behandelt werden sollte.
Wenn starker Husten über mehrere Tage vorhanden ist oder man Probleme beim Atmen hat, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Auch Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme sind ein Grund, zeitnah zum Arzt zu gehen. Ausgeprägte Erschöpfung und Schmerzen, die länger als eine Woche unverändert bestehen bleiben oder in regelmäßigen Abständen wiederkehren, sollten medizinisch abgeklärt werden.
Zu Beginn der Untersuchung steht ein ausführliches Gespräch (Anamnese). Dies dient als erste Orientierung für den Arzt, was die Ursache der Beschwerden sein könnte. Eine Reihe von Fragen kann zu einer ersten Verdachtsdiagnose führen:
Anschließend folgt in der Regel die körperliche Untersuchung. Diese besteht meist aus Sichtbefund, Tastbefund und Bewegungsprüfung. Im Sichtbefund wird nach sichtbaren Auffälligkeiten wie Schwellungen, Rötungen, Gelenkfehlstellungen und Ähnlichem geschaut. Beim Tastbefund geht es um druckschmerzhafte oder überwärmte Stellen am Körper, verspannte Muskulatur oder Schwellungen. Bei der Bewegungsprüfung fallen eventuell eingeschränkte oder schmerzhafte Gelenkbewegungen auf.
Zusätzliche Untersuchungen, die oft üblich sind, um die Diagnose zu stellen, sind:
Es gibt einige Dinge, die Sie selbst tun können, um Schmerzen am Körper zu lindern oder diesen vorzubeugen. Bei allen Infektionen, für die es eine Schutzimpfung gibt, kann diese helfen, eine Ansteckung oder schwere Verläufe zu vermeiden. Hierzu zählen die Grippeschutzimpfung oder die Pneumokokkenimpfung gegen Lungenentzündung.
Bei einer Grippe kann man durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr und Schonung selbst die Heilung unterstützen. Lauwarme Wadenwickel als bekanntes Hausmittel können dazu dienen, hohes Fieber zu senken.
Allgemein hilft eine gesunde Lebensweise, mit einer Vielzahl von Erkrankungen besser leben zu können oder ihnen vorzubeugen. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung, ausreichend Bewegung, wenig oder kein Nikotin und Alkohol sind hier hilfreich. Auch im Hinblick auf zunehmenden Gelenkverschleiß sollte auf ein angemessenes Körpergewicht geachtet werden. Belastende Sportarten sollten gegen gelenkschonende (Schwimmen, Radfahren, Walken) ausgetauscht werden. Schuhe mit einer gedämpften Sohle federn Stöße ab.
Bei allen muskulär bedingten Schmerzen kann Wärme helfen. Eine Wärmflasche, ein Kirschkernkissen oder ein warmes Bad können zur Schmerzlinderung beitragen. Bei Schmerzen, die durch eine akute Entzündung verursacht werden, helfen Quarkwickel sowohl gegen den Schmerz als auch gegen die Entzündung. Zur Linderung von Schmerzen, die aufgrund von psychischen Belastungssituationen auftreten, ist das Erlernen und Praktizieren von Entspannungsverfahren hilfreich. Hierzu zählen Progressive Muskelentspannung, Autogenes Training, Meditation, Yoga, Tai Chi, Qi Gong und andere. Das Pflegen von Freundschaften und wohltuenden sozialen Kontakten ist hier ebenfalls wichtig.
Insgesamt gilt für alle Schmerzzustände, dass in der Akutsituation eine Entlastung erfolgen sollte. Sobald die akute Problematik abklingt, sollte man sich so gut es geht wieder bewegen. Versteifungen von Gelenken, Muskelabbau und auch Unsicherheiten beim Gehen mit der Gefahr für Stürze kann so vorgebeugt werden.
Patienten-Information.de – Fibromyalgie-Syndrom - wenn Muskeln und Glieder dauerhaft schmerzen: https://www.patienten-information.de/kurzinformationen/fibromyalgiesyndrom (online: letzter Abruf: 06.12.2021)
Healthline, Tim Jewell – Why Does My Body Ache?: https://www.healthline.com/health/body-aches (online: letzter Abruf: 06.12.2021)
The Pain Center – Total Body Pain Relief: https://www.thepaincenter.com/conditions/condition/total-body-pain (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
Leading Medicine Guide, Mag. Susanne Schmieder – Somatoforme Schmerzstörung: https://www.leading-medicine-guide.de/erkrankungen/psyche/somatoforme-schmerzstoerung (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
Helios Fachkliniken – Stressbedingter Schmerz: https://www.helios-gesundheit.de/kliniken/hildburghausen-fachkliniken/unser-angebot/unsere-fachbereiche/psychotherapie-und-krisenintervention/stressbedingter-schmerz/ (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
Pharmazeutische Zeitung – Knochenschmerzen durch Vitamin-D-Mangel: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-152013/knochenschmerzen-durch-vitamin-d-mangel/ (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
Lungenärzte im Netz – Lungenentzündung Krankheitsbild: https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenentzuendung/krankheitsbild/ (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
t-online – Gliederschmerzen ohne Fieber: Symptome und Behandlung: https://www.t-online.de/gesundheit/krankheiten-symptome/id_67705246/gliederschmerzen-ohne-fieber-moegliche-ursachen.html (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
Bundesselbsthilfeverband für Osteoporose e.V. – Osteoporose und Schmerz: https://www.osteoporose-deutschland.de/wp-content/uploads/2015/05/SchmerzOsteo20131.pdf (online, letzter Abruf: 06.12.2021)
aktualisiert am 06.12.2021