Ein Schlaganfall (Apoplex) ist ein akuter Notfall. Durch die Durchblutungsstörungen im Gehirn im Rahmen des Schlaganfalls sterben innerhalb kurzer Zeit Hirnzellen ab. Hierdurch kommt es zu irreparablen Schäden am Hirngewebe. Je nachdem, wo im Gehirn sich die Durchblutungsstörung einstellt, entwickeln sich aus diesen Schäden verschiedene neurologische Störungen. Viele Patienten erholen sich nicht mehr von einem Schlaganfall, vor allem, wenn die Schäden am Hirngewebe stark ausfallen. Betroffene können bleibende Auswirkungen davontragen oder im schlimmsten Fall versterben. Aus diesem Grund ist es wichtig, bei einem Verdacht auf einen Schlaganfall sofort den Notarzt zu rufen. Durch eine sofortige ärztliche Behandlung können die Schädigungen am Hirngewebe im besten Fall verhindert oder zumindest verringert werden. Doch wie erkennt ein Laie einen Schlaganfall bei einer anderen Person? Gibt es hierfür einen Schnell-Test?
Zwar zeigt ein Schlaganfall typische Symptome auf, doch sind diese einem Laien nicht immer bekannt. Zudem ist es für einen Nicht-Mediziner nicht einfach, diese Symptome tatsächlich auf einen Schlaganfall zurückzuführen. Es ist wichtig, diese Symptome zu kennen. Vor allem ist es dann ratsam, die möglichen Zeichen zu wissen, wenn sich im sozialen Umfeld eine Person befindet, die eventuell zur Risikogruppe für Schlaganfälle gehört. Die typischen Symptome eines Schlaganfall sind:
Erschwerend ist, dass diese Symptome auch durch anderweitige Gesundheitsprobleme ausgelöst werden können. Ferner ist es einigen Schlaganfallpatienten nicht möglich, ihre Symptome direkt nach dem Apoplex mitteilen. Um zu überprüfen, ob ein Bekannter oder Verwandter eventuell einen Schlaganfall erlitten hat, gibt es einen Kurz-Test.
Da der Schlaganfall eine der häufigsten Todesursachen ist, haben Wissenschaftler in den USA einen speziellen Schnelltest entwickelt – den FAST-Test. Die Bezeichnung „FAST“ (englisch für "schnell") resultiert aus folgender Abkürzung:
In den USA wird dieser Test über das Fernsehen ausgestrahlt, damit ihn viele Menschen lernen können. In Deutschland wird der FAST-Test ebenfalls als aussagekräftig angesehen und ist ein wichtiger Aspekt im Bereich Erste Hilfe bei Schlaganfällen. Mit diesem Test können Menschen ohne jegliches medizinisches Fachwissen ermitteln, ob bei einem Gegenüber eventuell ein Schlaganfall vorliegt. Getestet wird hierbei, ob das Gegenüber typische Symptome für einen Schlaganfall zeigt: Lähmungserscheinungen im Gesicht (Face), halbseitige oder beidseitige Lähmung der Arme (Arms) oder Sprachprobleme (Speech). Das Wort „Time“ (Zeit) steht hier nicht für ein weiteres Symptom, sondern dafür, „keine Zeit zu verlieren“, sollte die Person eines oder mehrere Schlaganfallsymptome aufzeigen. In diesem Fall muss umgehend der Notarzt gerufen werden.
Der FAST-Test besteht aus drei einfachen Aufgaben beziehungsweise Übungen, die jeder im Handumdrehen durchführen kann. Bei einem Verdacht auf Schlaganfall sollten dem Patient diese drei Aufgaben gestellt werden. Wenn der Patient generell nicht versteht, was er bei diesen drei Übungen tun soll, ist ebenfalls dringender Handlungsbedarf angezeigt. Die drei Übungen vom FAST-Test sehen folgendermaßen aus:
Sofern der Patient eine dieser drei einfachen Übungen nicht oder nur bedingt durchführen kann, deutet dies auf einen Schlaganfall hin. Es zählt jede Minute und es gilt keine Zeit (Time) zu verlieren. Der Patient muss umgehend in die Notaufnahme gebracht und ärztlich behandelt werden.
Eine endgültige Diagnose kann nur der Arzt im Krankenhaus erstellen. Hierfür wird der Patient einem umfangreichen Diagnoseprogramm unterzogen. Dennoch wird der FAST-Test von den Medizinern als aussagekräftig angesehen. Es gilt generell bei einem Verdacht auf Schlaganfall: Lieber einmal zu viel den Notarztwagen rufen, als dass sich beim Patienten durch zu langes Zögern massive Hirnschädigungen einstellen. Für Nicht-Mediziner ist der FAST-Test die einfachste und beste Methode, einen Menschen auf einen Schlaganfall hin zu testen. Neben einem Schlaganfall können entsprechende Symptome auch eine Vorstufe des Schlaganfalls anzeigen, wenn sie kurzzeitig auftreten (TIA). Dann ist ebenfalls der Notarzt zu verständigen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft ist in Bezug auf den FAST-Test um ständige Aufklärungsarbeit bemüht. Der Test sollte laut der Gesellschaft so vielen Menschen wie möglich bekannt sein. Der Test ist eine der wichtigsten Maßnahmen für die Erste Hilfe bei einem Apoplex.
Sofern der Patient mit einer oder mehreren Übungen vom FAST-Test Probleme aufzeigt und der Notarzt verständigt wurde, sollten noch generelle Erste-Hilfe-Maßnahmen durchgeführt werden. In erster Linie ist es wichtig, bei dem Patienten zu bleiben, ihn zu beruhigen. Ruhig mit dem Patienten zu sprechen, ist im Rahmen von Erste-Hilfe-Maßnahmen immer wichtig. Unter Umständen sollte beengende Kleidung gelockert und die Zahnprothese entfernt werden. Der Patient darf bis zum Eintreffen vom Notarzt nichts mehr essen oder trinken. Es besteht bei einem Schlaganfall Verschluckungsgefahr.
Sofern der Patient bei Bewusstsein ist, sollte er ruhig liegend bei einem Winkel von ungefähr 30 Grad gelagert werden. Hierfür kann man ein Kissen unter den Rücken legen. Erbricht sich der Patient oder wird er bewusstlos, muss die stabile Seitenlage angewendet werden. Es ist hier wichtig, die Atmung und den Puls des bewusstlosen Patienten zu kontrollieren. Sofern kein Puls und keine Atmung erkennbar sind, muss der Patient auf einer harten Unterlage (auf den Boden) auf den Rücken gelegt werden. Wiederbelebungsmaßnahmen sind in diesem Fall anzusetzen. Beim Eintreffen des Notarztes sollten dem Rettungsdienst die Symptome und das Ergebnis vom FAST-Test mitgeteilt werden.
Ist der Notarzt angekommen, werden umgehend der Herzschlag und die Atmung des Patienten überwacht beziehungsweise sichergestellt. Die Herzfrequenz, der Blutdruck und der Blutzucker werden gemessen. Des Weiteren werden eventuell anwesende Verwandte oder Bekannte und der Patient selbst zur Krankheitsgeschichte befragt (Anamnese). Als nächstes werden zu den Symptomen, der Uhrzeit, wann diese Symptome erstmals aufgetreten sind, Fragen gestellt. Eventuell bekannte Risikofaktoren bezüglich eines Apoplex fragt der Rettungsdienst ebenfalls ab. Des Weiteren führt das Rettungspersonal eine körperliche Untersuchung und einen Test auf die Orientierungsfähigkeit durch. Mit dieser Untersuchung kann der Patient intensiv auf die Symptome von einem Apoplex hin getestet werden. Der Rettungsdienst kann dadurch beispielsweise Lähmungen, Sprachstörungen, Sprachverständnisprobleme, Gefühlsstörungen oder Bewusstseinsstörungen ermitteln. Sofern es nötig ist, wird dem Patient über eine Atemmaske oder über einen Schlauch in der Luftröhre Sauerstoff zugeführt. Der Notarzt legt dem Patienten einen Zugang am Arm, über welchen Medikamente verabreicht werden können und Blut entnommen wird.
Im Krankenhaus wird sofort ein Blutbild erstellt. Hierdurch werden die Ärzte über die Blutgerinnung, die Entzündungsparameter und über eventuelle Risikofaktoren informiert. Der Patient wird in der Notaufnahme an ein EKG angeschlossen, um den Herzrhythmus und die Herzaktivität aufzuzeichnen. Im nächsten Schritt werden die Nervenfunktionen getestet. Durch diese Tests lässt sich gut ermitteln, wo im Gehirn der Schlaganfall stattgefunden hat. Weitere Untersuchungen wie eine Computertomografie und die Magnetresonanz-Tomografie (Kernspin-Tomografie) liefern den Ärzten Bilder vom Gehirn des Patienten. Mithilfe dieser bildgebenden Diagnoseverfahren können die Ärzte feststellen, um welche Art Schlaganfall es sich handelt. Es ist auf diesen Bildern ersichtlich, ob ein verstopftes Blutgefäß oder eine Hirnblutung die Ursache für den Schlaganfall ist. Eine Verengung von hirnversorgenden Blutgefäßen wird mithilfe einer speziellen Ultraschalluntersuchung festgestellt, der Duplex-Sonografie. Mit der Duplex-Sonografie kann der Arzt ermitteln, ob eine Arterienverkalkung oder eine Thrombose in wichtigen hirnversorgenden Gefäßen vorliegt. Je nach Ursache für den Schlaganfall werden nach und gegebenenfalls noch während der Diagnoseverfahren die entsprechenden Behandlungen eingeleitet.
aktualisiert am 21.03.2022