Schlaganfälle bei Kindern sind vergleichsweise selten. Dennoch besteht die Möglichkeit, dass auch ein Kind einen Schlaganfall (Apoplex) erleidet. Pro Jahr werden in Deutschland um die 300 Fälle verzeichnet, die Dunkelziffer ist dabei nicht mitgerechnet. Die Ursachen für Schlaganfälle der Kinder unterscheiden sich von den Auslösern bei Erwachsenen teilweise gravierend. Bei Erwachsenen wird ein Apoplex in vielen Fällen durch eine Arteriosklerose oder durch Bluthochdruck verursacht. Bei Kindern zeigen sich entsprechend ihres jungen Alters anderweitige Auslöser für den Apoplex.
Die größte Gefahr eines Schlaganfalls bei Kindern besteht darin, dass der Apoplex erst viel später diagnostiziert wird als bei betroffenen Erwachsenen. Beispielsweise erleiden einige Babys direkt bei der Geburt einen Schlaganfall. Der Apoplex im Rahmen der Geburt wird von den Medizinern auf den Geburtsstress zurückgeführt. Die Folgen dieser Schlaganfälle zeigen sich erst Monate oder Jahre später. Beispielsweise fällt den Eltern des Betroffenen nach einiger Zeit auf, dass das Kind eine Hand nicht richtig bewegt, einseitig krabbelt oder die sprachliche Entwicklung des Kindes gehemmt ist. Derartige Langzeitfolgen durch einen Apoplex sind auf irreparable Schäden am Gehirn des Kindes zurückzuführen.
Wird ein Apoplex zeitnah behandelt, sind die Chancen auf eine Genesung des jungen Patienten heutzutage gut. Bleibt der Apoplex unerkannt, resultieren aus dem Schlaganfall teilweise gravierende Schädigungen am Gehirn. Bei Kindern wird ein Apoplex in vielen Fällen nicht vermutet oder das Kind ist noch klein und zeigt keine typischen Symptome. Neugeborene, Säuglinge und Kleinkinder können sich noch nicht richtig zu den Symptomen äußern oder nehmen sie gar nicht richtig wahr. Es ist daher nicht nur für Angehörige älterer Risikopatienten, sondern auch für Eltern wichtig, die Ursachen und Anzeichen für einen Apoplex zu kennen.
Wie bereits erwähnt, kann ein Schlaganfall bei der Geburt eines Kindes eintreten. Ein Drittel aller Schlaganfälle bei Kindern ereignet sich direkt bei der Geburt. Im heranwachsenden Alter eines Kindes können genetisch bedingte Gefäßverengungen oder Blutgerinnungsstörungen sowie ein Herzfehler den Apoplex auslösen. Bei Kindern mit einer Krebserkrankung wird ebenfalls ein höheres Schlaganfallrisiko verzeichnet. Ferner kann eine Infektion mit Windpocken das Risiko auf einen Apoplex erhöhen. Kommt ein Kind in die Pubertät, kann es durch die Hormonumstellungen im Körper zu einem Apoplex kommen. Rauchen Kinder und Jugendliche bereits früh oder nehmen sie Hormonpräparate ein, besteht ebenfalls ein höheres Risiko auf einen Schlaganfall.
Kinder und vor allem Jugendliche erleiden in einigen Fällen durch Sportunfälle einen Apoplex. Durch ruckartige Bewegungen werden Blutgefäße verletzt. Dies hat zur Folge, dass bestimmte Areale im Gehirn nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Das Kind oder der Jugendliche erleidet einen Schlaganfall. Es gab in der Vergangenheit bereits Fälle, bei denen der Schlaganfall durch Fahrgeschäfte auf dem Jahrmarkt ausgelöst wurde. Hierbei wird ein Kind oder ein Jugendlicher zum Teil ruckartigen Bewegungen ausgesetzt, die ein Reißen von wichtigen Blutgefäßen zur Folge haben.
Die Anzeichen für einen Schlaganfall sind bei Kindern und Erwachsenen nahezu identisch. Bei einem Apoplex treten Durchblutungsstörungen im Gehirn ein. Dies hat zur Folge, dass die betroffenen Hirnareale ihre Funktion nicht mehr oder eingeschränkt durchführen können. Es zeigen sich beispielsweise folgende neurologische Störungen bei einem Schlaganfall bei Kindern:
Alle diese Anzeichen für einen Schlaganfall treten häufig plötzlich auf. Eltern sollten auf diese Warnzeichen sofort reagieren. Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Es droht die Gefahr, dass es zu massiven Hirnschädigungen kommt. Hieraus können irreparable Langzeitfolgen resultieren. Ein Schlaganfall ist immer ein Notfall. Daher ist es für Eltern wichtig, sofort einen Notarzt zu rufen, sollten sie die typischen Schlaganfallsymptome bei ihrem Kind bemerken.
Im direkten Vergleich regenerieren sich Kinder weitaus schneller und besser von einem Apoplex als Erwachsene. Das Gehirn eines Kindes ist gut in der Lage, die neurologischen Einschränkungen durch das abgestorbene Hirngewebe auszugleichen. Die Aufgaben der geschädigten Hirnareale werden hierbei an intakte Areale des Gehirns übergeben. Dies gelingt dem Körper eines Kindes weitaus schneller und besser als dem eines erwachsenen Patienten. Dennoch kann es durch einen Apoplex bei Kindern zu bleibenden Langzeitfolgen kommen. Diese Langzeitfolgen zeigen sich von Kind zu Kind unterschiedlich und treten in vielen Fällen erst mit der Zeit auf. Beispielsweise können sich bei einem Kind Jahre nach einem Apoplex in der Schule Probleme wie Aufmerksamkeits-, Gedächtnis- und Lernstörungen einstellen.
aktualisiert am 03.08.2020