Ein Schlaganfall verursacht bei 50 Prozent aller Patienten bleibende Einschränkungen im Alltag. Diese Einschränkungen sind auf Schäden am Gehirn durch den Apoplex (Schlaganfall) zurückzuführen. Nicht wenige Patienten werden durch den Hirnschlag zu Vollpflegefällen. Der Grad der Behinderung als Folge nach einem Schlaganfall richtet sich nach der Schwere der Hirnschädigung. Die Art der körperlichen oder geistigen Einschränkung hängt davon ab, wo im Gehirn der Schlaganfall aufgetreten ist und das Hirngewebe beschädigt wurde. Etwa 10 Prozent der Schlaganfälle führen zudem zum Tod des Betroffenen.
Ein Schlaganfall entsteht durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn. Diese Durchblutungsstörung kann aus einer Gefäßverengung oder aus einer Hirnblutung resultieren. Der Hirnbereich, in welchem sich diese Gefäßverengung oder die Blutung ereignet, wird daraufhin nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Die Hirnzellen sterben ab und es stellen sich irreparable Schäden ein. Um diese Schäden auf ein Minimum zu reduzieren, ist es von hoher Wichtigkeit, dass ein Schlaganfallpatient schnellstmöglich in die Notaufnahme gebracht wird. Im Idealfall verfügt das Krankenhaus über eine sogenannte Stroke Unit. Diese Abteilungen sind auf Schlaganfall-Notfälle spezialisiert und können ohne Zeitverlust die nötigen Behandlungen einleiten. Hierdurch lassen sich schwere Folgen durch den Apoplex bestenfalls verhindern.
Zeigt ein Patient längere Zeit nach dem Apoplex Folgeerscheinungen auf, wirkt sich dies auf sein Privat- und Berufsleben aus. Viele Patienten sind nach einem Apoplex nicht mehr in der Lage, ihren Beruf weiter auszuführen. Selbst der private Bereich wird sich im schlimmsten Fall gravierend verändern. Hobbys können nicht mehr ausgeübt werden. Reisen sind nur noch bedingt möglich und der Patient ist eventuell konstant auf die Hilfe von Pflegediensten oder der Familie angewiesen.
Ein Schlaganfall kann als Folgen sowohl physische als auch psychische Einschränkungen und Probleme nach sich ziehen. Wie erwähnt hängt der Grad und die Art der Schlaganfallfolgen von der geschädigten Hirnregion ab. Die verschiedenen Bereiche in unserem Gehirn haben jeweils eine andere Aufgabe. Ein Bereich ist beispielsweise für die Bewegungsabläufe verantwortlich. In einem anderen Bereich befindet sich unser Sprachzentrum. Stellen sich an diesen Hirnbereichen durch den Apoplex Schäden ein, zeigen sich die Folgen nach dem Schlaganfall entsprechend der Funktion der geschädigten Hirnregion. Neben körperlichen Einschränkungen tragen viele Schlaganfallpatienten auch geistige und psychische Folgen davon. Wurde die Schädigung am Gehirn durch eine rechtzeitige Behandlung auf ein Minimum reduziert, bestehen gute Chancen, dass sich ein Patient mithilfe einer Reha vom Schlaganfall erholt. Bei geringfügigen Schädigungen klingen die typischen Symptome des Apoplex mit der Zeit ab. Leider sind die Schäden bei vielen Patienten jedoch groß und bleibende Folgen resultieren aus dem Apoplex.
Eine der häufigsten Folgen von einem Apoplex stellen Lähmungen und Taubheitsgefühle dar. Der Patient ist durch nicht mehr in der Lage, bestimmte Bereiche am Körper zu bewegen und hat Koordinationsprobleme. Die Lähmungen und Taubheitsgefühle durch einen Schlaganfall können unterschiedlich ausfallen. Typisch und häufig sind halbseitige Taubheit und Lähmungen in Gesicht und an den Extremitäten (Gliedmaßen). Wird die Geschicklichkeit und Bewegungsfähigkeit der Arme, Hände oder Beine durch einen Apoplex erheblich eingeschränkt, ist der Patient auf fremde Hilfe angewiesen. Verschiedene Alltagssituationen, wie das Gehen, Kochen, Duschen und Ankleiden können durch die Lähmungen nicht mehr alleine gemeistert werden. Der Patient wird zum Pflegefall.
Die Einschränkung der Bewegungsfähigkeit nach einem Schlaganfall wird von den Ärzten in zwei Kategorien eingeteilt. Die Mediziner sprechen hierbei von der Ataxie und der Apraxie. Ein Patient mit Ataxie weist eine Störung der Bewegungsabläufe auf. Hiervon kann sowohl die Grobmotorik als auch die Feinmotorik betroffen sein. Er ist beispielsweise nicht mehr in der Lage, zu gehen oder zu schreiben. Bei der Apraxie handelt es sich um eine Störung von komplexen Bewegungsabläufen. Beispielsweise kann ein Patient mit Apraxie seine Haare nicht mehr kämmen oder eine Flasche öffnen. Das alleinige Heben der Arme oder das Gehen stellt kein Problem für ihn dar.
Lähmungen im Gesicht und Kopfbereich wirken sich in manchen Fällen auf das Kauen und Schlucken aus. Die betroffenen Patienten haben massive Probleme bei der Nahrungsaufnahme und beim Trinken. Die Mediziner sprechen bei Schluckstörungen durch den Apoplex von einer Dysphagie. Der Patient ist beispielsweise nicht mehr in der Lage, die Nahrung im Mund zu zerkauen und zu einem schluckbaren Ballen zu formen. Hieraus resultieren enorme Essprobleme. Die Gefahr, sich zu verschlucken, ist bei diesen Folgen des Apoplex gegeben. Bei diesen Patienten besteht zudem die Gefahr einer Unterernährung und Austrocknung.
Sprachstörungen zählen ebenfalls zu den häufigen Folgen von einem Schlaganfall. Der Patient ist dauerhaft nicht mehr in der Lage, sich richtig zu artikulieren. Die Sprache des Patienten ist abgehackt, undeutlich, lallend oder der Patient hat Mühe, Silben und Buchstaben richtig aneinanderzufügen. Die Mediziner sprechen bei dieser Schlaganfallfolge von einer Aphasie. Patienten mit Aphasie können beispielsweise ihre Gedanken nicht mehr oder nur begrenzt in Worten artikulieren. Ferner sind manche Patienten mit einer Aphasie von Sprachverständnisproblemen betroffen. Bleibt dieses Symptom dauerhaft bestehen, kann der Patient geistig nicht mehr erfassen, was ihm verbal mitgeteilt wird. Selbst Lähmungen am Mund oder an der Zunge können bleibende Sprachprobleme verursachen. Manche Patienten sind dauerhaft nicht mehr in der Lage, sich verbal auszudrücken oder verlieren ihr Sprachverständnis. Die hiervon betroffenen Menschen werden nicht selten zu einem Pflegefall nach dem Apoplex.
Das Sehzentrum im Gehirn kann durch einen Schlaganfall geschädigt werden. Sind die Schäden in dem entsprechenden Bereich im Gehirn massiv, können sich dauerhaft Sehstörungen einstellen. Diese Folgen von einem Schlaganfall zeigen sich ebenfalls unterschiedlich. Häufig wird von Patienten von einer dauerhaften Gesichtsfeldstörung berichtet. Das Gesichtsfeld ist jener Sehbereich, den der Mensch wahrnimmt, ohne den Kopf oder die Augen zu bewegen. Bei einer Gesichtsfeldstörung werden Teile dieses Sehbereichs nur noch vage, verschwommen oder überhaupt nicht mehr wahrgenommen. Selbst eine Augenfehlstellung kann aus einem Schlaganfall resultieren. Durch massive Nervenschäden ist der Patient nicht mehr in der Lage, die Augenmuskeln richtig zu nutzen. In seltenen Fällen stellt sich als Folge von einem Schlaganfall eine komplette Blindheit des Patienten ein. Je nachdem, wie schwerwiegend die Sehstörungen sind, führen diese zur Berufsunfähigkeit und Fahruntüchtigkeit. Durch massive Sehstörungen und Blindheit durch den Apoplex kann der Patient zu einem Pflegefall werden.
Ein Apoplex kann nicht nur körperliche, sondern auch geistige und psychische Folgen nach sich ziehen. Bei vielen Patienten treten massive Gedächtnisstörungen auf. Viele Betroffenen können sich beispielsweise nicht mehr an bestimmte Informationen erinnern, die ihr Gehirn vor dem Apoplex abgespeichert hat. Andere Patienten haben nach dem Apoplex Mühe, neues Wissen im Gedächtnis zu behalten. Die Art der Gedächtnisstörung gibt Auskunft darüber, wo im Gehirn der Schlaganfall stattgefunden hat. Erinnert sich ein Patient nicht mehr an erworbenes Fachwissen (beispielsweise Kochrezepte oder berufliches Fachwissen), deutet dies auf eine Schädigung im linken Schläfenlappen hin. Dort sitzt das sogenannte semantische Gedächtnis des Menschen, welches das erworbene Fachwissen abspeichert. Persönliche Erlebnisse werden hingegen im rechten Stirnlappen gespeichert. Kann sich ein Patient nicht mehr an einen Urlaub oder an die eigene Hochzeit erinnern, deutet dies auf Schäden in diesem Hirnbereich hin.
Aufmerksamkeitsstörungen nach einem Apoplex können sich vielschichtig zeigen. Eine häufige Form dieser Schlaganfallfolge ist der sogenannte Neglect. Für Patienten mit einem Neglect scheint eine Seite ihrer Umgebung und ihres eigenen Körpers (oft die linke) nicht mehr zu existieren. Dementsprechend verhalten sich diese Patienten. Die Dinge und Personen sowie die eigene Körperhälfte in dem betroffenen Raumbereich werden unbewusst vernachlässigt und nicht beachtet. Zwar kommen die Sinnesreize aus der „ausgeblendeten“ Raumhälfte bei dem Patienten an, das Gehirn kann sie aufgrund der Schäden durch den Apoplex aber nicht mehr verarbeiten. Der Patient bemerkt hierbei nicht, dass er die Dinge in seinem Umfeld nicht mehr bewusst wahrnimmt. Weitere Formen von Aufmerksamkeitsstörungen können vielfältig sein. Manche Patienten leiden beispielsweise unter einer Vigilanz. Hiebei können sich die Betroffenen nicht mehr allzu lange auf ein und dieselbe Sache konzentrieren.
Ein Apoplex kann neben körperlichen auch psychische Folgen nach sich ziehen. Veränderungen der Persönlichkeit eines Patienten sind ebenfalls möglich. Depressionen, Teilnahmslosigkeit, Resignation, Wutausbrüche und zwanghaftes Weinen sind beispielsweise mögliche psychische Folgen von einem Apoplex.
aktualisiert am 03.08.2020