Besonders in stressigen Zeiten ist Tagesmüdigkeit keine Seltenheit. Wer sich dauerhaft tagsüber müde, abgeschlagen und schläfrig fühlt, sollte den Ursachen auf den Grund gehen.
Zu wenig Schlaf ist der häufigste Grund für Müdigkeit tagsüber. Die Stunden des Tages reichen oft nicht aus, um allen Verpflichtungen nachzukommen: Familie, Job, Haushalt, Erledigungen gehen dann auf Kosten des Schlafes. Phasen mit weniger Schlaf kann der Körper eine Weile tolerieren. Wer dauerhaft leistungsfähig bleiben und nicht krank werden will, braucht aber langfristig ausreichend Schlaf.
Müdigkeit kann auch ein Zeichen dafür sein, dass etwas anderes fehlt als Schlaf: Mangelnde Bewegung und zu wenig Sauerstoff machen müde, ebenso wie zu wenig Flüssigkeitszufuhr oder zu wenig Tageslicht. Manchmal steckt ein Infekt hinter der Müdigkeit. Der Körper mobilisiert sämtliche Abwehrkräfte und das macht müde. Auch wenn man eine Krankheit, wie zum Beispiel eine Grippe, überstanden hat, kann man sich anschließend noch einige Zeit müde fühlen.
Wer sich tagsüber oft müde fühlt, kann mit einigen Maßnahmen versuchen, der vermehrten Erschöpfung entgegenzuwirken:
Tagesmüdigkeit kann einer psychischen Erkrankung geschuldet sein. Depressive Verstimmungen und Depressionen gehen mit einer Antriebsschwäche und Müdigkeit einher. Wer sich mitten in einer Lebenskrise befindet, der braucht eine Extraportion Energie, um den Alltag zu bewältigen.
Ein Burnout-Syndrom kann ebenfalls hinter Tagesmüdigkeit stecken. Wer immer im Stress ist und unter Strom steht, der kann schlecht abschalten und ist irgendwann ausgebrannt.
Müdigkeit hat häufig harmlose körperliche Ursachen. Grund kann zum Beispiel ein niedriger Blutdruck sein. Liegt der obere Wert unter 100 (bei Frauen) beziehungsweise unter 110 (bei Männern), dann geht das oft mit Schwindelgefühlen und Müdigkeit einher. Sport oder ein flotter Spaziergang helfen hier kurzfristig und bringen den Kreislauf in Schwung.
Eisen- oder Vitaminmangel können sich ebenfalls in Müdigkeit und Antriebslosigkeit äußern. Am häufigsten handelt es sich um einen Vitamin-B12-Mangel. Vegetarier und Veganer sind davon besonders betroffen, weil B12 vor allem mit tierischen Eiweißen aufgenommen wird. Wer kein Fleisch isst, der leidet zusätzlich oft unter Eisenmangel. Dennoch können auch bei Fleischessern B12 und Eisen im Blut zu niedrig sein.
Sehr häufig sind es harmlose Ursachen, die hinter der Einschlafneigung stecken. Die anhaltende Müdigkeit kann aber auch Zeichen einer Erkrankung sein. So ist sie ein häufiges Symptom einer Schilddrüsenunterfunktion.
Eine Erkrankung, deren zentrales Symptom Müdigkeit ist, ist CFS (Chronic Fatigue Syndrom = chronisches Müdigkeits- und Erschöpfungssyndrom). Betroffene geraten schon bei geringer Belastung in eine tiefe langanhaltende Erschöpfung. Die Krankheit kann so ausgeprägt sein, dass die Betroffenen am normalen (Arbeits-)Leben nicht mehr teilhaben können.
Schlafmediziner unterscheiden zwischen Tagesmüdigkeit und Tagesschläfrigkeit (Hypersomnie). Wer unter nächtlichen Schlafstörungen leidet, der ist tagsüber müde und abgeschlagen, aber er fühlt sich nicht zwangsläufig schläfrig. Wer schläfrig ist, der hat Mühe, die Augen offen zu halten und wach zu bleiben. Häufig tritt dieser Zustand bei monotonen Situationen ein, wie bei längeren Autobahnfahrten, vor dem Fernseher oder in einem Meeting als Zuhörer. Wer zu Hypersomnie neigt, schläft dann ungewollt ein. Hierbei können sich gefährliche Situationen ergeben.
Wer unter dem Krankheitsbild der Schlafapnoe leidet, merkt selbst nicht, wie schlecht er schläft, sondern nimmt oftmals nur die Symptome wahr: Das Häufigste ist die Tagesmüdigkeit. Weitere Symptome sind
Als Schlafapnoe bezeichnet man häufige Atemstillstände im Schlaf, die zehn Sekunden, aber auch ein bis zwei Minuten dauern können. Dabei kommt es zwischen fünf- und zehnmal pro Stunde vor, dass der Atem aussetzt. Die Erkrankung zeigt sich häufig erst in den späteren Lebensjahren und tritt meist bei Männern auf. Sie äußert sich in lautem, unregelmäßigem Schnarchen, das von Pausen unterbrochen wird, bevor die Atmung mit einem nach Luft schnappenden Aufschnarchen wieder einsetzt. Ursache für eine sogenannte obstruktive Schlafapnoe ist eine schlaffe Muskulatur im Bereich des Schlundes, die die Atmung blockiert. Weil Tiefschlafphasen kaum erreicht werden, beeinträchtigt Schlafapnoe die Schlafqualität erheblich. Langfristig sind die Atemaussetzer für den Körper sehr belastend.
Betroffene, die nicht mehr auf dem Rücken schlafen, können die Atemaussetzer um die Hälfte reduzieren. Reicht dies nicht aus, kann eine Atemmaske, die zum Schlafen getragen wird, Abhilfe schaffen. Liegt Übergewicht vor, verbessert sich die Schlafapnoe häufig durch Gewichtsverlust. Wird die Schlafapnoe nicht behandelt, ist die Lebenserwartung deutlich verkürzt.
Die sogenannte „Schlafkrankheit“ geht auf eine neurologische Störung zurück. Betroffene sind tagsüber mehrfach so müde, dass sie sich nicht wach halten können, sondern von plötzlichen Schlafattacken überfallen werden. Dabei erschlaffen sämtliche Muskeln und der Patient sinkt schlafend in sich zusammen. Die Ursachen der Narkolepsie sind noch weitgehend unbekannt. Behandelt wird sie mit Medikamenten, die die Schlafattacken verhindern oder abschwächen.
Wenn die Müdigkeit über mehrere Wochen anhält und sie die Leistungsfähigkeit und die Alltagsbewältigung beeinträchtigt, sollte man den Arzt aufsuchen. Kommen andere Symptome wie
dazu, ist ein Arztbesuch unerlässlich.
aktualisiert am 21.02.2023