Schlafstörungen sind weit verbreitet. Bevor man sich vom Arzt ein Schlafmittel verschreiben lässt, sollte man die Mittel aus der Naturheilkunde ausprobiert haben.
Gerade wenn es um Schlafmittel geht, sind naturheilkundliche Mittel im Normalfall die bessere Wahl. Synthetische Schlafmittel sind zwar schnell hochwirksam, haben aber ein hohes Abhängigkeitsrisiko. Bereits eine Einnahme von zwei Wochen kann dazu führen, dass man ohne das Medikament nicht mehr auskommt. Um eine Wirkung zu erzielen, muss die Dosis dann immer weiter gesteigert werden. In der Folge wirken die Tabletten nicht mehr, sondern können im Gegenteil zur Schlaflosigkeit führen. Das Absetzen der Schlafmittel führt zu unangenehmen Entzugserscheinungen.
Im Vergleich zu den konventionellen pharmazeutischen Erzeugnissen wirken die Mittel aus der Pflanzenapotheke (Phytotherapeutika) nur langsam. Im Gegensatz zu synthetischen Schlafmitteln wirken sie nicht schlaferzwingend, sondern nur schlaffördernd. Es kann bis zu zwei Wochen dauern, bis sich eine Wirkung zeigt.
Da eine längere Periode der Schlaflosigkeit das Allgemeinbefinden stark beeinträchtigt, fällt es vielen Betroffenen schwer, die Geduld aufzubringen und abzuwarten, bis ein pflanzliches Mittel seine Wirkung entfaltet. Wer jedoch immer wieder unter Schlafstörungen leidet, sollte sich die Zeit nehmen herauszufinden, welches Mittel das richtige für ihn ist. Denn pflanzliche Schlafmittel können auch über einen langen Zeitraum eingenommen werden, ohne physisch abhängig zu machen. Da pflanzliche Schlafmittel nicht in die natürliche Schlafarchitektur eingreifen, kommt es am nächsten Morgen nicht zu „Hangover-Effekten“ wie Müdigkeit und Abgeschlagenheit. Für Patienten, die an Krankheiten leiden und Medikamente einnehmen müssen, die in Kombination mit Schlafmitteln gefährlich werden könnten, sind pflanzliche Mittel eine gute Alternative. Beim Absetzen von synthetischen Schlafmitteln bei einer bestehenden Abhängigkeit hat sich außerdem gezeigt, dass die Entzugserscheinungen sich mit pflanzlichen Schlafmitteln lindern lassen.
Baldrian ist das wohl bekannteste Schlafmittel der Naturheilkunde und wissenschaftlich am besten untersucht. In zahlreichen Studien konnte bestätigt wirken, dass Baldrian, sofern als Extraktionsmittel ein Alkohol verwendet wird und die Dosierung ausreichend ist, zweifellos eine schlaffördernde Wirkung hat. Unterdosiert ist Baldrian nicht nur nutzlos, sondern kann sogar stimulierend wirken. Je nach Konstitution sind zwischen 500 und 900 Milligramm täglich notwendig, um eine schlaffördernde Wirkung zu entfalten.
Unzählige Baldrian-Präparate sind derzeit auf dem Markt. Viele der frei verkäuflichen Präparate sind tendenziell niedrig dosiert, da sie bereits für Kinder ab dem 12. Lebensjahr zugelassen sind. Baldriankapseln sollten rund 30 Minuten vor dem Schlafengehen eingenommen werden. Viele Präparate setzen auf die Kombination mehrerer Wirkstoffe. Baldrian und Hopfen ergänzen sich dabei geradezu ideal.
Baldrian wirkt auch in Form eines Bades, indem man vor dem Schlafgehen 100 Gramm Baldrianwurzel in drei Litern Wasser aufkocht und den Abguss anschließend ins Badewasser gibt.
Beliebt ist auch Baldriantee, den es in zahlreichen Mischungen mit weiteren schlaffördernden Heilpflanzen wie Hopfenzapfen oder Melisse zu kaufen gibt. Am besten werden anderthalb Stunden vor dem Schlafengehen zwei Tassen davon getrunken.
Die meisten pflanzlichen Schlafmittel basieren auf Baldrian und Hopfen in einer Kombination mit Melisse, Passionsblume, Johanniskraut oder Lavendel. Passionsblume ist ein gutes Mittel gegen nervöse oder ängstliche Unruhe, Melisse wirkt beruhigend, Johanniskraut ist erprobt gegen depressive Verstimmungen und Lavendel wirkt angstlösend. Damit wirken viele pflanzliche Schlafmittel nicht nur schlaffördernd, sondern auch beruhigend, angstlösend und stimmungsausgleichend.
Lavendel ist ein bewährtes Mittel in der Aromatherapie. Ob man es als Öl in einer Duftlampe verdampfen lässt, als Duftstein neben das Bett stellt oder ein Lavendelsäckchen aufs Kopfkissen legt – der angenehme Duft unterstützt das Einschlafen. Auch eine Kombination aus getrockneten einschlaffördernden Kräutern, eingenäht in ein Kräuterkissen, kann einen guten Schlaf fördern.
Zwar können pflanzliche Mittel zum Einschlafen über längere Zeit angewendet werden, besser ist es aber, sie nicht dauerhaft einzunehmen. In stressigen Phasen können Phytotherapeutika eine gute Hilfe sein. Anschließend sollte man aber versuchen, wieder ohne sie auszukommen. Damit lässt sich vermeiden, dass eine psychische Abhängigkeit entsteht und sich das Gefühl einstellt, ohne Hilfe aus der Pflanzenapotheke nicht mehr schlafen zu können.
aktualisiert am 15.03.2021