Schlafstörungen können viele Ursachen haben. Bevor man sich der homöopathischen Behandlung zuwendet, sollte ausgeschlossen werden, dass körperliche Erkrankungen hinter den Schlafstörungen stecken.
Viele, denen Homöopathie bereits geholfen hat, wissen: Das Entscheidende ist, das Mittel zu finden, das zu einem passt. Anders als in der Schulmedizin, wo ein Schlafmittel für nahezu alle Patienten gleichermaßen geeignet ist, muss ein homöopathisches Mittel individuell zum Menschen passen, um zu wirken. Von einer Selbstbehandlung, die unter Umständen mit zahlreichen Fehlversuchen einhergeht, ist daher eher abzuraten. Erfolgreicher ist eine ausführliche Erstanamnese bei einem erfahrenen Homöopathen. Dieser erstellt durch intensives Befragen eine Art Persönlichkeitsprofil und kann anschließend daraus ableiten, welches Mittel geeignet ist.
In der Homöopathie ist Schlafstörung nicht gleich Schlafstörung. Wer unter nächtlichen Grübelattacken leidet, nimmt ein anderes Mittel als jemand, der vor Prüfungsangst nicht schlafen kann. Wer gerade in einer akuten Trauerphase ist und deshalb nicht schläft, wird mit einem anderen Mittel behandelt als jemand, der sich nervös und unruhig im Bett herumwälzt. Um herauszufinden, welches Mittel das richtige ist, ist außerdem wichtig, ob jemand Probleme beim Einschlafen oder beim Durchschlafen hat, wann und wie oft er nachts aufwacht und wie er sich dabei fühlt. Weitere relevante Fragen sind:
Für die homöopathische Behandlung von Schlafstörungen werden dreimal täglich fünf Globuli in der Potenz D12 eingenommen.
Zu den verschiedenen Mitteln, die je nach der Persönlichkeit von Betroffenen, nach den Beschwerden und Begleitsymptomen ausgewählt werden, gehören:
Geeignet bei starker Unruhe gepaart mit Angstzuständen und nächtlichem Hochschrecken und Herzklopfen. Das Mittel passt zu Menschen, die ein Trauma erfahren haben, wie zum Beispiel einen Unfall, eine Operation, eine große Aufregung oder Ähnliches und diese Situation im Schlaf immer wieder durchleben.
Häufig verabreichtes Mittel, das gegen Unruhe und Nervosität hilft, die nicht nur nachts auftritt. Passt zu eher ängstlichen Menschen, die sich viel Gedanken um kommende Ereignisse machen, die Prüfungsangst oder Lampenfieber haben und darauf körperlich mit Durchfall reagieren. Besser werden die Symptome meist durch Kälte, schlechter durch Wärme.
Arnica eignet sich vor allem bei Schlaflosigkeit aufgrund körperlicher Erschöpfung, Muskelkater oder Verletzungen. Das Bett kommt einem zu hart vor, man fühlt sich erschlagen, findet aber keine Ruhe. Durch feuchte Kälte verschlimmert sich der Zustand.
Dieses Mittel wird häufig Menschen verabreicht, die dazu neigen, sich Sorgen zu machen. Sie haben Angst um ihre Gesundheit oder vor dem Tod und neigen zu Panikattacken. In kleine Symptome werden schlimme Krankheiten hineininterpretiert. Es handelt sich dabei um fleißige, zuverlässige und geschäftstüchtige Menschen, die die Dinge oft sehr genau nehmen. Sie neigen zu Kopfschmerzen und Magenschleimhautentzündungen. Häufig können sie gut einschlafen und erwachen nach Mitternacht. Dann sind sie so unruhig, dass sie aufstehen und ruhelos umhergehen. Heiße Getränke verbessern den Zustand.
Chamomilla eignet sich vor allem bei Schlaflosigkeit, die durch Schmerzen verursacht wird und ist zum Beispiel ein gutes Mittel für zahnende Kinder oder bei Bauchschmerzen. Menschen, zu denen dieses Mittel passt, werden schnell reizbar und fordernd, wenn es ihnen nicht gut geht.
Das Mittel wird aus der getrockneten Rinde des Chinarindenbaumes gewonnen. Es hat unter anderem deshalb Berühmtheit erlangt, weil Samuel Hahnemann, der Vater der Homöopathie, damit im Selbstversuch das berühmte Simile-Prinzip entdeckte. Es eignet sich bei Alpträumen und Nachtschweiß und für Menschen, die nachts weniger durch Sorgen als durch ihre Fantasie und großartige Pläne wachgehalten werden.
Dieses Mittel eignet sich bei vielen Formen von Schwindel und Schwäche, unter anderem aber auch, um die Folgen eines Jetlags zu lindern. Die Menschen, denen es hilft, sind eher sensibel, mitfühlend bis hin zur Aufopferung und werden durch Sorgen um andere um den Schlaf gebracht. Ein gutes Mittel ist Cocculus auch für Menschen, die unter Erschöpfung leiden, weil sie Angehörige pflegen oder häufiger nachts arbeiten müssen.
Wer vor (Liebes)kummer nicht schlafen kann und diesen geradezu körperlich spürt, für den kann Ignatia ein gutes Mittel sein, um ruhiger zu werden. Das Mittel stabilisiert Stimmungsschwankungen und hilft bei menschlichen Enttäuschungen und Ärger.
Das Mittel eignet sich vor allem für (hyper-)aktive Menschen, die dazu neigen, ihre innere Unruhe mit Alkohol zu bekämpfen und gerne ausschweifend genießen. Sie arbeiten oft zu viel, gehen zu spät ins Bett und können dann nicht einschlafen, weil sie nicht abschalten können. Sie neigen zu (nächtlichen) Kopfschmerzen und Sodbrennen und fühlen sich morgens deutlich schlechter als im Lauf des Tages.
Menschen, zu denen Sulfur passt, sind häufig sehr offen und kontaktfreudig und haben tausend Ideen im Kopf, die sie nicht zur Ruhe kommen lassen. Sie sind oft ungeduldig, ehrgeizig oder etwas chaotisch. Das Einschlafen funktioniert meist gut, aber morgens um drei Uhr werden sie wache und können dann nicht mehr einschlafen.
Dieses Mittel eignet sich für Menschen, die unter dem Restless-Legs-Syndrom (RLS) leiden. Sie sind häufig überempfindlich und reizbar und neigen zu Wutausbrüchen. Durch Alkohol verschlimmert sich der Zustand.
Wer über die Anwendung homöopathischer Mittel nachdenkt, sollte sich bewusst sein, dass aus Sicht der Schulmedizin bisher kein Wirkungsnachweis erbracht werden konnte. Gerade bei schwierig fassbaren Beschwerden wie Schlaflosigkeit kann die Homöopathie neben Maßnahmen zur Schlafhygiene und Hausmitteln gegen Schlafstörungen eine geeignete Lösung für verschiedene Betroffene darstellen.
aktualisiert am 03.12.2018