Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) tritt bei 0,1 bis 0,2 Prozent der Männer auf. Das erscheint wenig im Vergleich zur Anzahl der betroffenen Frauen (mehr als 2 Prozent). Ein wesentlicher Grund ist: Bei Frauen findet sich die häufigste Ursache der Unterfunktion (die Hashimoto-Thyreoiditis) weitaus häufiger als bei Männern. Dennoch leiden viele Männer unter einer unbehandelten Schilddrüsenunterfunktion.
Die meisten Symptome der Schilddrüsenunterfunktion machen keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern (wie beispielsweise Müdigkeit und Gewichtszunahme). Speziell beim Mann kann die Erkrankung jedoch Auswirkungen haben wie
Deshalb lohnt es sich, bei Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion eine ärztliche Untersuchung zu veranlassen.
Unabhängig vom Geschlecht können bei Betroffenen mit Hypothyreose unterschiedlichste Beschwerden auftreten. Nicht immer sind die Symptome der Unterfunktion stark ausgeprägt. Die Hypothyreose löst einen allgemeinen Zustand des Körpers aus, bei dem die Stoffwechselvorgänge geschwächt und verlangsamt ablaufen. Zu den Symptomen, die dabei vorkommen können, gehören:
Ein weiterer Hinweis auf eine Schilddrüsenunterfunktion kann eine Vergrößerung des Organs sein (Struma, Kropf). Häufige Ursache dafür ist ein Mangel an Jod.
Wie auf die anderen Organe im Körper hat die Schilddrüsenunterfunktion auch auf die Geschlechtsorgane einen Einfluss. Durchschnittlich haben mehr betroffene Männer als betroffene Frauen mit sexuellen Funktionsstörungen zu kämpfen. Die Schilddrüsenunterfunktion kann zu folgenden sexuellen Problemen beim Mann führen:
Der Testosteronspiegel ist bei vielen Männern mit Schilddrüsenunterfunktion herabgesetzt. Das spielt bei der Entstehung der Folgen auf das Fortpflanzungssystem eine Rolle. Die ständige Abgeschlagenheit und Müdigkeit und die oft depressive Stimmungslage tragen dazu bei, dass Betroffene wenig Lust verspüren. Die Sexualstörungen sind bei einer Hashimoto-Thyreoiditis als Ursache oft noch stärker als bei einer Unterfunktion der Schilddrüse anderer Ursache.
Bei Betroffenen mit Hypothyreose ist die Anzahl der Spermien vermindert. Die Spermien sind zu einem höheren Anteil in ihrer Form verändert. Weiterhin sind sie weniger beweglich. All das trägt zu Störungen der Fruchtbarkeit bei. Die Männer bleiben oft ungewollt kinderlos.
Wird die Hypothyreose durch die Gabe von genügend Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin) behoben, dann kommt es in der Regel zu einer Normalisierung der Sexualfunktion.
Weitere mögliche Folgen, die besonders beim Mann auffällig werden können, sind:
Die Schilddrüsenunterfunktion wird aufgrund der Häufigkeitsverteilung eher bei Frauen als bei Männern vermutet. Dennoch sollte dem Verdacht bei entsprechenden Symptomen nachgegangen werden.
Für viele Männer sind Potenzstörungen und sexuelle Probleme ein Tabu. Sie verschweigen diese Themen, und auch andere Folgen der Schilddrüsenunterfunktion werden von einigen lieber „ertragen“, als dass sie mit jemandem über ihre Schwierigkeiten reden. Dabei ist es gerade bei diesen Symptomen wichtig, sich einem Arzt anzuvertrauen. Wer an sich selbst Hinweise einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bemerkt, geht am besten zum Arzt und lässt es abklären. Gleiches gilt für Störungen der Sexualität wie Erektionsstörungen, fehlende Lust oder unerfüllten Kinderwunsch. Hinter Erektionsstörungen können nicht nur eine Schilddrüsenunterfunktion, sondern beispielsweise auch Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Störungen oder Diabetes mellitus mellitus stecken.
Ein erster Test auf Schilddrüsenunterfunktion kann durch die Bestimmung des Hormons TSH geschehen, das im menschlichen Körper die Bildung der Schilddrüsenhormone fördert. Bei Auffälligkeiten wird das Blut auf die Schilddrüsenhormone selbst untersucht. Weiterführende Untersuchungen wie Ultraschall werden ebenfalls durchgeführt. Steht eine Unterfunktion fest, dann nimmt der Patient das Medikament L-Thyroxin ein. L-Thyroxin entspricht dem Schilddrüsenhormon T4.
Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion werden in aller Regel durch die Gabe von L-Thyroxin behoben. Das gilt auch für die Symptome, die spezifisch den Mann betreffen. Allerdings kann es einige Zeit dauern. Nach einigen Monaten sollte sich auch die Sexualfunktion wieder normalisiert haben. Ist das nicht der Fall, dann ist eine erneute Vorstellung beim Arzt ratsam.
NCBI, A.T. Gabrielson; R.A. Sartor; W.J.G. Hellstrom – The Impact of Thyroid Disease on Sexual Dysfunction in Men and Women: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30057137 (online, letzter Abruf: 14.05.2020)
NCBI, S. La Vignera; R. Vita – Thyroid dysfunction and semen quality: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29737216 (online, letzter Abruf: 14.05.2020)
verywellhealth, Mary Shomon – An Overview of Thyroid Disease in Men: https://www.verywellhealth.com/thyroid-disease-in-men-3886166 (online, letzter Abruf: 14.05.2020)
Everyday Health, Chris Iliades – Hypothyroidism Symptoms in Men: https://www.everydayhealth.com/thyroid-conditions/hypothyroidism-symptoms-in-men.aspx (online, letzter Abruf: 14.05.2020)
aktualisiert am 14.05.2020