Eine Schilddrüsenfunktionsstörung hat Auswirkungen auf den gesamten Stoffwechsel der Körpers – auch die Haarpracht kann darunter leiden.
Sowohl eine Schilddrüsenunterfunktion als auch eine Schilddrüsenüberfunktion kann sich am Kopfhaar bemerkbar machen. Bei einer überaktiven Schilddrüse (Hyperthyreose) können die Haare dünner und brüchiger werden. Sie lassen sich schlecht frisieren und wachsen nicht lang. Besonders unangenehm für Betroffene ist es, wenn die Haare vermehrt ausfallen. Schuld daran sind die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Schilddrüsenhormone haben einen großen Einfluss auf den kompletten Organismus des Körpers. Forscher haben herausgefunden, dass T4 eine Teilung der Haarzellen fördert und T3 ein Absterben der Haarzellen verhindert. T3 und T4 sind somit für einen gesunden Haarwuchs unerlässlich. Allerdings kann eine Schilddrüsenüberfunktion auch einen Haarausfall hervorrufen.
Von Haarausfall spricht man, wenn täglich mehr als hundert Haare ausfallen. Jede zehnte Frau und jeder dritte Mann ist davon betroffen. Haarausfall kann verschiedene Ursachen haben. Wer vermehrt Haarbüschel in seiner Bürste oder nach dem Waschen im Abflusssieb vorfindet, sollte auch an die Schilddrüse denken. Eine Blutuntersuchung kann Aufschluss geben. Bei einer Überfunktion der Schilddrüse liegt der TSH-Wert unterhalb des Normbereichs, die T3- und T4-Werte sind in vielen Fällen erhöht, können aber auch im Normbereich liegen.
Bei einer Schilddrüsenüberfunktion ist der Stoffwechsel besonders aktiv. Das führt zwar dazu, dass das Haarwachstum angeregt wird. Allerdings werden die Haare dünner und fallen schneller wieder aus. Wie stark der Haarausfall ist, sagt nichts darüber aus, wie schwerwiegend die Überfunktion ist. Selbst eine leichte Hyperthyreose kann starken Haarausfall auslösen, während eine starke Überfunktion nahezu ohne Haarausfall vonstatten gehen kann. Menschen, die ohnehin unter erblich bedingtem Haarausfall leiden, müssen bei einer Schilddrüsenfunktionsstörung damit rechnen, dass sie vermehrt Haare verlieren.
Normalerweise bessert sich der Haarausfall, wenn sich die Schilddrüse beruhigt und die Werte sich im Normbereich einpendeln. Dann wachsen die Haare ganz normal nach, häufig sogar kräftiger als vorher. Betroffene müssen allerdings Geduld mitbringen, denn Haare haben einen langen Lebenszyklus. Selbst wenn die Schilddrüsenhormone wieder im Lot sind, kann es noch ein halbes Jahr dauern, bis sich der Haarwuchs normalisiert.
Wird die Stabilisierung der Schilddrüsenwerte durch Medikamente erzeugt, können allerdings auch die Tabletten unerwünschte Nebenwirkungen mit sich bringen. Thyreostatika wie Carbimazol, Thiamazol oder Propylthiouracil können ebenfalls Haarausfall zur Folge haben.
Bessert sich der Haarausfall trotz normaler Schilddrüsenwerte nicht, kann möglicherweise der Wechsel zu einem anderen Schilddrüsenmedikament helfen. In hartnäckigen Fällen, vor allem wenn erblich bedingter Haarausfall hinzukommt und der Betroffene stark unter dem Haarverlust leidet, kann über eine Haartransplantation nachgedacht werden.
Dr. Serkan Aygin – Haarausfall und Schilddrüse: https://drserkanaygin.de/haarausfall-schilddruese/ (online, letzter Abruf: 21.12.2020)
Forum Schilddrüse – Bei Haarausfall auch an die Schilddrüse denken: https://www.forum-schilddruese.de/service/schilddruese-news/schilddruese-news-2020/13-haarausfall-schilddruese (online, letzter Abruf: 21.12.2020)
aktualisiert am 21.12.2020