Alleine mit Ernährung lässt sich eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) kaum heilen. Die Wahl der richtigen Lebensmittel kann die Funktion der Schilddrüse jedoch unterstützen und vor allem den allgemeinen Gesundheitszustand verbessern und einer weiteren Erkrankung vorbeugen.
Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollten zwischen dem 13. und dem 51. Lebensjahr 200 Mikrogramm Jod pro Tag verzehrt werden. Ab dem 51. Lebensjahr sollten es 180 Mikrogramm pro Tag sein. Für Schwangere werden 230 Mikrogramm Jod pro Tag und für Stillende sogar 260 Mikrogramm empfohlen. Allgemein gilt die Empfehlung für Erwachsene, eine Zufuhr von 500 Mikrogramm Jod pro Tag nicht zu überschreiten. Bei gewöhnlicher Ernährung ist dies kaum möglich, wobei es einige Ausnahmen gibt.
Alter | Empfohlene Zufuhr von Jod in µg/Tag |
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Kinder (1. bis 13. Lebensjahr) | 100 bis 180 |
Jugendlich und Erwachsene (13. bis 51. Lebensjahr) | 200 (jedoch nicht mehr als 500 µg/Tag) |
Ältere (51. Lebensjahr und älter) | 180 |
Schwangere | 230 |
Stillende | 260 |
Die Schilddrüse braucht Jod, um die Schilddrüsenhormone T3 und T4 herzustellen. Ob bei einer Schilddrüsenüberfunktion die Jodzufuhr eingeschränkt werden muss, ist eine Frage, bei der sich die Experten nicht einig sind. Klar ist jedoch, dass bei einer Hyperthyreose die empfohlene Menge von 500 Mikrogramm Jod täglich nicht überschritten werden sollte.
Algen, Meeresfrüchte und Seefisch enthalten große Mengen Jod. Vor allem beim Genuss von Algen kann die Tageshöchstmenge gleich mehrfach überschritten werden. Wer unter Hyperthyreose leidet, sollte besser kein Sushi essen und keine Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, die Algen enthalten. Schellfisch, Kabeljau, Dorsch und Fischstäbchen sind reich an Jod. Sie dürfen aber gelegentlich und in geringen Mengen genossen werden, zumal Fisch als Lebensmittel aufgrund des Gehaltes an Omega-3-Fettsäuren gesunde Eigenschaften hat.
Wer auf den Jodgehalt in der Ernährung achten will, sollte einen Blick auf das Etikett der Mineralwasserflasche werfen. Einige Mineralwässer enthalten um die 1000 Mikrogramm Jod pro Liter.
Um den überaktiven Stoffwechsel bei einer Schilddrüsenüberfunktion nicht noch zusätzlich anzukurbeln, empfiehlt es sich, so weit wie möglich auf Alkohol, Kaffee und Cola zu verzichten.
Vitamin C fördert die Bildung der Schilddrüsenhormone. Der Tagesbedarf an Vitamin C liegt bei rund 100 mg. Mehr Vitamin C bringt keinen Nutzen, sondern wird vom Körper wieder ausgeschieden. Eine vitaminreiche Ernährung ist grundsätzlich für jeden zu empfehlen. Einige Gemüsesorten wie Fenchel, Kohl und rote Paprika sind besonders reich an Vitamin C. Unter den Obstsorten enthalten vor allem Erdbeeren, Orangen und Grapefruit viel Vitamin C. Die sehr Vitamin-C-haltigen Kiwis und schwarzen Johannisbeeren enthalten hingegen viel Jod und sind daher bei einer Schilddrüsenüberfunktion in größeren Mengen ungeeignet. Neben einer ausreichenden Zufuhr von Vitamin C sollte auch auf eine gute Versorgung mit Vitamin A geachtet werden.
Unbedenklich verzehrt werden können auch von Menschen mit Hyperthyreose Aprikosen, Äpfel, Birnen und Mandarinen. Sie enthalten nicht nur wenig Jod, sondern auch wenig Kalorien sowie viele Ballaststoffe und Spurenelemente. Unter den Gemüsesorten haben vor allem Tomaten, Paprika, Kopfsalat, Mais und Zucchini einen niedrigen Jodgehalt. Auch Kalb- und Rindfleisch sowie Reis und Weißbrot können regelmäßig auf dem Speiseplan stehen.
Neben Fisch enthalten auch Milchprodukte, Roggenbrot, Eier sowie Hühner- und Putenfleisch Jod – allerdings in geringeren Mengen. Mit einer abwechslungsreichen, gesunden Ernährung geht man heute davon aus, dass die Tageshöchstmenge an Jod kaum überschritten wird. Für Menschen mit Schilddrüsenüberfunktion gelten daher keine speziellen Ernährungsrichtlinien, außer dass auf Algen und auf Seefisch in größeren Mengen verzichtet werden sollte.
BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) – Gesundheitliche Risiken durch zu hohen Jodgehalt in getrockneten Algen: https://www.bfr.bund.de/cm/343/gesundheitliche_risiken_durch_zu_hohen_jodgehalt_in_getrockneten_algen.pdf (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg, Dr. Claudia Müller – Jod - Zu wenig, zu viel oder doch gut versorgt?: https://landeszentrum-bw.de/,Lde/wissen/Ernaehrungsinformation/Ernaehrungswissen/Jod+-+zu+wenig_+zu+viel+oder+doch+gut+versorgt (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Minimed.at, Dr. Doris Simhofer – Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion: https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/ernaehrung-bei-schilddruesenueberfunktion/ (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Minimed.at, Michael Leitner – 8 Lebensmittel gegen Schilddrüsenüberfunktion: https://www.minimed.at/medizinische-themen/stoffwechsel-verdauung/8-lebensmittel-gegen-schilddruesenueberfunktion/ (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Schilddrüsenüberfunktion Online-Ratgeber, Martin Mißtfeldt – Die richtige Ernährung bei Schilddrüsenüberfunktion: https://www.schilddruesenueberfunktion.com/ernaehrung/ (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
Schilddrüsen Institut, Wolfgang Buchinger; Georg Zettinig – Jodbroschüre. Jodgehalt in Nahrungsmitteln: https://schilddrueseninstitut.at/Jodbroschuere.pdf (online, letzter Abruf: 17.11.2020)
aktualisiert am 17.11.2020