Eine Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis) kann durch unterschiedliche Faktoren ausgelöst werden. Ferner unterscheiden die Ärzte zwischen einer akuten, subakuten und chronischen Schilddrüsenentzündung. Je nachdem, welche Art der Thyreoiditis bei einem Patienten vorliegt, kommen entsprechende Medikamente zum Einsatz. Die Medikamente helfen, die Entzündung einzudämmen, die Symptome zu lindern und, falls nötig, einen hormonellen Ausgleich im Körper zu schaffen. Es ist für die richtige Medikation wichtig, die Auslöser für die Schilddrüsenentzündung und Art der Thyreoiditis zu ermitteln. Hierfür werden kombinierte Diagnoseverfahren eingesetzt.
Zu Beginn der Diagnose führt der Arzt eine Anamnese durch. Im Rahmen dieses Gesprächs mit dem Patienten werden die Symptome detailliert ermittelt. Zudem dient dieses Gespräch der Auskunft über eventuelle Vorerkrankungen. Im nächsten Schritt schickt der Arzt eine Blutprobe des Patienten zum Labor. Im Labor wird untersucht, ob sich im Blut Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe ausfindig machen lassen. Durch diese Werte lässt sich feststellen, ob eine durch Fehlreaktion des Abwehrsystems (autoimmun) bedingte chronische Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Thyreoiditis) vorliegt. Das Labor ermittelt des Weiteren die Konzentration an Schilddrüsenhormonen im Blut. Durch diese Werte kann der Arzt erkennen, ob eine Schilddrüsenüberfunktion oder eine Schilddrüsenunterfunktion durch die Entzündung vorliegt und damit weitere Medikamente notwendig werden. Um eine Vergrößerung oder eine Verkleinerung der Schilddrüse festzustellen, greifen die Ärzte auf bildgebende Diagnoseverfahren zurück. Bestehen weiterhin Unklarheiten bezüglich der Thyreoiditis, kann eine Untersuchung vom Schilddrüsengewebe vorgenommen werden.
Bei einer akuten Thyreoiditis verordnet der Arzt ein entzündungshemmendes und schmerzstillendes Präparat. Diese nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) wie beispielsweise Ibuprofen, Acetylsalicylsäure (ASS), Indometacin oder Diclofenac sorgen in den meisten Fällen für eine schnelle Linderung der Schmerzen. Zudem helfen diese Medikamente gezielt gegen Fieber. Wurde die akute Schilddrüsenentzündung durch eine bakterielle Infektion ausgelöst, ist ein Antibiotikum in Tablettenform sinnvoll. Bei schweren Entzündungen der Schilddrüse greifen die Ärzte auf ein Präparat mit Cortison zurück. Der Patient sollte bis zur Besserung der Entzündung strenge Bettruhe einhalten und regelmäßig kalte Umschläge am Hals anlegen. Es ist wichtig, viel Flüssigkeit zu sich zu nehmen.
Die subakute Thyreoiditis verläuft im Gegensatz zur akuten Schilddrüsenentzündung weniger heftig, dauert etwas länger an und ist zumeist schmerzfrei. In 80 Prozent aller Fälle heilt diese Art der Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis de Quervain) eigenständig ab und bedarf keiner medikamentösen Behandlung. Unter Umständen kann es sinnvoll sein, den Heilungsprozess gezielt mit Medikamenten zu fördern. Hierfür erweisen sich ebenfalls entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) wie ASS, Indometacin, Diclofenac oder Ibuprofen als hilfreich.
Die Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung. Das Immunsystem des Patienten zerstört bei dieser Erkrankung das Gewebe der Schilddrüse mithilfe von Antikörpern. Hierdurch kommt es zu einer chronischen Schilddrüsenentzündung. Gegen die Hashimoto-Thyreoiditis gibt es bis heute keine wirksame Behandlung, die eine Heilung bewirkt. Die Ärzte können aber zu einer Linderung der Symptome verhelfen. Diese Symptome werden durch eine Überfunktion oder durch eine Unterfunktion der Schilddrüse durch die chronische Entzündung ausgelöst.
Resultiert aus einer Thyreoiditis eine Schilddrüsenunterfunktion, kann die Schilddrüse keine ausreichende Menge an Schilddrüsenhormonen produzieren. Der verminderte Schilddrüsenhormonspiegel verursacht zahlreiche Symptome. Um diese belastenden Symptome zu lindern, verordnet der Arzt das Schilddrüsenhormon in Form des Hormonpräparats Levothyroxin (L-Thyroxin). Die Dosis des Medikaments wird individuell auf den Patient entsprechend seines Hormonspiegels im Blut eingestellt. Häufig müssen Patienten mit einer Hashimoto-Thyreoiditis ein Leben lang Hormonpräparate einnehmen. Die regelmäßige Kontrolle des Hormonspiegels im Blut ist hierbei wichtig.
Durch eine Thyreoiditis kann es zudem zu einer Schilddrüsenüberfunktion kommen. Diese Überfunktion hat die erhöhte Produktion von Schilddrüsenhormonen zur Folge. In diesem Fall setzen die Ärzte Medikamente ein, welche die Produktion der Schilddrüsenhormone hemmen. Durch diese Medikamente wird der Hormonspiegel im Blut reguliert. Es ist wichtig, auch bei einer Überfunktion der Schilddrüse im Rahmen einer Thyreoiditis den Hormongehalt im Blut regelmäßig zu kontrollieren. Bei einer Hashimoto-Thyreoiditis kann eine Überfunktion der Schilddrüse in einer fortgeschrittenen Krankheitsphase in eine Unterfunktion umschlagen.
aktualisiert am 19.09.2017