Die Medizin kennt unterschiedliche Formen der Schilddrüsenentzündung (Thyreoiditis). Die Ärzte unterscheiden allgemein vom Verlauf her zwischen einer akuten und subakuten Thyreoiditis oder einer chronischen Thyreoiditis. Bei letzterer handelt es sich häufig um eine Hashimoto-Thyreoiditis, doch es gibt auch weitere Ursachen der Schilddrüsenentzündung. In Bezug auf die Symptome bestehen einige Unterschiede zwischen akuter, subakuter und chronischer Thyreoiditis.
Eine akute Thyreoiditis zeigt sich durch klar definierbare Symptome. Diese Form der Thyreoiditis ist jedoch selten und wird in zwei Unterklassifizierungen unterteilt: in die eitrige und in die nichteitrige Thyreoiditis. Die subakute Schilddrüsenentzündung (subakute Thyreoiditis de Quervain) verläuft oft zu Beginn schleichend und zeigt sich erst im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf teilweise durch ähnliche Symptome wie die akute Thyreoiditis. Die Hashimoto-Thyreoiditis verläuft zu Beginn ohne spürbare Symptome.
Eine akute Thyreoiditis ist meistens durch eine Infektion bedingt und beginnt in der Regel plötzlich. Der Betroffene leidet unter generellen Krankheitsgefühlen und bekommt Fieber. Diese Symptome werden durch die Entzündung im Körper ausgelöst und sind eine natürliche Abwehrreaktion auf den Infekt. Der Patient verspürt Schmerzen im Bereich der Schilddrüse. Oft ist dieser Bereich geschwollen. Die Schilddrüse schmerzt beim Abtasten durch den Arzt und weist eine klare Vergrößerung auf. Bei vielen Patienten zeigt sich eine Rötung im Bereich der Schilddrüse. Die Lymphknoten am Hals sind geschwollen und der Betroffene hat Schluckbeschwerden. Diese Symptome treten bei einer eitrigen und bei der nichteitrigen Thyreoiditis auf. Die nichteitrige akute Schilddrüsenentzündung kann zum Beispiel durch eine Strahlentherapie verursacht werden.
Die subakute Thyreoiditis de Quervain verläuft zu Beginn schleichend und symptomfrei. Aus diesem Grund bleibt die Thyreoiditis de Quervain vorerst unentdeckt. Beim Patienten kann sich nach einiger Zeit eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) durch die Entzündung einstellen. Der Betroffene hat keinen Appetit, verliert Gewicht, ist nervös und unruhig, klagt über ein ständiges Wärmegefühl, über Zittern, Schlafprobleme und kann sich nicht mehr konzentrieren. All dies sind typische Symptome einer Überfunktion der Schilddrüse, die durch eine Thyreoiditis de Quervain ausgelöst werden kann.
Zeigt die subakute Schilddrüsenentzündung direkte Symptome, befindet sich die Entzündung im fortgeschrittenen Stadium. Es treten beispielsweise starke Schmerzen an der Schilddrüse auf. Diese Schmerzen können bis in den Hals und Kiefer reichen. Einige Patienten klagen über Schmerzen in den Ohren oder am gesamten Kopfbereich. Selbst Schmerzen im Brustbereich wurden im Rahmen einer Thyreoiditis de Quervain festgestellt. Hinzu kommen Gefühle von Müdigkeit, Kraftlosigkeit und Schwäche. Einige Patienten zeigen erhöhte Temperaturen auf und klagen über Muskelschmerzen. Wieder andere Betroffene haben aufgrund der Entzündung der Schilddrüse erhebliche Schluckbeschwerden.
Wie bereits angesprochen, verläuft eine chronische Thyreoiditis vorerst symptomfrei. Die chronische Schilddrüsenentzündung kann verschiedene Ursachen haben und zeigt im Verlauf daher unterschiedliche Symptome, die häufig mit einer Überfunktion oder Unterfunktion zu tun haben.
In einem großen Teil der Fälle besteht eine Hashimoto-Thyreoiditis. Bei dieser Form der Thyreoiditis handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung: Der Körper sieht die Zellen der Schilddrüse fälschlicherweise als Fremdkörper an und beginnt mit einer Abwehrreaktion. Die Zellen der Schilddrüse werden von Abwehrzellen angegriffen und sterben ab. Diese Abwehrreaktion ist ein langsamer und unumkehrbarer Prozess. Vorerst stellen sich durch diese Autoimmunerkrankung keine typischen Symptome einer Thyreoiditis ein. Mitunter zeigen sich eine Zeit lang Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) wie Nervosität, schneller Puls oder Gewichtsverlust. Diese möglichen Symptome verschwinden dann wieder.
Mit der Zeit kann sich beim Patienten jedoch eine Unterfunktion der Schilddrüse zeigen. Diese Unterfunktion ist das Resultat der Autoimmunreaktion und dem Absterben der Schilddrüsenzellen. Die Schilddrüse kann ihre normale Funktion nicht mehr durchführen. Diese typischen Symptome der Schilddrüsenunterfunktion sind:
Außerdem vergrößert sich bei der Hashimoto-Thyreoiditis meist die Schilddrüse und kann als Kropf (Struma) auffallen.
Morbus Basedow ist eine Erkrankung, die ebenfalls durch Autoimmun-Vorgänge ausgelöst wird. Patienten zeigen meist charakteristische Symptome mit einem Kropf (Struma) und geschwollenen Augenhöhlen (endokrine Orbitopathie), die die Augen auffällig hervortreten lassen kann. Dazu kommt es zu Anzeichen einer Überfunktion der Schilddrüse wie schnellerer Herzschlag, Nervosität und Unruhe oder einer Gewichtsabnahme.
Einer akuten und subakuten Thyreoiditis geht eine Grunderkrankung voraus. Hierbei handelt es sich um eine bakterielle Infektion oder um einen Virusinfekt. Die akute Thyreoiditis kann bereits auftreten, wenn die Grunderkrankung noch nicht ausgeheilt ist. Die Begleitsymptome der akuten Thyreoiditis entsprechen generell der Art der Grunderkrankung. Häufige Grunderkrankungen für die akute Thyreoiditis sind:
Eine subakute Thyreoiditis wird häufig durch Virusinfektionen der oberen Atemwege verursacht. Die subakute Thyreoiditis tritt erst nach einiger Zeit in Erscheinung. Die auslösende Grunderkrankung ist zu diesem Zeitpunkt zumeist ausgeheilt. Der Patient leidet unter keinen Symptomen dieser Grunderkrankung mehr.
aktualisiert am 27.05.2021