Das Schienbein (Tibia) ist ein langer Röhrenknochen, der fast ungeschützt unter der Haut liegt. Vor allem der vordere Teil ist mit wenig Fett- und Muskelmasse bedeckt. Daher kommt es leicht zu Verletzungen wie der sehr schmerzhaften Schienbeinprellung.
Der Unterschenkel besteht aus zwei Knochen: dem Schienbein (Tibia) und dem Wadenbein (Fibula). Das Schienbein ist kräftiger als das Wadenbein und für den aufrechten Stand und die Stabilität beim Stehen verantwortlich. Am Schienbein setzen wichtige Muskeln und Sehnen an, und es bildet einen wesentlichen Teil des Kniegelenks und des oberen Sprunggelenks. Dadurch ist es an der Bewegung des Beines beteiligt.
Eine Prellung ist eine stumpfe Verletzung, die meist durch einen Sturz oder einen Aufprall auf einen festen Gegenstand verursacht wird. Eine Prellung kann sowohl die Muskulatur als auch ein Gelenk oder, wie bei der Schienbeinprellung, den Knochen betreffen. Durch die Gewalteinwirkung werden Blutgefäße verletzt, es bilden sich Blutergüsse. Außerdem kommt es zu Wassereinlagerungen im Gewebe, die als Ödeme bezeichnet werden. Diese sind als eindrückbare Schwellung im Bereich der Verletzung sichtbar und tastbar.
Eine Schienbeinprellung entsteht durch ein stumpfes Trauma (Gewalteinwirkung) auf den Knochen. Dabei wird das umliegende Gewebe fest auf den Knochen gepresst. Gewebe und Blutgefäße werden verletzt.
Typische Ursachen für eine Schienbeinprellung sind:
Daher sind Menschen, die oft starken körperlichen Aktivitäten oder Arbeiten nachgehen, häufiger von Schienbeinprellungen betroffen als andere Personen.
Das Schienbein ist im vorderen Bereich kaum mit Fettgewebe und Muskelgewebe geschützt und die empfindliche Knochenhaut (Periost) liegt direkt unter der Körperoberfläche. Daher sind Prellungen am Schienbein sehr schmerzhaft. Der Schmerz tritt schlagartig ein, wird bei Berührung oder Bewegung stärker, lässt aber meist schnell wieder nach (nach einigen Minuten).
Durch die stumpfe Krafteinwirkung kommt es zu Schäden von Gewebe und Blutgefäßen, was zum Austritt von Blut und Gewebsflüssigkeit führt. Typische Symptome sind Blutergüsse und Schwellungen, die sich meist nicht sofort zeigen, sondern erst in den nächsten Minuten bis Stunden ausprägen.
Typische Symptome einer Schienbeinprellung sind:
Schienbeinschmerzen nach Schienbeinprellungen sind häufig. Die Schmerzen können anfangs akut und stark sein. Sie sollten jedoch mit der Zeit nachlassen. Schmerzen und Schwellungen können jedoch einige Tage oder Wochen anhalten. Wenn die Schmerzen anhalten oder sich verschlimmern, sollte ein Arzt aufgesucht werden, um sicher zu gehen, dass es sich nicht um eine ernstere Verletzung handelt.
Bei Belastung können sich die Schmerzen verstärken. Ist das Scheinbein angebrochen oder gebrochen, dann ist ein Gehen ohne Entlastung nicht mehr möglich.
Wird das Schienbein angestoßen, kann es zu einer Knochenprellung kommen. Diese ist im MRT des Schienbeins als bone bruise (Verletzung des Knochens durch stumpfe Gewalteinwirkung) sichtbar.
Häufige Folge einer Schienbeinprellung ist ein Bluterguss. Ein Bluterguss kann den Druck im Gewebe erhöhen und zusätzliche Schmerzen verursachen. Besonders schmerzhaft ist der Bluterguss, wenn er sich unter der Knochenhaut (Periost) bildet. Die dadurch entstehende Beule am Schienbein bildet sich nicht so schnell zurück. Bei der Abheilung kann es zu einer Verkalkung (Tendinosis calcarera) und im schlimmsten Fall zu einer Knochenhautentzündung kommen.
Eine Schienbeinprellung ist sehr schmerzhaft, heilt aber in der Regel nach einigen Wochen bis Monaten von selbst ab. Bei Schwellungen und Blutergüssen kann jedoch eine schwerere Verletzung wie ein Schienbeinbruch nicht ohne weiteres ausgeschlossen werden. Daher ist es immer ratsam, eine Arztpraxis aufzusuchen, wenn es nach einem schweren Sturz oder einer ähnlichen Verletzung zu Schwellungen und Schmerzen am Schienbein kommt:
Diese Symptome können auf eine Knochenverletzung oder andere Komplikationen hinweisen und müssen unbedingt ärztlich abgeklärt werden.
Info für Patienten: Wenn es sich um eine leichte Schienbeinprellung handelt, können Sie Ihren Hausarzt aufsuchen, der in der Lage ist, die Verletzung zu diagnostizieren, Ihnen eine Behandlung empfehlen oder Sie an einen Facharzt überweisen kann. Einen Orthopäden sollten Sie aufsuchen, wenn die Verletzung schwerwiegender ist.
Im Gespräch mit dem Patienten erkundigt sich der Arzt zunächst nach der Ursache der Verletzung und allen Symptomen. In der klinischen Untersuchung kann er aufgrund der typischen Symptome (Schwellung, plötzlicher Schmerz und Bluterguss) bereits eine Verdachtsdiagnose stellen.
Eine Röntgenuntersuchung kann eine Schienbeinprellung nicht sichtbar machen. Zum Ausschluss eines Knochenbruchs oder bei Verdacht auf eine knöcherne Beteiligung wird aber ein Röntgenbild angefertigt.
Kann eine Sehnen- oder Muskelverletzung nicht ausgeschlossen werden, wird gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung der betroffenen Region durchgeführt. Eine Ultraschallunterschung kann auch zum Nachweis eines Blutergusses durchgeführt werden.
Bei komplexen Verletzung ist es sinnvoll, ein MRT anzufertigen.
Eine Schienbeinprellung ist sehr schmerzhaft, aber in der Regel harmlos. Zur Linderung der Symptome helfen folgende Maßnahmen:
Wie bei vielen anderen Verletzungen hilft es bei Knochenprellungen, nach der sogenannten PECH-Regel vorzugehen. Das bedeutet, so bald wie möglich nach dem Ereignis Pause (Ruhigstellung), Eis (Kühlen), Compression (Druckverband) und Hochlagern anzuwenden.
Info für Patienten: Es gibt keine Studien mit hoher Evidenz, die die Wirksamkeit der PECH-Regel systematisch untersucht haben. In der Praxis hat sie sich jedoch bewährt. Durch die Kombination aus Kühlen, Kompression und Hochlagern kann eine Schwellung oder Blutung an der betroffenen Körperstelle verhindert werden.
Die Dauer einer Schienbeinprellung ist unterschiedlich. Sie hängt von der Schwere der Verletzung und von individuellen Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand ab. In der Regel dauert es etwa 2 bis 4 Wochen, bis die Schmerzen und die Schwellung nach einer Schienbeinprellung abgeklungen sind.
In dieser Zeit ist es sinnvoll, das betroffene Bein ausreichend zu schonen, um die Heilung zu unterstützen. Es ist ebenso wichtig, auf Warnsignale wie anhaltende oder sich verschlimmernde Schmerzen zu achten. In dem Fall sollte ärztliche Hilfe eingeholt werden, um eine Verletzung anderer Strukturen (z. B. Knochen) auszuschließen.
Die Dauer der Krankschreibung bei einer Schienbeinprellung hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. der Schwere der Verletzung, der Art der Arbeit und der individuellen Genesungsgeschwindigkeit. Generell wird bei einer Schienbeinprellung eine Arbeitsunfähigkeit von einigen Tagen bis zu einer Woche empfohlen, um das betroffene Bein ausreichend zu schonen.
Die Krankschreibung wird verlängert, wenn die Schmerzen und Einschränkungen anhalten. Wichtig ist, dass die individuellen Arbeitsbedingungen berücksichtigt werden. Bei körperlich schwer arbeitenden Menschen kann die Krankschreibung länger ausfallen (ca. 14-28 Tage).
Eine Schienbeinprellung ist eine sehr schmerzhafte Verletzung. Wenn weder Knochen noch Muskeln oder Sehnen betroffen sind, ist sie aber harmlos. Bis zum völligen Ausheilen und Beschwerdefreiheit kann es mehrere Wochen bis Monate dauern. Mit bleibenden Schäden ist nicht zu rechnen.
Healthline, Ann Pietrangelo – What Is A Bone Bruise?: https://www.healthline.com/health/bone-bruise (online, letzter Abruf: 28.01.2020)
Bayerisches Ärzteblatt - Schmerzen + Schwellung = Prellung? https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/schmerzen-schwellung-prellung.html (letzter Aufruf: 13.03.23)
aktualisiert am 13.03.2023