Ein Schienbeinbruch ist eine Fraktur am Unterschenkelknochen. Da das Schienbein die Stabilität unseres Beines gewährleistet, bringt ein Schienbeinbruch erhebliche Folgen mit sich. So ist es neben starken Schmerzen nicht mehr möglich, sicher zu laufen, da das betroffene Bein nicht belastet werden kann. Wann der Schienbeinbruch verheilt ist und wieder eine volle Belastung des Beines möglich ist, ist abhängig von der Art des Bruches und dem Heilungsverlauf.
Bis ein Schienbeinbruch vollständig verheilt ist, dauert es mehrere Wochen. Der Knochen benötigt Ruhe und Zeit, um von selbst wieder zusammenzuwachsen. Dabei wird unterschieden, wo sich der Bruch befindet und wie er verläuft.
Bei einfachen Brüchen, bei denen sich die Knochenstücke noch in der ursprünglichen Position befinden und einfach nur wieder zusammen wachsen müssen, wird dem Patienten ein Gips angelegt. Zunächst handelt es sich dabei um einen Liegegips, der später gegen einen Gehgips ausgetauscht wird. Wie lange der Gips am Bein bleibt, hängt vom Heilungsverlauf ab. Üblicherweise geht man hier von vier bis sechs Wochen aus.
Nachdem der Gips entfernt wurde, kann der Patient vorsichtige Gehversuche an Krücken unternehmen. Hier darf das Bein noch nicht wieder vollständig belastet werden, vielmehr ist eine Teilbelastung möglich, die dem Muskelaufbau dient. Da der Patient lange Zeit im Bett verbringen muss beziehungsweise das Bein nicht benutzen kann, sind die Muskeln des Schienbeines geschwächt. Unter Verwendung von Krücken kann das Bein nach und nach immer mehr belastet werden.
Meist kommen physiotherapeutische Maßnahmen zum Einsatz, die dabei helfen, das Bein zu dehnen und zu strecken, die Muskeln aufzubauen und den Stoffwechsel anzuregen. Erst daraufhin sollte das Bein wieder voll belastet werden.
Kraftsport, bei dem die Beinmuskulatur erheblich beansprucht wird, sollte nur langsam wieder aufgenommen werden. Ebenso sind Sportarten wie Fußball, in denen das Verletzungsrisiko des Schienbeines sehr hoch ist, erst nach Absprache des Arztes wieder aufzunehmen. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine volle Belastung erst möglich ist, sobald der Patient keine Krücken als Gehhilfe mehr benötigt und sich ohne Schmerzen auf dem Bein abstützen kann.
In manchen Fällen liegen die Bruchstücke des Knochens nicht so übereinander, dass sie von alleine zusammen wachsen können. Sie sind verschoben, gesplittert oder treten bei einem offenen Bruch gar aus der Haut aus. In diesen Fällen hilft es nicht, das Bein nur ruhig zu stellen und einen Gipsverband anzulegen. Damit eine vollständige Heilung herbeigeführt werden kann, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig, bei dem die Knochenstücke wieder in die ursprüngliche Position gebracht werden. Dies geschieht mithilfe von Osteosynthesematerial in Form von Metallteilen. Kleine Nägel, Schrauben oder Platten, in einigen Fällen auch äußere Gestelle, halten die Bruchstücke des Knochens in der richtigen Position und fixieren den Bruch. Nach einer Operation ist es meist nicht notwendig, einen Gips anzulegen. Oftmals ist schon einige Tage nach der OP eine Teilbelastung des Beines möglich. Aber auch hier muss eine gewisse Schonfrist eingehalten werden und der Patient darf sich nicht überanstrengen. Zunächst kommen auch wieder Krücken zum Einsatz.
Wie lange der Patient auf die Hilfe der Krücken angewiesen ist, hängt davon ab, wie gut und schnell der Bruch verheilt und wie das Schmerzempfinden des Betroffenen ist. Erst wenn ein sicherer Stand und schmerzloses Gehen möglich ist, sollte auf die Gehhilfen verzichtet werden, damit sich die Muskulatur wieder aufbauen kann.
Zudem müssen Begleiterscheinungen eines Schienbeinbruches in Betracht gezogen werden. Da ein Bruch nicht einfach durch einen leichten Aufprall entsteht, sondern erhebliche Krafteinwirkung notwendig ist, dass der stabile Knochen bricht, sind oftmals auch andere Bereiche des Beines betroffen. Hier kann es zu Sprunggelenks- oder Kniegelenksverletzungen kommen, die die Heilungsdauer beeinflussen können. Handelt es sich um einen offenen Bruch, muss zudem die Wundheilung mit einbezogen werden. Selten kommt es während der Heilung eines Knochenbruches zu Komplikationen, so etwa zu Infektionen bei einem offenen Bruch. Manchmal kann es durch das Hochlagern des Beines zu Thrombosen kommen, die den Heilungsverlauf ebenfalls negativ beeinflusst. Daher lässt sich nicht pauschal sagen, wann der Patient das Bein wieder voll belasten kann. Im Schnitt muss man damit rechnen, dass ein Schienbeinbruch etwa drei bis sechs Monate braucht, um vollständig zu verheilen.
aktualisiert am 16.03.2020