Ein Schienbeinbruch beschreibt eine Fraktur eines Knochens vom Unterschenkel. Das Schienbein zählt ebenso wie das Wadenbein zu den Unterschenkelknochen, ist jedoch bedeutend dicker und stabiler als das Wadenbein. Dementsprechend trägt das Schienbein einen nicht unerheblichen Teil des Körpergewichtes. Kommt es zu einem Bruch des Schienbeins, wird auf einen Gipsverband zurückgegriffen, um das Bein ruhigzustellen. Das Schienbein sollte immer bis zur vollständigen Heilung geschont werden, da es sonst zu erheblichen Spätfolgen kommen kann.
Das Schienbein kann auf verschiedene Art und Weise brechen. Meist ist hierfür ein harter Aufprall oder Gewalteinwirkung von außen verantwortlich. Da das Schienbein nicht von dickem Fettgewebe geschützt ist und direkt unter der Haut liegt, ist es somit gefährdet für Brüche und Prellungen durch starken Aufprall. Für eine Fraktur bedarf es jedoch viel Kraft, da das Schienbein zu den stabilen Knochen zählt.
Es gibt verschiedene Schweregrade von Knochenbrüchen, von feinen Haarrissen, die eine Ruhigstellung erfordern, bis hin zu schweren Knochenbrüchen, bei denen sich die Bruchteile des Knochens verschieben und teilweise auch aus der Haut austreten. Bei Letzterem spricht man von offenen Brüchen. Hier ist zunächst eine Operation nötig, die die Teile des Knochens wieder in der ursprünglichen Lage mithilfe von Osteosynthesematerial (stabilisierenden Schrauben, Platten, Nägeln) fixiert. Auch nach einer Operation kann es manchmal notwendig werden, einen Gipsverband zu tragen und das Bein ruhig zu stellen.
Wie lange der Gipsverband am Bein verbleiben muss, ist abhängig davon, wie der Bruch verläuft und verheilt. Damit das Bein völlig ruhig gestellt ist, wird der Gips auch an Knie und Sprunggelenk angelegt. In regelmäßigen Abständen wird die Knochenposition durch Röntgenaufnahmen überwacht, meist in dem Abstand 14 Tage, ein Monat und zwei Monate. Zunächst bekommt der Patient einen Liegegips angelegt. Um das Risiko eines Blutgerinnsels durch zu langes Liegen zu senken, werden dem Patienten regelmäßig Thrombosespritzen verabreicht. Wenn die Heilung des Knochens vorangeschritten ist, wird auf einen Gehgips gewechselt, der dem Patienten erste Gehversuche an Krücken möglich macht.
Wie lange der Gips am Bein verbleibt, ist abhängig von der Art der Fraktur. Bei feinen Brüchen, bei denen Reste des Knochens noch stabilisiert sind und die als so genannte Haarrisse bezeichnet werden, reichen oftmals schon drei Wochen aus, damit der Knochen wieder genügend Stabilität besitzt, um das Gewicht des Patienten ohne einen zusätzlichen Gips zu tragen.
Einfache Brüche benötigen circa sechs Wochen, bis sie vollständig verheilt sind. Komplizierte Brüche können einige Wochen länger dauern, jedoch sollte der Gips spätestens nach zwölf Wochen abgenommen werden. Nach einer Operation ist oftmals eine frühzeitigere Belastung möglich.
Zudem müssen Begleiterscheinungen in die Heilungsdauer mit einbezogen werden. Kommt es zu offenen Brüchen, bei der die Haut durchbrochen wird, müssen diese zunächst abheilen und es besteht das Risiko, dass Infektionen die Heilung verlangsamen.
Ein Schienbeinbruch bedarf immer einer Behandlung, da es sonst zu einem unechten Gelenk, auch Pseudarthrose genannt, kommen kann. Dieses hat eine Instabilität des Unterschenkels zur Folge. Zudem kann eine unzureichende Behandlung dazu führen, dass die Knochen schief zusammen wachsen und entweder eine Korrektur mittels einer Operation notwendig ist oder der Patient unter erheblichen Spätfolgen wie Humpeln oder Gangschwierigkeiten leidet.
aktualisiert am 16.04.2019