Scheidentrockenheit, Erregungsstörung der Frau

Lesezeit: 3 Min.

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Scheidentrockenheit ist eine sogenannte Erregungsstörung, bei der die Vagina nicht ausreichend Feuchtigkeit produziert. In der Medizin wird von einer Lubrikationsstörung oder einem Lubrikationsmangel gesprochen. Der Geschlechtsverkehr wird für die betroffenen Frauen schmerzhaft.
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Oft sind hormonelle Störungen die Ursache für eine Scheidentrockenheit. Zu wenig Östrogen hat Einfluss auf die Erregbarkeit, diese ist geschwächt oder bleibt aus. Im Zuge der Wechseljahre nimmt der Östrogenspiegel ab und es kommt vermehrt zur vaginalen Trockenheit.
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Erkrankungen der hormonbildenen Organe oder andere Erkrankungen können ebenfalls zu einem Hormonmangel führen. Auch Medikamente, wie die Antibabypille oder einige Antidepressiva, lösen die Symptome aus.
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Psychische Ursachen, wie eine Depression oder negative sexuelle Erlebnisse, können der Erregungsstörung zugrunde liegen. Scham und eine prüde Erziehung oder auch Stress sind weitere mögliche Ursachen für die Scheidentrockenheit.
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Einige Erkrankungen gehen mit einer Minderdurchblutung der Scheide einher. Auch allgemeine Erkrankungen, wie Diabetes mellitus oder Bluthochdruck, können mit einer Scheidentrockenheit einhergehen. Die Möglichkeiten der krankhaften Ursachen sind sehr weitläufig.
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Um lustvollen und angenehmen Sex zu ermöglichen, muss die Scheide ausreichend befeuchtet sein. Bilden die Drüsen der weiblichen Genitalien nicht genügend Sekret, dann kann der Sex sehr schmerzhaft sein und es können Verletzung in der Vagina auftreten.
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Einige Betroffene haben auch Schwierigkeiten bei der Selbstbefriedigung. Sex wird eher vermieden oder gar nicht mehr praktiziert. Im Zuge der Trockenheit können Scheidenkrämpfe auftreten.
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Ein wichtiger Teil der Untersuchung ist das Gespräch mit dem Patienten. Bei der körperlichen Untersuchung werden die weiblichen Strukturen beurteilt. Eine Scheidenentzündung und andere Erkrankungen müssen ausgeschlossen werden.
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Ist die Ursache für die Scheidentrockenheit bekannt, wird diese gezielt behandelt. Leichtere Fälle lassen sich oftmals durch das Verwenden von Gleitgel behandeln. Die Betroffenen sollten sich beraten lassen, da einige Mittel bei einer Scheidentrockenheit eher ungünstig sind.
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Ein Ungleichgewicht im Hormonhaushalt lässt sich gut durch Medikamente korrigieren. Hierfür eigenen sich Östrogen- oder Testosteron-Präparate. Diese werden als Tabletten, Zäpfchen oder Cremes angeboten.
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Liegen der Scheidentrockenheit psychische Probleme zugrunde, kann eine Psychotherapie helfen, diese aufzuarbeiten. Es eignen sich verschiedene Arten der Therapie, wie zum Beispiel eine Sexualtherapie, Gesprächstherapie oder Paartherapie.
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Beckenbodentraining hilft, die Vagina ausreichend zu durchbluten und wichtige Muskeln zu stärken. Das Erlernen von Entspannungstechniken hilft, den Alltag loszulassen und sich wieder dem Moment hinzugeben.
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Nach dem Beseitigen der Ursache gibt sich meist auch die Scheidentrockenheit wieder. Der Erfolg einer Hormon- oder Psychotherapie kann nicht garantiert werden, besonders letzteres hängt stark vom Willen der Betroffenen ab.

aktualisiert am 16.12.2020

Autoren
V. Kittlas Volker Kittlas
Lektor, Arzt, Medizinredakteur
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