Schwangerschaften und Geburten führen dazu, dass sich Körpergewebe lockert und dehnt. Das geschieht auch im Genitalbereich und führt dazu, dass beispielsweise die inneren Schamlippen (Labien) sich vergrößern. Bei schweren Geburten drohen beispielsweise Dammrisse oder Verletzungen der Schamlippen. Asymetrische, vergrößerte oder vernarbte innere Schamlippen etwa führen zu funktionalen Störungen. Zudem fühlen viele Frauen sich dadurch nicht mehr wohl in ihrem Körper. Die Labioplastik oder Schamlippenkorrektur ist ein erfolgversprechender Weg, die daraus resultierenden Probleme zu beseitigen. Doch umgekehrt stellen sich die folgenden Fragen: Wie nachhaltig ist der Eingriff und ist eine spätere Schwangerschaft ohne Weiteres möglich? Muss zwangsläufig ein weiterer ästhetisch-plastischer Eingriff erfolgen? Erhöhen Narben und Nähte nach einer Schamlippenverkleinerung das Risiko, bei einer Geburt auf natürlichem Wege vermehrt Risse und Verletzungen des Gewebes zu erleiden?
Idealerweise ist die Familienplanung zum Zeitpunkt des Eingriffs bereits abgeschlossen. Denn eine weitere Schwangerschaft und Geburt dehnt das Gewebe erneut. Die hormonellen Veränderungen lockern es. Komplikationen während des Geburtsvorganges führen gelegentlich zu Rissen. Und in einigen Fällen wünschen sich Frauen nach der Geburt und dem Ende der Stillzeit eine weitere chirurgische Korrektur. Doch erhöhte Risiken oder Beschwerden durch eine Geburt nach der Schamlippen-Operation bestehen nicht.
Eine publizierte Studie berichtet über die Resultate bei Frauen, die zwischen 2007 und 2018 nach einer Labialkorrektur ein Kind gebaren. Die Gefahr von Dammrissen oder Labialrissen während der Geburt war nicht höher als bei Frauen, die keine Labioplastik hatten vornehmen lassen. Möglicherweise wird das Risiko sogar etwas gesenkt, da überschüssiges, für Verletzungen anfälliges Gewebe vorab entfernt wurde. Probleme durch Narben wurden in keinem Fall festgestellt.
Nach einer Schamlippenverkleinerung sind auch vaginale Entbindungen möglich. Die Frauen haben keine Schmerzen durch Vernarbungen oder etwa vermehrte Geweberisse zu befürchten. Grundsätzlich bleibt das Resultat einer Korrektur erhalten.
Chirurgen empfehlen, zwischen einer Labialkorrektur wie der Schamlippenverkleinerung und einer Schwangerschaft ausreichend Zeit vergehen zu lassen: Bis zu sechs Monate kann es dauern, bis alle Narben vollständig verheilt sind und die inneren Schamlippen ihre endgültige Form erreicht haben. Bis dahin sollte auch mindestens mit einer Schwangerschaft gewartet werden. Doch anschließend ist das Ergebnis stabil.
Wer dennoch Bedenken gegen eine operative Schamlippenkorrektur hegt, sollte sich über neue, nicht-invasive Methoden informieren. Zunehmend mehr Arztpraxen bieten diese Alternative zur Gewebestraffung im Intimbereich an.
PubMed.gov, Aaron M. Kearney; Sergey Y. Turin; Otto J. Placik; Laura Wattanasupachoke – Incidence of Obstetric Lacerations and Episiotomy Following Labiaplasty: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31995160/ (online, letzter Abruf: 30.09.2021)
SSK Plastic Surgery, Dr. Sean Kelishadi – Can You Still Have a Baby after Labiaplasty: https://sskplasticsurgery.com/blog/can-you-still-have-a-baby-after-labiaplasty (online, letzter Abruf: 30.09.2021)
aktualisiert am 30.09.2021