Ein ideales, ein Mindest- oder Höchstalter für eine Labialkorrektur (Schamlippenkorrektur) existiert nicht. Die Labialkorrektur wird jedoch grundsätzlich erst dann vorgenommen, wenn die junge Frau körperlich vollständig entwickelt ist. Seit der ersten Periode sollten dabei – als Richtwert – drei Jahre vergangen sein. Bei Minderjährigen ist für den Eingriff selbstverständlich das Einverständnis der Eltern erforderlich.
Allein ein ästhetischer Anspruch oder eine ausgeprägt negative Selbstwahrnehmung sollten nicht den Ausschlag für einen chirurgischen Eingriff geben. Ebenso ist Druck von außen in Form von Mobbing oder durch einen Partner kein guter Grund für eine Operation.
Häufig empfinden Frauen es als störend oder gar unschön, wenn die inneren Schamlippen länger sind als die äußeren und von diesen nicht vollständig bedeckt werden. Je nachdem, wie eine Person sich selbst wahrnimmt, kann dies zu starken Hemmungen oder sogar zu gestörter Sexualentwicklung führen. Der Aufenthalt im Umkleideraum im Schwimmbad, die Gemeinschaftsdusche oder knappe Sportkleidung werden zuweilen zur Tortur.
Hier muss der behandelnde Arzt beim Vorgespräch einer Operation abwägen: Liegt eine verzerrte Sicht auf den eigenen Körper vor? Viele junge Menschen empfinden sich selbst oder Teile ihres Körpers als „hässlich“ und entwickeln starke Ängste. Doch eine Norm, wie der Intimbereich einer jungen Frau auszusehen hat, existiert nicht, gleich was Informationsquellen wie beispielsweise Zeitschriften oder Internetforen vermitteln.
Ausschlaggebend sind Fakten, die den eigenen Körper betreffen: Bei größeren inneren Schamlippen und damit einem Überschuss an weichem Gewebe in diesem Bereich treten funktionale Probleme auf: Beispielsweise kommt es in diesen Fällen beim Sport (Reiten, Radfahren, Laufen etwa) zu Schmerzen und Scheuern der Kleidung. Dies führt bis zu Entzündungen im Intimbereich. Ebenso sind Schmerzen beim Geschlechtsverkehr möglich. Wenn Aussehen oder Form des Intimbereichs das Selbstvertrauen und das seelische Wohlbefinden stark belasten, geschieht das oft im Zusammenhang mit diesen körperlichen Beschwerden.
Besonders bei sehr jungen Frauen ist die Beratung vorab wichtig und zeitaufwändig. Dabei arbeitet der jeweilige Facharzt für plastische und ästhetische Chirurgie eng mit dem Gynäkologen zusammen. Ziel ist, dass die junge Frau sich schließlich – mit oder ohne Operation – beschwerdefrei in ihrem eigenen Körper wohlfühlt. Der körperliche ebenso wie der geistige Entwicklungsstand spielt eine wichtige Rolle bei der Entscheidung bezüglich einer Schamlippenverkleinerung: Die Patientin sollte in der Lage sein, alle Aspekte eines operativen Eingriffs nüchtern zu bedenken.
Die Vorstellung, mittels Operation „Modetrends“ oder überhöhten Schönheitsidealen folgen zu müssen, ist kein Argument für eine Operation. Ein seriöser Facharzt ist in der Lage, dies einer Patientin plausibel und mit Geduld zu erklären. Bei Minderjährigen oder sehr jungen Frauen zählt die Schamlippenkorrektur aus gutem Grund eher zu den Ausnahme-Operationen.
Ausschluss-Kriterien für den Eingriff wären in jedem Falle:
aktualisiert am 28.09.2021