Die Schizophrenie zählt als schwere psychische Erkrankung, die unbehandelt zu verschiedensten Symptomen führt. Laut Definition handelt es sich bei dieser Form der Psychose um ein endogenes (inneres) Leiden, das keine organischen Ursachen hat. Dennoch gehen Experten von einem Zusammenhang zwischen der psychischen Erkrankung und einem Schädel-Hirn-Trauma aus. Verschiedene Studien haben gezeigt, dass das Auftreten einer Schizophrenie nach einem Schädel-Hirn-Trauma im Vergleich zu anderen Menschen ohne Kopfverletzung häufiger ist.
Laut ICD-10, der internationalen Klassifikation von Krankheiten, liegt eine Schizophrenie nur dann vor, wenn keine organischen Ursachen für die jeweiligen Symptome bestehen. Das bedeutet, die Krankheit entsteht von innen heraus (als endogene Psychose) und ohne direkte körperliche Erkrankungen. Dennoch sind die Ursachen bis heute nicht vollständig geklärt. Experten gehen sowohl von genetischen Faktoren als auch von Umweltfaktoren und biographischen Einflüssen aus. Bei einigen Patienten trägt anscheinend ein vorangegangenes Schädel-Hirn-Trauma zur Entstehung der Schizophrenie bei.
Menschen, die an einer Schizophrenie erkranken, reagieren häufig äußerst sensibel auf innere und äußere Reize und gelten als wenig belastbar. Die Schizophrenie kann zu ganz unterschiedlichen Symptomen führen, wobei folgende Anzeichen besonders häufig festgestellt werden:
Sobald eine äußere Gewalteinwirkung auf den Schädel stattfindet, droht ein Schädel-Hirn-Trauma (SHT). Das weiche Hirngewebe prallt abrupt gegen den harten Schädelknochen. Es kann zu Folgen wie einer Schwellung im Inneren des Schädels oder dem Reißen von Nervenverbindungen kommen. Bestimmte Regionen und Funktionen im Gehirn können beeinträchtigt werden. Die leichteste Form des Schädel-Hirn-Traumas, eine Gehirnerschütterung, ist meistens nicht mit dauerhaften Veränderungen verbunden. Ein SHT zweiten und dritten Grades führt hingegen häufiger zu Folgestörungen. Je nach Schwere des Traumas kommt es zu Sprachstörungen, kognitiven Einschränkungen, depressiven Verstimmungen, Persönlichkeitsänderungen oder Schwierigkeiten mit der Motorik. Schaut man sich die Symptomatik einer Schizophrenie an, so lassen sich hier einige Parallelen finden. Doch darüber hinaus sprechen noch mehr Faktoren für den kausalen Zusammenhang eines Schädel-Hirn-Traumas und einer Schizophrenie.
So haben verschiedene Studien über einen längeren Zeitraum gezeigt, dass das Auftreten einer Schizophrenie oder einer anderen Psychose nach einem SHT häufiger vorkommt als bei anderen Personen. Besonders bei Langzeitbeobachtungen von mindestens fünf oder sogar über 10 Jahren hinweg ließ sich entsprechend häufig Schizophrenie diagnostizieren. Dabei kann die schizophrene Psychose sowohl durch leichte als auch durch mittlere oder schwere SHT ausgelöst werden.
Es ist außerdem davon auszugehen, dass ein Teil der Schizophrenie-Patienten bereits eine ganz frühe Schädigung des Gehirns erlitten hat, entweder schon im Mutterleib oder auch bei der Geburt.
Bislang konnten keine Schädigungen am Gehirn für eine Schizophrenie ausfindig gemacht werden – weder klinisch noch mit bildgebenden Verfahren. Allerdings gehen Forscher davon aus, dass besonders häufig nach Verletzungen oder Schädigungen am temporalen und frontalen Cortex (Anteilen der Großhirnrinde) schizophrene Psychosen auftreten. Auch nach Läsionen (Schädigungen) an den Basalganglien, also bestimmter Kerngebiete unterhalb der Großhirnrinde, und des limbischen Systems, also der Funktionseinheit für Emotionen und Triebverhalten, werden später oft Schizophrenien festgestellt. Wenn bei einen SHT andere Bereiche des Gehirns in Mitleidenschaft gezogen werden, besteht ebenfalls ein geringes Risiko, später an einer Schizophrenie zu erkranken.
Ein SHT verursacht nicht nur am Ort der Gewalteinwirkung selbst eine Verletzung, sondern setzt im gesamten Gehirn kleine Läsionen (Schädigungen). Diese kleinen Verletzungen lassen sich selbst mit MRT oder CT nicht eindeutig feststellen. Sie fallen als mögliche Ursache einer Schizophrenie oft nicht auf. Ob eine schizophrene Psychose direkt im Anschluss an das SHT oder erst Jahre später auftritt, lässt sich nicht vorhersagen.
aktualisiert am 19.03.2018