Sarkome sind seltene bösartige Tumore. Sie machen circa ein Prozent aller Krebserkrankungen beim Erwachsenen aus. Sarkome kommen zu circa 85 Prozent im Weichteilgewebe und zu circa 15 Prozent an Knochen vor. Bei den Weichteilgeweben können sowohl Bindegewebe als auch Fettgewebe oder Muskelgewebe betroffen sein. Auch Sarkome an Blutgefäßen, Nervengewebe oder Knorpelgewebe sind möglich.
Diese Tumorart kann an allen Stellen des Körpers auftreten. Am häufigsten sind jedoch Sarkome an den Armen oder Beinen. Sie machen ungefähr 43 Prozent aller Sarkome aus. Der Rumpf, innere Organe, der Bauchraum sowie Kopf und Hals sind seltener betroffen. Sarkome haben eine hohe Tendenz, Tochtergeschwulste (Metastasen) zu bilden. Eine operative Entfernung des Tumors ist das Hauptziel der Behandlung.
Warum diese Art von Tumor entsteht, ist noch weitgehend unbekannt. Als Risikofaktoren für Sarkome gelten vorangegangene Strahlentherapien, der Kontakt mit Asbest oder Polyvinylchlorid und wenige genetische Defekte wie Neurofibromatose oder das Li-Fraumeni-Syndrom. Der Kontakt mit weiteren Giften oder Chemikalien, chronische Entzündungen und das humane Herpesvirus Typ 8 stehen ebenfalls in Verbindung mit bestimmten Sarkomen.
Sarkom ist ein Überbegriff für viele unterschiedliche Tumore, die von verschiedenen Geweben des Körpers ausgehen. Wichtige Beispiele sind:
Sarkome treten deutlich seltener auf als Karzinome. Während Karzinome von den Oberflächengeweben unterschiedlicher Organe ausgehen können, stammen Sarkome aus den Weichteilen oder Knochen. Sowohl Sarkome als auch Karzinome sind dadurch gefährlich, dass sie Metastasen (Tochtergeschwülste) bilden können und sich in umgebendes Gewebe ausbreiten können.
Sarkome werden häufig erst spät entdeckt, weil sie wenige Symptome verursachen. Häufig ist das Erstsymptom, an dem sich das Sarkom erkennen lässt, eine sichtbare oder tastbare Schwellung. Diese verursacht oft keine Schmerzen. Bildet sich das Sarkom allerdings im Bauchraum oder in tiefer liegenden Gewebeschichten, wird es häufig erst erkannt, wenn es auf Gefäße oder Nerven drückt und dadurch Beschwerden auslöst.
Eine Abklärung sollte bei allen Schwellungen erfolgen, die
Die einzelnen Arten von Sarkomen verursachen meist unterschiedliche Beschwerden. Häufig finden sie sich am Arm oder am Bein. Sie können aber auch an allen anderen Körperbereichen vorkommen wie am Rumpf, am Hals, am Kopf oder in der Bauchhöhle. Großflächige Hämatome (Blutergüsse) können ein Hinweis auf ein Sarkom sein. Weitere mögliche Warnzeichen sind:
Schmerzen im Bereich von Knochen können auf ein Knochensarkom hinweisen. Bei Knochentumoren lassen sich bestehende Schmerzen durch Entlastung und schmerzlindernde Medikamente meist nicht beeinflussen. Außerdem treten häufiger Schmerzen an Gelenken oder Knochenbrüche aufgrund des Tumors auf.
Bei Sarkomen im Bereich von Magen oder Darm (auch gastrointestinale Stromatumore = GIST genannt) sind Übelkeit, Verstopfung, Blut im Stuhl, Völlegefühl oder Schmerzen mögliche Symptome.
Sarkome treten selten auf. Das ist einer der Gründe dafür, dass die Diagnose nicht immer einfach ist. Bei Verdacht auf ein Sarkom sollte die Diagnostik in einem spezialisierten Sarkom-Zentrum stattfinden.
Zunächst wird im Arzt-Patienten-Gespräch (Anamnese) abgeklärt, welche Beschwerden vorliegen und ob es Vorerkrankungen oder Risikofaktoren gibt. Im Anschluss an das Gespräch findet die körperliche Untersuchung statt. Mögliche Teiluntersuchungen sind die Erhebung des Sichtbefundes (Rötung, Schwellung und Ähnliches) und des Tastbefundes (Verdickung, Schwellung, Überwärmung) sowie die Bewegungsprüfung.
Als bildgebende Verfahren kommen Ultraschall (Sonografie), Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) in Frage. Mit bildgebenden Verfahren können Lage und Größe des Tumors sowie die Ausbreitung ins Nachbargewebe beurteilt werden. Auch Metastasen (Tochtergeschwulste an anderen Körperstellen) können damit diagnostiziert werden.
Die Entnahme einer Gewebeprobe (Biopsie) mit anschließender feingeweblicher (histologischer) Untersuchung sichert die Diagnose ab. Die Untersuchung erlaubt es, den Tumor in eine Sarkom-Untergruppe einzuordnen. Die genaue Bestimmung der Art des Sarkoms hat eine entscheidende Bedeutung für die Behandlung.
Andere Erkrankungen, die ähnliche Symptome oder ein ähnliches Erscheinungsbild aufweisen, müssen ausgeschlossen werden. Hierzu zählen gutartige Tumore wie Neurome, Leiomyome oder Lipome, andere bösartige Tumore wie Lymphome und Metastasen (Tochtergeschwulste von Tumoren an anderer Stelle), aber auch Knochentuberkulose oder Knochenabszesse (höhlenartige Vereiterungen).
Die Behandlung sollte in einem Sarkom-Zentrum oder in enger Zusammenarbeit mit einem solchen Zentrum erfolgen. Hier sind alle erforderlichen Fachdisziplinen an einem Ort vereint (multidisziplinärer Therapieansatz). Außerdem besteht genügend Erfahrung in der Behandlung dieser seltenen Tumore.
Die Bestimmung der genauen Sarkom-Art ist ein wichtiger Faktor für die Therapie. Sie kann dadurch sehr unterschiedlich ausfallen. Für einige Arten dieser Tumore gibt es spezielle Behandlungsansätze, die durchgeführt werden. Außerdem hängt die Behandlung von Sarkomen mit davon ab, ob der Tumor lokal begrenzt ist, ob er sich in umgebende Gewebe ausgedehnt hat und ob er schon Absiedelungen gebildet hat, Eine Rolle spielt darüber hinaus, wie alt der Patient ist und in welchem Allgemeinzustand er sich befindet.
Das erste Ziel einer Sarkom-Behandlung ist die vollständige operative Entfernung des Tumors. Der Tumor wird nach Möglichkeit mit einem Sicherheitsabstand entfernt, das heißt, um ihn herum wird ein Bereich im Gesunden mit herausgeschnitten. Dadurch können mögliche nicht sichtbare Ausläufer des Tumors erreicht werden und die Gefahr eines erneuten Auftretens verringert sich.
Manchmal ist zur Vorbehandlung eine Chemotherapie oder Strahlentherapie sinnvoll. Sie dient dazu, den Tumor vor der Operation zu verkleinern. Auch nach einer Entfernung kommen Chemotherapie und Strahlentherapie häufig zum Einsatz. Ziel ist dann, ein erneutes Wachstum von Tumorgewebe zu verhindern. Eine alleinige Behandlung durch diese Methoden ohne eine Operation ist meist nicht zielführend. Ob Chemotherapie und Bestrahlung eingesetzt werden oder nicht, richtet sich nach der genauen Art des Sarkoms und nach der Ausdehnung. Durch eine Strahlentherapie oder eine Chemotherapie kommt es oft zu Nebenwirkungen wie gereizter Haut, Abgeschlagenheit, Schwindelgefühl, Übelkeit oder einer vermehrten Anfälligkeit für Infektionen. In der Regel gehen diese Beschwerden einige Zeit nach der Behandlung wieder zurück.
Auch eine sogenannte Hyperthermie (Überwärmungsbehandlung) wird in manchen Fällen angewendet. Eine weitere Möglichkeit ist die Gabe bestimmter zielgerichteter Medikamente, die speziell Krebszellen angreifen. Hiervon gibt es mehrere Mittel, die je nach der Art des Sarkoms in Betracht kommen können.
Bei Knochentumoren werden häufig Metallimplantate oder künstliche Gelenke als Ersatz für den entfernten Knochen eingesetzt.
Nicht immer ist eine vollständige Entfernung des Sarkoms möglich. Der Tumor kann beispielsweise in lebenswichtige Körperteile eingewachsen sein. Wenn der Krebs nicht geheilt werden kann, verfolgen die Therapiemaßnahmen einen anderen Ansatz. Sie zielen dann darauf ab, das Tumorwachstum zu verringern, Beschwerden durch das Sarkom zu minimieren und die Lebensqualität bestmöglich zu verbessern oder zu erhalten. Dies wird auch als palliative Therapie bezeichnet. Auch hier können Strahlen- oder Chemotherapie, aber auch Schmerztherapie und andere Verfahren zur Anwendung kommen.
Da eine Krebserkrankung eine hohe psychische Belastung für den Betroffenen darstellen kann, ist eine psychologische Begleitung oft sinnvoll. Die Teilnahme an einer Selbsthilfegruppe kann für manche Patienten hilfreich sein.
Da die Ursachen für die Entstehung von Sarkomen nach wie vor größtenteils unbekannt sind, ist ein Vorbeugen kaum möglich. Bestimmte Risikofaktoren sind jedoch bekannt oder werden vermutet. Hierzu zählen der Kontakt mit Stoffen wie Asbest oder Polyvinylchlorid, mit weiteren Chemikalien oder Giftstoffen, aber auch chronische Entzündungen am Körper. Das Meiden dieser Risikofaktoren beziehungsweise die Behandlung chronischer Entzündungen kann zur Vorbeugung beitragen.
Die Prognose ist von einer frühzeitigen Diagnose und der entsprechenden Therapie abhängig. Die Tumorart und die Lage des Tumors spielen eine große Rolle. Daher lassen sich Angaben zu den Heilungschancen und der Lebenserwartung nicht verallgemeinern. Kleine, früh erkannte und lokal begrenzte Sarkome sind häufig heilbar. Kann das Sarkom nicht vollständig entfernt werden, ist es bereits in Nachbargewebe eingewachsen oder hat Metastasen gebildet, ist die Prognose schlechter. Dann ist häufig nur noch eine palliative Behandlung möglich. Das bedeutet, dass nicht mehr die Heilung das Ziel ist, sondern eine bestmögliche Lebensqualität und Linderung der Symptome.
Nach einer Krebserkrankung erfolgen regelmäßige Nachuntersuchungen. Dabei wird der Zeitraum zwischen den Untersuchungen stetig erweitert, sofern keine neuen Tumore auftreten. Bei geheilten Patienten enden die Kontrolluntersuchungen meist nach fünf Jahren.
Weiterführende Informationen zum Thema finden Sie auf der Webseite der Deutschen Sarkom-Stiftung: https://www.sarkome.de/
Klinikum Stuttgart – Chirurgie der Sarkome: https://www.klinikum-stuttgart.de/kliniken-institute-zentren/klinik-fuer-allgemein-viszeral-thorax-und-transplantationschirurgie/standort-katharinenhospital/klinische-schwerpunkte/chirurgie-der-sarkome (online, letzter Abruf: 17.02.2023)
Universitätsmedizin Göttingen – Sarkome: https://gccc.umg.eu/aktuelles/g-ccc-blog/sarkome/ (online, letzter Abruf: 17.02.2023)
American Cancer Society – Soft Tissue Sarcoma: https://www.cancer.org/cancer/soft-tissue-sarcoma.html (online, letzter Abruf: 17.02.2023)
Onko Internetportal – Weichteiltumoren, Weichteilsarkome - Ursachen und Risikofaktoren: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/weitere-krebsarten/retinoblastom-980/ursache-und-risikofaktoren.html (online, letzter Abruf: 17.02.2023)
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt – Weichteilsarkome im Beriech der Extremität - Teil 1: https://www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de/ausgabe/fachartikel/106-fachartikel-09-2013/340-weichteilsarkome-im-bereich-der-extremitaeten-teil-1.html (online, letzter Abruf: 17.02.2023)
aktualisiert am 17.02.2023