Die Rotatorenmanschette am Schultergelenk wird aus vier Muskeln gebildet. Sie stabilisiert den Oberarmkopf in der Gelenkpfanne und unterstützt die Bewegungen des Armes. Wenn eine oder mehrere Sehnen der Rotatorenmanschette teilweise oder vollständig reißen, wird von einer Rotatorenmanschettenruptur (Riss) gesprochen. Meist ist die Sehne des Supraspinatus-Muskels (Musculus supraspinatus) betroffen. Sie verläuft durch eine Engstelle zwischen Oberarmkopf und Schulterdach und ist deshalb besonders gefährdet. Wie lange die Krankschreibung nach einem Riss der Rotatorenmanschette dauert, ist abhängig von mehreren Faktoren. Maßgeblich sind die Größe der Verletzung, die Art der Therapie (konservativ oder operativ), Alter und Allgemeinzustand des Patienten und der ausgeübte Beruf. Generell beträgt die Krankschreibung zwischen zwei bis drei Wochen und vier Monaten. Je körperlich belastender der ausgeübte Beruf ist, desto länger dauert die Arbeitsunfähigkeit.
Kurze Krankschreibungen erfolgen in der Regel dann, wenn eine Rotatorenmanschette nicht operiert, sondern mit Ruhigstellung, Medikamenten und Physiotherapie behandelt wird und eine körperlich wenig belastende Berufstätigkeit wie ein Bürojob ausgeübt wird. Dann reichen oft zwei bis drei Wochen Pause, bevor die Arbeit wieder aufgenommen werden kann. Bei Handwerkern oder Bauarbeitern dauert die Arbeitsunfähigkeit länger.
Wenn die Rotatorenmanschettenruptur operiert wird, kann mit einer Krankschreibung zwischen vier bis sechs Wochen und vier Monaten gerechnet werden. Nach der Operation erfolgt meist die Ruhigstellung der Schulter in einem speziellen Schulterkissen. Diese dauert zwischen vier und sechs Wochen. In dieser Zeit ist eine Berufstätigkeit nicht oder sehr erschwert möglich. Der Arm darf noch nicht eigenständig bewegt werden. Nach dieser Zeit ist die Rückkehr in den Beruf abhängig von der Art der ausgeübten Tätigkeit. Berufe, die die Arme stark belasten, können häufig frühestens nach drei Monaten wieder aufgenommen werden.
Unterschieden werden eine traumatische und eine verschleißbedingte (degenerative) Rotatorenmanschettenruptur. Bei einer traumatischen Ruptur reißt eine gesunde Sehne durch eine einmalige große Krafteinwirkung. Auslöser kann ein Sturz mit Abstützen auf dem ausgestreckten Arm oder eine Sportunfall sein. Häufiger wird die Sehne über längere Zeit geschädigt und reißt dann bei einem geringen Anlass (Bagatelltrauma). Vorschädigungen entstehen durch jahrelange Überlastung der Sehnen. Das kann bei Überkopfarbeiten im Beruf oder bei Sportarten mit Überkopfbewegungen (Tennis, Volleyball, Handball) der Fall sein. Es kommt immer wieder zu kleineren Verletzungen an der Sehne, die die Struktur schwächen, bis sie letztlich bei einem geringen Anlass reißt. In vielen Fällen sind ältere Menschen von einem Rotatorenmanschettenriss durch Verschleiß betroffen. Gerade bei älteren Betroffenen und verschleißbedingter Ruptur ist meist eine konservative Therapie sinnvoll.Bei jüngeren, aktiven Menschen und traumatischem Riss der Rotatorenmanschette ist häufig eine Operation wichtig, um eine komplette Abheilung der Sehne zu ermöglichen.
Wird nicht operiert, stehen das Vermeiden schmerzauslösender Bewegungen und Tätigkeiten sowie Physiotherapie im Vordergrund der Behandlung. Ziele der physiotherapeutischen Behandlung sind Schmerzlinderung, Zentrierung des Oberarmkopfes in der Gelenkpfanne und die Kräftigung der Muskulatur, die den Oberarmkopf nach unten zieht. Dadurch entsteht mehr Raum unter dem Schulterdach und die Sehne wird bei Bewegung des Armes weniger gereizt. Begleitend ist zu Beginn die Einnahme schmerzlindernder und entzündungshemmender Medikamente möglich.
Vor allem bei Sportlern, Menschen mit körperlich fordernden Berufen und bei frischen traumatischen Rupturen ist eine Operation ratsam. Das Mittel der Wahl ist eine Naht der gerissenen Sehne. Ist dies in Einzelfällen nicht möglich, kommt auch eine Muskelschwenklappenplastik in Betracht. Dabei wird ein Muskel aus der unmittelbaren Umgebung genutzt, um die Sehne zu rekonstruieren.
Die Rehabilitation nach OP dauert mehrere Wochen bis Monate. Physiotherapie mit Beweglichkeits- und später auch Kräftigungsübungen steht im Vordergrund. Ziel ist die Wiederherstellung der normalen Schulterbeweglichkeit inklusive Berufs- und Sportfähigkeit.
aktualisiert am 20.10.2022