Rippenschmerzen unter der Brust können verschiedene Ursachen haben. Viele davon, wie zum Beispiel Rippenprellungen oder Muskelschmerzen, sind harmlos und heilen von selbst wieder. Lungenentzündungen, Magen- oder Lebererkrankungen hingegen müssen behandelt werden. Auch ein lebensbedrohlicher Herzinfarkt kann Rippenschmerzen unter der Brust verursachen und muss sofort notfallmedizinisch versorgt werden.
Schmerzen an den Rippen oder in der Nähe der Rippen können unter anderem in folgenden Bereichen auftreten:
Bei Schmerzen in der Brustkorbwand kann es sich um tatsächliche Rippenschmerzen, aber auch um Beschwerden aus den Muskeln, Nerven oder anderen Strukturen handeln. Schmerzen unter der Brust innerhalb des Brustkorbs können vor allem bei Krankheiten von Herz und Lunge auftreten. Schmerzen, die hauptsächlich im Oberbauch unter dem Brustkorb zu spüren sind, stammen meist von inneren Organen wie Leber oder Galle (rechtsseitig), Milz (linksseitig), Magen oder Bauchspeicheldrüse.
Häufige Auslöser für Rippenschmerzen unter der Brust liegen in den Knochen und Gelenken der Brustwirbelsäule und des Brustkorbes oder in den Zwischenrippenmuskeln sowie den Zwischenrippennerven (Intercostalnerven). Zu den schmerzhaften Veränderungen zählen:
Rippenprellungen oder Rippenfrakturen können im Alltag durch Stürze oder Unfälle entstehen oder auch beim Sport durch Kontakt mit einem Gegenspieler. Sie können sehr schmerzhaft sein und verstärken sich beim tiefen Einatmen, beim Husten oder bei Bewegungen des Brustkorbes.
In den meisten Fällen heilen sie durch Schonung und die Einnahme von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten folgenlos ab. In manchen Fällen wird eine Bandage verordnet. Selten müssen Rippenfrakturen auch operiert werden.
Rippenblockaden können durch starkes oder länger andauerndes Husten, durch einförmige Körperhaltungen oder durch eine ruckartige Bewegung ausgelöst werden. Dabei können die Schmerzen an der Wirbelsäule, entlang einer Rippe oder auch vorne am Brustbein und unter der Brust wahrgenommen werden. Auch hier verstärken sich die Schmerzen oft bei bestimmten Bewegungen und beim tiefen Einatmen.
Die Therapie besteht in der physiotherapeutischen oder chirotherapeutischen Lösung der Rippenblockade. Manchmal muss diese mehrfach und in Kombination mit anderen therapeutischen Maßnahmen (wie Wärmeanwendungen, Massagen) erfolgen.
Bei einer Costochondritis (auch Kostochondritis geschrieben) kommt es zu einer Entzündung der knorpeligen Verbindung zwischen den Rippenenden und dem Brustbein oder auch an Verbindungsstellen mehrerer Rippen. Die Ursache ist oft unklar. Ungewohnte körperliche Tätigkeiten, vor allem unter starkem Einsatz der Arme (schweres Tragen oder intensives Schwimmen beispielsweise), aber auch starker und länger anhaltender Husten können Auslöser sein.
Neben dem Vermeiden von schmerzauslösenden Bewegungen können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente helfen. Bei starkem Husten ohne Auswurf kann über die Einnahme hustenstillender Medikamente nachgedacht werden.
Überbelastungen oder Zerrungen der Muskeln zwischen den Rippen können beim Sport, durch ungewohnte körperliche Tätigkeiten oder durch langanhaltenden Husten auftreten. Die Schmerzen verstärken sich meist bei Bewegungen des Brustkorbes, beim tiefen Einatmen oder bei weiterem Husten oder Niesen.
Neben der Vermeidung von schmerzauslösenden Bewegungen können entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente helfen. Wärmeanwendungen im schmerzhaften Gebiet wirken oft lindernd. Bei Husten ohne Auswurf können hustenstillende Medikamente sinnvoll sein.
Eine Intercostalneuralgie (Nervenschmerzen der Zwischenrippennerven) wird meist entweder durch Probleme in der Brustwirbelsäule ausgelöst oder durch eine Virusinfektion bei einer Gürtelrose. Dabei breitet sich der Schmerz entlang eines Zwischenrippennerven aus. Ein Nerv verläuft jeweils zwischen zwei Rippen von der Wirbelsäule um den Brustkorb herum nach vorne. Bei einer Gürtelrose kommt es zusätzlich zu den Schmerzen zu juckendem oder brennendem Hautausschlag.
Wenn Blockaden oder Funktionsstörungen der Rippengelenke oder der Brustwirbelsäule die Ursache sind, hilft eine physiotherapeutische Behandlung. Bei einer Gürtelrose werden vor allem Medikamente gegen die auslösenden Viren verordnet, meist Aciclovir. Unabhängig von der Ursache können schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente hilfreich sein.
Rippenschmerzen unter der Brust können ihren Ursprung auch in Erkrankungen von Organen und weiteren Strukturen haben. Hierzu zählen:
Eine Lungenentzündung (Pneumonie) wird vorwiegend durch Bakterien ausgelöst, manchmal auch durch Viren oder Pilze. Neben Schmerzen treten in der Regel Fieber, Schüttelfrost und Husten mit Auswurf auf. Auch Atem- und Kreislaufprobleme sind möglich.
Eine bakterielle Pneumonie wird mit Antibiotika behandelt. Bei Viren als Ursache werden manchmal Virostatika (Medikamente gegen Viren) eingesetzt. Als Allgemeinmaßnahme ist körperliche Schonung angezeigt.
Eine Rippenfellentzündung oder Brustfellentzündung (Pleuritis) betrifft die Pleura, eine innere Gewebehaut, die die Lunge umgibt und die Brustkorbwand von innen überzieht. Die Pleuritis ist oft eine Folgeerscheinung anderer Erkrankungen, zum Beispiel einer Lungenentzündung oder einer Bauchspeicheldrüsenentzündung. Bildet sich dabei kein Erguss („trockene“ Pleuritis), so treten einseitige Schmerzen unter den Rippen auf, die sich beim Husten oder beim tiefen Einatmen noch verstärken. Ein Atemgeräusch aufgrund eines Aneinanderreibens der beiden Schichten des Brustfells ist ebenfalls möglich.
Die Behandlung liegt vor allem in Maßnahmen gegen die Grunderkrankung. Bei einer bakteriellen Infektion ist dies die Einnahme von Antibiotika. Körperliche Schonung wird empfohlen. Auch schmerzlindernde oder fiebersenkende Medikamente können helfen.
Zu den möglichen Erkrankungen der Gallenblase zählen Gallensteine oder eine Gallenblasenentzündung. Gallensteine können zu krampfartigen Schmerzen auf der rechten Seite führen (Gallenkoliken), die oft vom Oberbauch bis in die rechte Schulter und in den Rücken ausstrahlen. Übelkeit und Erbrechen sind ebenfalls häufige Symptome. Die Ursache für Gallensteine ist ein zu hoher Gehalt an Stoffen wie Cholesterin in der Gallenflüssigkeit. Oft helfen krampflösende und schmerzlindernde Medikamente. Manchmal muss die Gallenblase auch entfernt werden.
Bei einer Cholezystitis entzündet sich die Gallenblasenwand. Auslöser der Gallenblasenentzündung sind in der Regel vorhandene Gallensteine. Fieber und Schüttelfrost sind weitere Beschwerden, die hier zusätzlich zu denen bei Gallensteinen auftreten können. Die Gefahr einer Gallenblasenentzündung sind Komplikationen wie das Aufbrechen der Gallenblase, was eine Bauchfellentzündung (Peritonitis) zur Folge haben kann. Die Behandlung der Cholezystitis liegt normalerweise in der Entfernung der Gallenblase.
Häufig zu Schmerzen führende Erkrankungen der Leber sind Leberentzündungen (Hepatitis) oder Tumore. Auslöser einer Hepatitis können Bakterien, Viren, verschiedene Gifte oder Medikamente, fehlgeleitete Reaktionen des Immunsystems oder auch Alkoholmissbrauch sein. Die Schmerzen äußern sich auf der rechten Seite im Oberbauch unterhalb der Brust und sind oft mit Fieber, Übelkeit und Erbrechen kombiniert. Mit der Zeit kann es auch zu Juckreiz, dunkel gefärbtem Urin, hellem Stuhlgang oder einer Gelbfärbung der Haut und der Augäpfel kommen. Die Therapie ist abhängig von der Ursache. Verschiedene Medikamente (gegen Viren, gegen Schmerzen, gegen Übelkeit oder zur Eindämmung von überschießenden Immunreaktionen) können verordnet werden. Körperliche Schonung, leichte Kost und der Verzicht auf Alkohol sind wichtig.
Leberkrebs kann sich aus bestehenden Lebererkrankungen wie einer Leberzirrhose oder Leberentzündungen entwickeln. Außerdem bilden sich Metastasen (Absiedelungen von anderen Krebsarten) oft in der Leber. Neben rechtsseitigen Schmerzen und einer Gelbfärbung der Augäpfel und der Haut kommen oft noch Wassereinlagerungen (Ödeme) in den Beinen oder im Bauchraum (Aszites) hinzu. Die Therapie besteht, wenn möglich, in der Entfernung der Tumore, aber auch Chemotherapie gehört zu den möglichen Therapiemaßnahmen.
Zu den Erkrankungen des Magens, die Rippenschmerzen unter der Brust verursachen können, zählen Magenschleimhautentzündungen oder Magengeschwüre. Die möglichen Auslöser einer akuten Gastritis (Magenschleimhautentzündung) sind vielfältig. Neben Bakterien (Helicobacter pylori) und bestimmten Medikamenten kommen auch Stress oder intensiver Alkoholkonsum in Frage. Die Schmerzen treten häufig auf der linken Seite auf. Sodbrennen, Aufstoßen oder Übelkeit kommen oft mit dazu. Die Behandlung besteht aus Schonkost, Verzicht auf scharfe oder fettige Speisen, auf Koffein, auf Nikotin und auf Alkohol. Manchmal werden auch Medikamente, die die Magensäure reduzieren, verordnet. Antibiotika sind angezeigt, wenn die Gastritis durch Bakterien verursacht wurde.
Magengeschwüre sind oft die Folge einer chronischen Gastritis. Zusätzlich zu den Symptomen bei einer Magenschleimhautentzündung kann sich der Stuhl dunkel färben oder blutiges Erbrechen auftreten, wenn aufgrund des Magengeschwürs Blutungen entstehen. Eine mögliche Komplikation ist ein Magendurchbruch, ein Notfall, der umgehend operativ behandelt werden muss. Ein Magengeschwür wird nach der Ursache behandelt, auch hier kommen oft Medikamente zur Reduzierung der Magensäure zur Anwendung.
Schmerzen unter der linken Brust im Oberbauch können auch durch eine Vergrößerung der Milz (Splenomegalie), eine Milzruptur (Riss der Milz) oder einen Milzinfarkt verursacht werden. Eine vergrößerte Milz kann unter anderem durch Infektionen, Blutarmut (Anämie), Tumore, Leukämie oder Lymphdrüsenkrebs ausgelöst werden. Die Therapie ist abhängig von der Grunderkrankung und kann auch die Entfernung der Milz bedeuten.
Zu einem Riss der Milz kommt es durch äußere Krafteinwirkungen wie Tritte oder Unfälle oder durch eine gebrochene Rippe. Neben linksseitigen Schmerzen kann es zu einer Schocksymptomatik mit Kreislaufversagen kommen. Grund hierfür ist Blut, das aus der Milz in den Bauchraum austritt. Wenn die Ruptur nicht operativ wieder verschlossen werden kann, wird die Milz entfernt.
Bei einem Milzinfarkt wird das Organ nicht mehr ausreichend durchblutet und Milzgewebe stirbt ab. Mögliche Ursachen sind entzündete Gefäße, eine Sichelzellanämie, eine vergrößerte Milz oder auch eine Leukämie. Auch hier wird die Therapie von der Ursache bestimmt und diese kann eine Milzentfernung notwendig machen.
Mögliche Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind die Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) und der Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom). Neben den Hauptursachen Gallensteine und übermäßiger Alkoholkonsum kann eine Bauchspeicheldrüsenentzündung auch durch genetische Faktoren verursacht werden. Die Schmerzen unter der Brust können dabei vom oberen Bauchbereich auch in den Rücken ausstrahlen und werden durch Husten oder tiefes Einatmen noch verstärkt. Übelkeit und Erbrechen sowie Gelbfärbungen der Haut oder der Augäpfel kommen oft noch hinzu. Die Behandlung erfolgt im Krankenhaus mit Hilfe von Infusionen (Schmerzmittel und Flüssigkeitszufuhr). Wenn Schonkost nicht reicht oder nicht möglich ist, kann eine künstliche Ernährung erfolgen.
Bauchspeicheldrüsenkrebs kommt selten vor. Bauchspeicheldrüsenentzündungen, genetische Faktoren, Alkohol und Nikotin können die Entstehung begünstigen. Mögliche Symptome sind Schmerzen (meist links), Übelkeit, Erbrechen, Gelbfärbung der Augäpfel und der Haut und Gewichtsverlust. Therapie der Wahl ist die Entfernung des Tumors. Auch Strahlentherapie oder Chemotherapie sind mögliche Maßnahmen.
Ein Herzinfarkt kann Schmerzen unter der linken Brust auslösen. Ursache ist eine Minderdurchblutung des Herzens. Weitere Symptome können Schmerzen hinter dem Brustbein, im Bauchraum, im linken Arm oder auch im Hals sein. Angstgefühle, Atemnot oder Schweißausbrüche sind häufige Beschwerden. Ein Herzinfarkt ist ein Notfall und muss sofort behandelt werden. In manchen Fällen helfen Medikamente. Oft kann die Durchblutung mit Hilfe einer Herzkatheterbehandlung wiederhergestellt werden. In manchen Fällen wird auch eine Bypass-Operation notwendig.
Während einer Schwangerschaft können die Größenzunahme des Kindes und die damit verbundene Ausdehnung der Gebärmutter Richtung Brustkorb zu Schmerzen unter der Brust führen. Diese Symptome verschwinden nach der Geburt von selbst wieder.
Eine ernstzunehmende Komplikation in der Schwangerschaft ist das HELLP-Syndrom, eine Störung der Leberfunktion und der Blutgerinnung. Es kann das Leben der Mutter und des Kindes gefährden. Mögliche Symptome sind Schmerzen auf der rechten Seite des Brustkorbes und Oberbauches, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen. Die Therapie besteht in der Kaiserschnittentbindung des Kindes und einer anschließenden intensivmedizinischen Behandlung der Mutter.
Tumore an der Brustwand können gutartig oder bösartig sein und auch Metastasen (Absiedelungen von anderen Tumoren) können sich dort bilden. Von Tumoren können unterschiedliche Gewebe der Brustwand betroffen sein. Hierzu zählen Haut, Bindegewebe, Knochen oder Knorpel. Brustwandtumore können Schmerzen verursachen und als Verdickung tastbar sein. Oft werden sie aber zufällig bei einer Röntgenuntersuchung oder einer Computertomografie oder Magnetresonanztomografie (CT/MRT) entdeckt.
Eine Entfernung des Tumors wird angestrebt, aber auch eine Chemotherapie oder Strahlentherapie können im Einzelfall angewendet werden.
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Windeln Magazin, Dr. Verena Breitenbach – HELLP-Syndrom: https://www.windeln.de/magazin/schwangerschaft/gesundheit/hellp-syndrom.html (online, letzter Abruf: 02.05.2022)
aktualisiert am 02.05.2022