Vorübergehende Rippenschmerzen kommen häufiger einmal vor und können beispielsweise durch eine Rippenprellung beim Sport oder durch Muskelschmerzen bei einer Grippe mit starkem Husten ausgelöst werden. Als chronisch bezeichnet man Rippenschmerzen, die entweder dauerhaft oder immer wiederkehrend über einen Zeitraum von mehr als sechs Monaten auftreten. Was gegen chronische Rippenschmerzen getan werden kann, hängt stark von der Ursache ab.
Ursachen für chronische Rippenschmerzen können in den Rippen oder im Brustkorb selbst, in der Brustwirbelsäule oder auch in inneren Organen liegen. Mit der Gürtelrose kann eine Virusinfektion ebenfalls der Auslöser sein. Dementsprechend sind auch die Möglichkeiten der Therapie unterschiedlich und stark abhängig von der jeweiligen Ursache.
Mögliche Auslöser sind in diesem Zusammenhang:
Rippenbrüche (Frakturen) können zu chronischen Rippenschmerzen führen, vor allem wenn mehrere Rippen gebrochen waren, es zu Verschiebungen der Frakturen kam oder die Fraktur nicht zusammengeheilt ist (Bildung einer Pseudarthrose). Bei chronischen Schmerzen nach Rippenfrakturen können zunächst konservative (nicht operative) Maßnahmen zur Anwendung kommen. Hierzu zählen Wärmeanwendungen, Physiotherapie oder Atemtherapie. Auch eine schmerztherapeutische Begleitung ist denkbar. Wenn diese Maßnahmen keine ausreichende Linderung bringen, kann vor allem bei bestehender Pseudarthrose (bleibender Instabilität durch Falschgelenkbildung) über eine operative Versteifung nachgedacht werden.
Wiederkehrende Blockaden von Rippen- und Wirbelgelenken an der Brustwirbelsäule können ebenfalls zu chronischen Rippenschmerzen führen. Durch die Reizung eines Zwischenrippennervs (Intercostalneuralgie) entstehen Schmerzen zwischen zwei Rippen, die nach vorne Richtung Brustbein ausstrahlen können. Hilfreich sind hier in der Regel Physiotherapie mit mobilisierenden Techniken für die Rippen- und Wirbelgelenke, Maßnahmen zur Entspannung der Zwischenrippen- und Wirbelsäulenmuskulatur (Wärme, Massagen und Ähnliches) sowie bei zunehmender Schmerzfreiheit Kräftigungsübungen für die wirbelsäulenstabilisierende Muskulatur.
Auch Schmerzen der Zwischenrippenmuskulatur (Intercostalmuskulatur) können chronisch werden. Die Ursache hierfür ist oft eine Überbelastung der Muskulatur im Sport, im Beruf oder durch Husten. Physiotherapie (beispielsweise Atemübungen, Dehnübungen, Massagen oder auch Triggerpunkt-Therapie), aber auch Wärmeanwendungen können hilfreich sein. Bei nachlassenden Schmerzen ist auch eine Kräftigung der entsprechenden Muskulatur sinnvoll, um sie vor weiterer Überlastung zu schützen.
In seltenen Fällen kann das Tietze-Syndrom (Chondroosteopathia costalis) zu länger anhaltenden Rippenschmerzen führen. Dabei werden die Schmerzen durch eine Entzündung der knorpeligen Anteile der Rippen im Bereich des Brustbeins ausgelöst. Knochen und Knorpel schwellen durch die Entzündung an. Dies löst Schmerzen aus. Warum die Entzündung auftritt, ist nicht genau bekannt. Die Therapie besteht meist in der Verordnung von entzündungshemmenden und schmerzlindernden Medikamenten wie Ibuprofen oder Diclofenac. Auch Wärme- oder Kälteanwendungen können hilfreich sein.
Eine ähnliche Erkrankung ist die Costochondritis (auch: Kostochondritis). Hierbei kommt es zu einer Entzündung in der knorpeligen Verbindung zwischen Rippen und Brustbein. Auch hier ist die Ursache der Erkrankung nicht vollständig geklärt. Mechanische Belastungen durch körperliche Tätigkeiten oder durch langanhaltenden Husten gelten als wahrscheinliche Auslöser. Die Therapie besteht meist in der Gabe von schmerzstillenden und entzündungshemmenden Medikamenten. Die schmerzauslösenden Bewegungen sollten reduziert oder vermieden werden. Bei einem chronischen Verlauf kann auch Physiotherapie helfen.
Die Gürtelrose kann einen bleibenden Nervenschmerz zur Folge haben (postzosterische Neuralgie). Bei der Gürtelrose kommt es meist zu einem schmerzhaften Hautausschlag mit Jucken und Brennen entlang eines oder mehrerer Zwischenrippennerven (Intercostalnerven). Gürtelrose (Herpes Zoster) entsteht nach einer Infektion mit dem Varizella-Zoster-Virus. Diese Viren lösen zuerst Windpocken aus, können aber inaktiv im Körper bleiben und nach langer Zeit eine Gürtelrose hervorrufen. Die Behandlung erfolgt vor allem mit Medikamenten gegen Viren (meist Aciclovir), aber auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente kommen zum Einsatz. Eine möglichst frühzeitige Behandlung der Gürtelrose ist wichtig, um eine postzosterische Neuralgie zu vermeiden. Sollte diese doch auftreten, haben sich bestimmte Antidepressiva (Medikamente gegen Depressionen) und Antiepileptika (Medikamente gegen epileptische Anfälle) als wirkungsvoll erwiesen.
Zahlreiche Erkrankungen innerer Organe können Rippenschmerzen verursachen. Wenn diese Erkrankungen nicht erkannt werden oder nicht geheilt werden können, ist es möglich, dass die Schmerzen chronisch werden. Mögliche betroffene Organe sind:
Bei allen durch innere Organleiden bedingten Rippenschmerzen steht die Behandlung der Grunderkrankung an erster Stelle. Begleitend können Maßnahmen wie Wärmeanwendungen oder Physiotherapie sinnvoll sein.
Die Auslöser chronischer Rippenschmerzen können vielfältig sein. Eine sorgfältige Abklärung der Ursache ist entscheidend. So werden ernsthafte organische Erkrankungen nicht übersehen und eine effektive Behandlung kann eingeleitet werden.
HealthCentral, Celeste Cooper – What's Causing This Chronic Rib Pain?: https://www.healthcentral.com/article/whats-causing-this-chronic-rib-pain (online, letzter Abruf: 17.03.2022)
German Medical Science – Chirurgische Therapie der chronisch-schmerzhaften Pseudarthrose nach Rippenfraktur: https://www.egms.de/static/en/meetings/dkou2018/18dkou867.shtml (online, letzter Abruf: 17.03.2022)
aktualisiert am 17.03.2022