Eine Rippenprellung (Rippenkontusion) kann schnell geschehen. Ein Sturz gegen einen harten Gegenstand, der Zusammenprall mit einem Gegenspieler beim Fußball – eine Prellung der Rippen kann viele Ursachen haben. Sie ist eine sehr schmerzhafte, aber meist harmlose Verletzung. Eine mögliche Komplikation kann die Entstehung einer Lungenentzündung (Pneumonie) sein, wenn aufgrund der Schmerzen nur noch flach geatmet und die Lunge nicht mehr ausreichend belüftet wird. Behandelt wird eine Rippenprellung konservativ (ohne Operation). Insbesondere kommen Maßnahmen zur Schmerzbehandlung zum Einsatz.
Bei einer Rippenprellung handelt es sich fast immer um ein sogenanntes stumpfes Trauma an den Knochen des Brustkorbes. Die Schmerzen werden durch verletzte kleine Gefäße, Nervenenden der Knochenhaut sowie geprellte Muskeln und andere Weichgewebe ausgelöst. Bei einer Rippenprellung bleibt die Einheit der Rippe erhalten. Sie bricht also nicht. Häufige Ursachen für eine Rippenprellung sind:
Das Hauptsymptom sind starke Schmerzen an der Stelle der Prellung, bei manchen auch am gesamten Brustkorb. Diese Schmerzen sind meist schon in Ruhe spürbar und verstärken sich bei Berührung, beim tiefen Einatmen, beim Husten, Niesen oder Lachen.
Durch die Verletzung von kleinen Blut- und Lymphgefäßen im Bereich der Prellung entsteht häufig ein Bluterguss (Hämatom). Erkennbar ist er durch eine rötlich-blaue Färbung der Haut und durch eine Schwellung.
Eine Schonhaltung des Rumpfes aufgrund der Schmerzen lässt sich vielfach beobachten. Dadurch kann es in der Folge auch zu schmerzhaften Muskelverspannungen kommen. Eine abgeflachte Atmung kommt bei Rippenprellungen ebenfalls häufig vor. Hier besteht das Risiko, dass sich durch die reduzierte Belüftung der Lunge eine Lungenentzündung (Pneumonie) entwickelt. Insgesamt vermeiden die Betroffenen aufgrund der Schmerzen Bewegungen des Brustkorbes und der Rippen. Das schließt auch Bewegungen der Arme über Kopf mit ein.
Da eine Rippenprellung und ein Rippenbruch (Fraktur) sehr ähnliche Symptome aufweisen, sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen. Gerade eine Rippenfraktur kann Verletzungen innerer Organe wie Lunge oder Herz mit sich bringen. Diese nicht zu übersehen ist sehr wichtig.
Zunächst lässt der Arzt sich im Gespräch (Anamnese) erklären, was genau passiert ist. Danach tastet er in der körperlichen Untersuchung den schmerzhaften Bereich ab und schaut nach sichtbaren Zeichen der Verletzung wie einem Bluterguss. Um Beteiligungen der Organe auszuschließen, kann ein Abhören der Lunge und des Herzens, möglicherweise auch die Durchführung eines EKG (Elektrokardiogramm), erfolgen. Zum Ausschluss einer Fraktur ist ein Röntgenbild notwendig. Bei Verdacht auf weitere Verletzungen kann auch eine Ultraschalluntersuchung, ein CT (Computertomografie) oder ein MRT (Magnetresonanztomografie) sinnvoll sein.
Das Wichtigste bei einer vermuteten Rippenprellung ist, eine Rippenfraktur auszuschließen. Auch wenn die Therapie der Prellung und der Fraktur sich in der Regel nicht voneinander unterscheiden, ist es wichtig zu wissen, ob ein Rippenbruch vorliegt. Grund hierfür ist, dass es bei einer Fraktur der Rippe zu schwerwiegenden Begleitverletzungen an inneren Organen kommen kann, die nicht übersehen werden sollten.
Die Therapie erfolgt konservativ (ohne OP). Hauptziel ist die Schmerzlinderung. Dadurch sollen nicht nur die wahrgenommenen Schmerzsymptome gebessert werden, sondern auch schmerzbedingte Komplikationen wie eine reduzierte Atmung oder eine Lungenentzündung vermieden werden. Zur Schmerzreduktion können entzündungshemmende und schmerzlindernde Medikamente wie Ibuprofen oder Diclofenac verordnet werden. Kühlung hilft ebenfalls, Schmerzen und eine mögliche Schwellung zu reduzieren. Bei Eispackungen sollte immer ein dünnes Tuch zwischen die Kühlquelle und die Haut gelegt werden, um Hautschäden zu vermeiden. Hausmittel wie Umschläge mit Kohlblättern oder Quarkwickel können die Heilung ebenfalls unterstützen. Zum Abbau eines Blutergusses oder zum Lösen von Muskelverspannungen können ab 48 Stunden nach der Prellung auch Wärmanwendungen (Kirschkernkissen, feuchtwarme Wickel und Ähnliches) stattfinden.
Körperliche Schonung und der Verzicht auf Sport sind zu Beginn ebenfalls wichtig, damit das Gewebe sich erholen und die Prellung ausheilen kann. Eine teilweise Ruhigstellung mit Hilfe einer Bandage wird eher selten vorgenommen. Die Rippen sollen sich bewegen können, damit die Lunge beim Atmen ausreichend belüftet wird und Komplikationen vermieden werden.
Beim Husten oder Niesen kann es helfen, die Hände oder ein Kissen von außen gegen die schmerzhafte Stelle zu drücken. Alkohol und Nikotin sind zu meiden. Sie verzögern die Heilung.
Sollten nach Abklingen der Rippenprellung Beschwerden zurückbleiben, beispielsweise beim Atmen oder bei bestimmten Rumpfbewegungen, ist Physiotherapie sinnvoll. Auch Osteopathie kann zum Einsatz kommen.
Eine Vorbeugung ist nicht immer möglich. Gerade Körperkontakt bei entsprechenden Sportarten lässt sich nicht vermeiden. Auch Auto- oder Fahrradunfälle sind nicht vorhersehbar, wenngleich ein umsichtiges Verhalten das Risiko verringern kann. Im Haushalt beziehungsweise im Alltag ist ein gewisses Vorbeugen aber möglich. Stolperfallen wie schlecht sitzendes Schuhwerk oder rutschende Teppiche sollten ausgeräumt werden. Beim Steigen auf eine Leiter oder einen Hocker sollte darauf geachtet werden, dass diese auch stabil stehen.
Eine Rippenprellung heilt von selbst wieder ab und benötigt in der Regel keine besondere Therapie. Leichtere Prellungen dauern ein paar Tage, schwerere mehrere Wochen. Nach vier bis sechs Wochen sollte die Prellung wieder abgeheilt sein. Die Dauer des Sportverzichtes hängt einmal von der Symptomatik und von der Schwere der Prellung ab, aber auch von der angestrebten Sportart. Mindestens eine Woche Pause ist sinnvoll. Wenn die Schmerzen wieder abgeklungen sind, kann mit Sportarten wie Joggen oder Radfahren begonnen werden. Kontaktsportarten sollten erst wieder ausgeübt werden, wenn die Rippenprellung ganz ausgeheilt ist.
MedlinePlus – Bruised rib cage: https://medlineplus.gov/ency/patientinstructions/000967.htm (online, letzter Abruf: 19.05.2022)
verywellhealth, Abby Norman – The Difference Between Bruised, Broken, and Fractured Ribs: https://www.verywellhealth.com/bruised-broken-or-fractured-ribs-4582241 (online, letzter Abruf: 19.05.2022)
aktualisiert am 19.05.2022