Rippenfrakturen treten sehr häufig auf. Sie verheilen in den meisten Fällen komplikationslos. Dafür aber benötigen sie einige Zeit.
Nur bei schweren Unfällen, Mehrfach- und Splitterbrüchen und einer Verletzung der Organe im Brust- und Bauchraum werden Rippenbrüche eingerichtet und chirurgisch versorgt, etwa durch osteosynthetische Maßnahmen verbunden.
Die rein konservative (nichtoperative) Therapie einer geschlossenen, unkomplizierten Rippenfraktur besteht aus der Gabe von Schmerzmitteln und eventuell einer Atemschulung, um Lungenfunktionsstörungen vorzubeugen.
Dennoch lässt sich die Heilung der Fraktur zusätzlich unterstützen. Physiotherapeuten haben diverse Möglichkeiten, Schmerzen zu lindern, das Durchatmen zu erleichtern und die Knochenheilung in Schwung zu bringen. Hier spielt das „Tapen“ eine wichtige Rolle.
Die häufig verwendeten Kinesio-Tapes wurden in den 1980er Jahren in Japan entwickelt und sind vor allem bei Leistungssportlern im Gebrauch, die unterschiedlichste Bänder-, Sehnen-, Muskel- und Gelenkprobleme damit behandeln lassen. Bei den Tapes handelt es sich um elastische, breite farbige und selbstklebende Baumwollstreifen mit einseitiger Acrylbeschichtung. Erfinder ist der Chiropraktiker Kenzo Kase.
Wie alle neueren Methoden steht das Kinesio- („Bewegungs“)-Taping stark im Kreuzfeuer der Kritik. Eine Wirkung ist aus wissenschaftlicher Sicht nicht nachgewiesen. Doch viele Patienten berichten von einer spürbaren Erleichterung durch die Anwendung. An der Medizinischen Hochschule in Hannover werden bereits Lehrgänge für Physiotherapeuten, Mediziner und Heilpraktiker angeboten, in denen die Technik der Therapie mit korrekt positionierten Kinesio-Tapes vermittelt wird.
Die elastischen Klebestreifen machen jede Bewegung mit, massieren dabei das darunterliegende Gewebe und sorgen für verbesserte Durchblutung und Lymphabfluss. Das ist unter anderem hilfreich bei schweren Prellungen oder Hämatomen, wie sie im Zusammenhang mit einer Rippenfraktur einhergehen und Schmerzen verursachen. Aber auch bei vielen anderen Arten von Schmerz- und Entzündungszuständen sowie Verspannungen kommen Tapes als ergänzende Therapiemaßnahme zum Einsatz.
Insbesondere bei den Rippenfrakturen haben sich Tapes als nützlich erwiesen. Gips- oder sonstige Stützverbände sind bei Rippenbrüchen nicht angezeigt, weil sie den Brustkorb einengen würden. Nur selten werden elastische Bandagen angelegt. Elastisches Tape, richtig angesetzt, kann zumindest im Ansatz helfen, die beschädigte Rippe stabil zu halten.
Bei einer Rippenfraktur wird in einer vorgedehnten Haltung des Brustkorbes geklebt, so dass die volle Bewegungsfähigkeit erhalten bleibt.
Das Tape soll unter anderem die Schmerzrezeptoren unter der Haut beeinflussen und die Skelettmuskulatur stimulieren. Ähnlich wie ein Verband verbleiben Tapes über Tage auf der Haut des Patienten. Gemeinsam mit Maßnahmen wie Magnetfeldtherapie und manueller Therapie sind damit Schmerzlinderung und eventuell eine raschere Heilung der Fraktur möglich.
Krankenkassen bezahlen das Taping bislang nicht, allerdings halten sich die Kosten mit zwischen 10 bis 50 Euro pro Behandlung in Grenzen. Es ist sinnvoll, die Anwendung mit dem Arzt abzusprechen, da Tapes und Verbände die Beweglichkeit des Brustkorbs einschränken und damit das Risiko für Komplikationen wie eine Lungenentzündung erhöhen können.
aktualisiert am 10.09.2019