Ein Rippenbruch ist eine ärgerliche und schmerzhafte Verletzung. Ganz besonders unangenehm ist die Rippenfraktur, wenn sie während der Schwangerschaft passiert. Bricht bei einer werdenden Mutter eine Rippe, so muss sie verschiedene Besonderheiten und Verhaltenshinweise beachten.
Rippenbrüche sind zwar sehr schmerzhaft und machen die Schwangerschaft noch beschwerlicher, in den allermeisten Fällen sind sie aber nicht gefährlich. Eine sehr seltene, mögliche Komplikation ist die Verletzung der Lunge, die zu einem Zusammenfallen der Lunge oder zu einer Einblutung führen kann.
Die Situation in der Schwangerschaft kann eine Rippenfraktur begünstigen, auch wenn Schwangere sicherlich seltener durch äußere Einwirkung einen Rippenbruch bekommen als Menschen, die schwer körperlich arbeiten oder risikobehafteten Sport treiben. Das wachsende Kind und die größer werdende Gebärmutter führen zu einer gesteigerten Belastung im ganzen Rumpf. Zug und Druck führen zu einer Krafteinwirkung auf die Rippen, die durchaus zu einem Bruch führen kann. So können schon leichtere Einwirkungen von außen oder z.B. heftiges oder wiederholtes Husten einen Rippenbruch hervorrufen.
Schmerzen an den Rippen in der Schwangerschaft müssen jedoch nicht immer aufgrund eines Rippenbruchs bestehen. Oft bestehen die Rippenschmerzen aufgrund einer Rippenprellung oder aufgrund einer Belastung der Muskulatur. Ein Rippenbruch in der Schwangerschaft sollte von einem Arzt diagnostiziert werden. Eine Röntgenuntersuchung wird nur als Ausnahme im Notfall durchgeführt. Stattdessen kann oft ein Ultraschall die Verletzung aufdecken.
Wie bei Rippenbrüchen außerhalb der Schwangerschaft helfen Schmerzmittel, die Schmerzen erträglicher zu machen. Hierbei muss genau beachtet werden, welche Medikamente in der Schwangerschaft erlaubt sind. Dabei ist auch die Phase der Schwangerschaft wichtig. Stets sollte eine Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.
Von den klassischen Schmerzmitteln ist für Schwangere am ehesten Paracetamol (z.B. ben-u-ron®) geeignet. Es kann während der gesamten Schwangerschaft eingesetzt werden, wenn die Notwendigkeit dazu besteht. Da manche Risiken für das ungeborene Kind nicht endgültig ausgeräumt werden können (Asthma, Hodenhochstand, ADHS), sollte aber auch Paracetamol nur eingenommen werden, wenn es nicht anders geht.
Ibuprofen (z.B. Dolormin®, Neuralgin®), Diclofenac (z.B. Voltaren®) oder Acetylsäure (z.B. Aspirin®) sollten nur bis zur 28. Schwangerschaftswoche zum Einsatz kommen.
Als starkes Schmerzmittel ist es im Verlauf der ganzen Schwangerschaft möglich, Codein einzusetzen. Es sollte nach Möglichkeit nur kurzfristig angewendet werden und ist verschreibungspflichtig. Als vereinzelte Gaben können auch die sehr wirksamen verschreibungspflichtigen Mittel Tramadol (z.B. Tramal®) oder eventuell Buprenorphin (z.B. Temgesic®) gegen die Schmerzen verwendet werden.
Häufig werden vom Arzt auch Kombinationspräparate mit mehreren Wirkstoffen verschrieben wie etwa Codein mit Paracetamol (z.B. Gelonida®).
Bei Schwangeren stellen Methoden abseits der Medikamente eine besonders wichtige Komponente in der Schmerzbehandlung dar. Zu den Möglichkeiten gehören:
Wenn zu einer Geburt ein Rippenbruch der Mutter besteht, gilt dies als weitgehend ungefährlich. Das häufigste Problem sind hier mögliche starke Schmerzen während des Geburtsvorgangs.
Ein Rippenbruch gehört nicht zu den Situationen, die einen Kaiserschnitt unbedingt erforderlich machen wie z.B. eine Eklampsie (Schwangerschaftserkrankung mit Bluthochdruck) oder eine Querlage des Kindes. So kann trotz Rippenbruch meist eine Entbindung auf normalem Weg geschehen (vaginale Entbindung). Wenn ganz frisch ein Rippenbruch aufgetreten ist und Wehen kommen, kann aus diesem Grund ein Kaiserschnitt angezeigt sein. Auch wenn die Atmung noch stark beeinträchtigt ist, wenn das Pressen nicht gut möglich ist oder weitere Risiken bestehen, ist ein Kaiserschnitt in Betracht zu ziehen. Letztendlich entscheidet in ansonsten unkomplizierten Fällen die Patientin zusammen mit dem Arzt, ob das Baby per Kaiserschnitt oder natürlicher Entbindung auf die Welt kommen soll.
Im Wesentlichen braucht eine Rippe Zeit und Ruhe, um zu heilen. Es dauert durchschnittlich vier bis sechs Wochen, bis der Befund endgültig stabil ist und keinen Schmerz mehr verursacht. Bei werdenden Müttern kann es durchaus schon nach ein bis zwei Wochen so weit sein, dass die Rippe gut genug verheilt ist, um bei einer dann stattfindenden Entbindung keine nennenswerten Probleme zu verursachen. Die Geburt führt im Allgemeinen nicht zu einer stärkeren Belastung auf eine etwaige gebrochene Rippe, da hauptsächlich die Bauchmuskeln und das Becken stark gedehnt werden.
Die üblichen Möglichkeiten der Schmerzausschaltung über den Rückenmarkkanal (Spinalanästhesie, Periduralanästhesie = PDA) sind nur für tiefere Regionen wirksam und helfen normalerweise nicht gegen die Rippenschmerzen. Zur Geburt hin sollte daher die Gabe von Schmerzmitteln geregelt sein, insbesondere damit die Patientin problemlos atmen und pressen kann.
Ein Stützverband kann sinnvoll sein, um eine zu starke Bewegung des Brustkorbs zu vermeiden. Dieser darf aber die Atmung nicht stark behindern.
Natürlich muss den Geburtshelfern mitgeteilt werden, dass sich kürzlich ein Rippenbruch ereignet hat. So können sie darauf achten, keinen unnötigen Druck auf den Brustkorb auszuüben.
aktualisiert am 19.05.2022