Jeder Mensch dreht sich in der Nacht meist unbemerkt bis zu 12 Mal um. Der Drang dazu sorgt, den Körper ausreichend zu entspannen und eine überall gleichmäßige Durchblutung sicherzustellen. Nach einem Rippenbruch wird jedes Umdrehen allerdings zur Qual – welche Lage und welche Maßnahmen ermöglichen tiefes Durchatmen und ausreichend ungestörten Schlaf?
Heftige Gewalteinwirkung auf den Brustkorb, etwa durch Stürze oder Unfälle, kann zu Rippenbrüchen führen. Ein entsprechender Aufprall oder eine Quetschung verursacht zusätzlich Blutergüsse und Quetschungen im umgebenden Gewebe. Die Fraktur selbst macht sich durch heftige Schmerzen beim Atmen oder Husten bemerkbar.
Erfahrungsgemäß hilft es, sich zum Schlafen seitlich auf die dem Bruch gegenüberliegende Seite zu betten: Bei einem linksseitigen Rippenbruch wäre die optimale Schlafposition also auf der rechten Seite. Die Taille kann dabei von einem Kissen gestützt werden, um die seitliche Lage auch im Tiefschlaf beizubehalten. Einige Patienten empfinden auch eine insgesamt höhere Lagerung des Brustkorbes als Erleichterung. Auf diese Weise sollte ein einigermaßen ruhiges, schmerzfreies Liegen über längere Zeit möglich sein.
Spezielle Seitenschläferkissen können in der akuten Schmerzphase eines Rippenbruches helfen, die gewählte Seitenlage möglichst beizubehalten.
Von einigen Patienten werden elastische Brustkorb-Bandagen für die Nacht als angenehm empfunden, die sanften Druck auch an der Bruchstelle ausüben, diese aber zugleich stabilisieren und schützen. Unter Umständen kann ein elastisches Kinesio-Tape angelegt werden, das die betroffenen Rippen leicht unterstützt, Durchblutung und Lymphabfluss fördert und schmerzsenkend wirkt. Das Tape verbleibt über längere Zeit an der Stelle der Fraktur auf der Haut.
Bis zu drei Wochen kann es dauern, bis ein geschlossener und in sich stabiler Rippenbruch ohne große Verschiebungen der Bruchkanten oder innere Gewebeverletzungen stabil zu heilen beginnt. Bis dahin müssen Patienten Geduld und Ruhe bewahren, ausreichend Schmerzmittel einnehmen und sich eventuell von einem Physiotherapeuten unterstützen lassen. Beim Physiotherapeuten werden unter anderem Techniken vermittelt, wie der Patient sich selbst oder mit Unterstützung eines Partners immer wieder im Brustkorb durchstrecken und dehnen kann, wie er eine verkrampfte Schonhaltung und eine zu flache Atmung vermeiden, seine Lungen gesund und funktionsfähig erhalten kann. Diese "Atemtherapie" erleichtert nicht nur das tiefe Durchatmen, sondern hilft auch, das Schmerzniveau zu senken und immer wieder eine erträgliche Oberkörperhaltung zu finden.
aktualisiert am 31.07.2020