Geschlossene Rippenbrüche gehören zu den häufigsten Frakturen und heilen in den meisten Fällen problemlos ab. Lange Zeit ging man davon aus, dass außer der Verabreichung von Schmerzmitteln keine weitere Unterstützung möglich oder notwendig wäre.
Doch gezielte Physiotherapie können die schmerzhafte Phase verkürzen, den Heilungsprozess beschleunigen und eine schmerzfreie volle Beweglichkeit von Brustkorb und Brustwirbelsäule wiederherstellen.
Welche Methoden wenden Physiotherapeuten an?
Die Schmerzen nach einem Rippenbruch werden hauptsächlich von der Atembewegung des Brustkorbes verursacht. Entsprechend verkrampft der Patient und atmet nur noch flach, wobei er eine verkrümmte Schonhaltung einnimmt, die die Lunge buchstäblich "zusammendrückt".
Wird nun gezielt sanfter, flächiger Druck auf die in Mitleidenschaft gezogene Region des Brustkorbes ausgeübt, sei es durch die flache Hand des Physiotherapeuten, zeitweise breite Bandagen oder Seitenlage auf die betroffene Seite, vermindert dies den Schmerz und erleichtert die tiefe Atmung. So wird gleichzeitig auch einer Lungenfunktionsstörung und deren Folgen vorgebeugt.
Ebenfalls Sache des geschulten Physiotherapeuten ist die Durchführung einer
Atemtherapie nach Rippenbrüchen oder schweren
Rippenprellungen:
Die Patienten erlernen dabei nicht nur wichtige Selbsthilfetechniken, um
Atemnot und damit verbundene Panikattacken abzuwenden.
Auch für Husten, die richtige Ausführung von alltäglichen Bewegungen und die richtige Atemtechnik, um Brustkorb und Zwerchfell beweglich zu halten, gibt es Übungen und Anleitungen, die der Patient im Anschluss selbst anwenden kann.
Atemerleichternde, den Brustkorb dehnende Körperhaltungen werden in der Physiotherapie vermittelt und geübt.
Bestimmte unterstützende Griffe durch einen Partner können die Dehnung fördern, ohne zusätzliche Schmerzen zu verursachen.
Herkömmliche Methoden der Physiotherapie wie die
Manuelle Therapie, Wärmeanwendungen oder Massagen helfen vor allem auch, die einen Rippenbruch häufig begleitenden schmerzbedingten Verspannungen im Schulter-, Arm- und Brustwirbelbereich zu erleichtern.
Als Alternative zur Behandlung bei einem Rippenbruch werden heute von Physiotherapeuten vielfach die
Kinesiotapes eingesetzt. Sie entlasten, wirken wie Bandagen und regen den Lymphrückstrom an. Die elastischen, selbstklebenden Baumwoll-Tapes sind wasserfest und bleiben tagelang am Körper haften. Sie fördern eine Stabilisierung und bieten eine leichte Fixierung der Knochen. Dabei wirken sie schmerzlindernd und verhindern die Bildung von Ödemen.
Aufgebracht wird das Tape unmittelbar über der Bruchstelle bei leicht vorgedehnter Position und beim tiefen Einatmen, also bei geweitetem Brustkorb. Das sichert nach Abheilen der
Fraktur die volle Beweglichkeit im betroffenen Bereich. Das Tape ist damit oft die einzige praktikable Form einer mechanischen Unterstützung nach einem Rippenbruch. Eine Bandage oder ein Gips würden den Brustkorb und seine Beweglichkeit einengen und das Risiko eines Lungenödems oder einer Lungenentzündung steigern.
Viele Physiotherapeuten bieten bei Frakturen und deren Behandlung zusätzlich die
Magnetfeldtherapie an, mit der die Knochen- und Gewebeheilung stimuliert und die Schmerzen deutlich verringert werden können. Diese Methode sollte allerdings nur jeweils nach Absprache mit dem Arzt angewendet werden.
Weiterhin empfohlen für eine reibungslose Heilung von Rippenfrakturen wird natürlich Enthaltsamkeit von allen anstrengenden körperlichen Betätigungen von mindestens drei Wochen: Schweres Heben oder Tragen beispielsweise sind in dieser Phase unbedingt verboten.