Die Osteosynthese bezeichnet das Herstellen einer Verbindung zwischen Knochen. In der Medizin finden künstliche Knochenverbindungen unterschiedliche Verwendung.
Durch Brüche geschädigte oder auch von anderen Erkrankungen bedrohte Knochen können je nach Lage und Funktion mit Schrauben, Stäben, Platten aus Metall oder mit Draht fixiert werden. Fallweise kommt sogar spezielles Material (Knochenzement) zum Einsatz, beispielsweise nach Unfällen, die starke Knochenzersplitterungen zur Folge hatten, oder um bei fortgeschrittener Osteoporose fehlende Substanz zu ersetzen.
Die verwendeten Metallverbindungen werden entweder nach der Heilung operativ entfernt oder können im Körper verbleiben.
Ein relativ seltenes Beispiel für die Anwendung der Osteosynthese sind komplizierte Rippenserien- oder Rippenstückbrüche: Da der Brustkorb ständig in Bewegung ist und der Lunge beim Atmen Raum geben muss, gelingt es in solchen Fällen nur schwer, stark verschobene Bruchenden, Mehrfach- oder Splitterbrüche ausreichend ruhigzustellen. Dabei gilt es, den gesamten Thorax, den Brustkorb, zu stabilisieren, gleichzeitig aber die notwendige Beweglichkeit für die Atmung weiterhin zu ermöglichen.
Bleiben die Bruchenden gegeneinander zu stark beweglich, kann keine richtige Abheilung (weder eine Primärheilung noch die Bildung von Knochenersatzsubstanz, Kallus) stattfinden.
Zudem besteht bei derartigen Brüchen immer das Risiko, dass Knochensplitter oder Bruchenden umliegendes Gewebe, etwa von Lunge oder Milz, oder Blutgefäße verletzen.
Insbesondere bei mehrfachen Rippenfrakturen können solche Vorfälle sogar durch ungeschickte Bewegungen, Niesen oder Husten ausgelöst werden. Allerdings ist die Anwendung der Osteosynthese bei Rippenbrüchen nur in sehr seltenen und extremen Fällen notwendig - in der Regel werden weniger als ein Prozent aller Rippenfrakturen mit der Operation behandelt.
Die Osteosynthese hilft allgemein, den Heilungsprozess von Knochenfrakturen wesentlich zu beschleunigen und Folgeschäden aufgrund instabiler Knochen oder zu früher Belastung zu vermeiden, denn selbst minimale Verschiebungen am Bruchspalt verhindern eine nahtlose Heilung der Knochensubstanz.
Auch von Frakturen betroffene Gelenke können mit einer Osteosynthese wieder in der funktional richtigen Position zusammenwachsen. Spätere Arthrose durch Fehlstellungen (dadurch bedingter Gelenkverschleiß) wird so vermieden. Weitere Einsatzgebiete der Osteosynthese sind etwa die Versteifung arthrosegeschädigter Gelenke oder Rückenwirbelkörper oder die Fixierung operativ korrigierter Knochenfehlstellungen in der richtigen Position.
aktualisiert am 05.06.2017