Die „geschlossene“ Rippenfraktur zählt zu den am häufigsten vorkommenden Knochenbrüchen. In der Mehrzahl aller Fälle heilt sie ohne größere Komplikationen ab: Die Knochenhaut hält die Rippen relativ stabil in Position, ohne dass sich Bruchkanten stark verschieben.
Wie bei allen Knochenfrakturen unterscheiden sich geschlossene Rippenfrakturen von offenen Brüchen dadurch, dass die Beschädigung des Knochens nach außen nicht sichtbar wird, weil das umgebende Gewebe nicht direkt verletzt, durchtrennt oder gar von Knochenbruchkanten durchbrochen wurde.
Gewalteinwirkung auf den Brustkorb führt zu schmerzhaften Rippenprellungen oder zu Frakturen. Dazu gehören Schläge oder Tritte auf den Brustkorb, Stürze oder ein Aufprall auf harten, kantigen Untergrund. Auch kann ein Autounfall zu Stauchungen und Prellungen beziehungsweise Rippenbrüchen führen.
Stürze vom Fahrrad, beim Skifahren oder Snowboarden, ebenso wie Reitunfälle mit Stürzen vom und mit dem Pferd können aufgrund des hohen Tempos zu schwerwiegenden Rippenserien- oder Stückbrüchen führen.
Bei vorgeschädigter Knochensubstanz oder im fortgerückten Alter kann bereits heftiger Husten zu einer Rippenfraktur führen.
Wie erkennt man einen geschlossenen Rippenbruch?
- Ohne Röntgenaufnahme ist eine geschlossene Rippenfraktur in vielen Fällen nur schwer von einer Rippenprellung zu unterscheiden. In beiden Fällen treten zunächst keine äußeren Verletzungszeichen auf, erst Stunden nach dem auslösenden Vorfall bilden sich an der entsprechenden Stelle Hämatome (Blutergüsse, erkennbar als "blaue Flecken"), eine starke Hautrötung oder eine Schwellung.
- Ein weiterer Hinweis auf Rippenprellung oder eine geschlossene Rippenfraktur liegt nahe, wenn bei Berührung der Aufprallstelle am Brustkorb jeweils ein besonders starker Schmerz auftritt.
- Werden Lippen, Zehen und Finger blau, ist die Atmung schmerzbedingt so stark gehemmt, dass die Sauerstoffversorgung ins Stocken gerät, erhärtet sich der Verdacht auf eine Fraktur. Weil der Brustkorb sich durch die Atmung ständig in Bewegung befindet, sind auch geschlossene Rippenbrüche für die ersten drei bis vier Wochen extrem schmerzhaft, die Patienten verkrampfen und gewöhnen sich häufig eine relativ flache Atmung an, was zu Lungenproblemen führen kann.
- Eindeutiges Signal für eine Fraktur ist ein leicht knirschendes Geräusch, das entsteht, wenn die Bruchenden der betroffenen Rippe aneinander reiben.
Bei geschlossenen Rippenfrakturen werden häufig keine inneren Organe von den Bruchstellen berührt oder verletzt. Auch die knorpeligen Befestigungen der Rippen am Brustbein werden nur selten in Mitleidenschaft gezogen. Schwerwiegende Folgeschäden kommen meist nur dann vor, wenn ein Unfall mehrere Rippen stark beschädigt hat, also ein Rippenserienbruch vorliegt. Dann allerdings können auch beim geschlossenen Rippenbruch sogar Lunge, Herz, Herzaorta und weitere Organe geschädigt sein. Eine Ultraschalluntersuchung gibt hier genaueren Aufschluss.
Bei offenen Rippenbrüchen, bei Rippenserienbrüchen oder beweglichen Rippenstückbrüchen ist meist ein chirurgischer Eingriff notwendig, um die Rippe in Position und geschädigtes Gewebe wieder so weit wie möglich in funktionsfähigen Zustand zu bringen. Offene Rippenbrüche sind dadurch gekennzeichnet, dass Weichteilgewebe im Bereich der Rippe verletzt und nach außen geöffnet ist. Der geschädigte Rippenknochen liegt dabei frei, die Fraktur ist offen sichtbar.