In nahezu 80 Prozent aller Fälle heilen Rippenbrüche quasi „von selbst“ ab. Die Rippen sind mit Brustwirbelsäule und Brustbein elastisch über Knorpelstrukturen verbunden. Das ermöglicht nicht nur die Ausdehnung der Lungen beim Atmen, die Konstruktion ist mit der eines biegsamen Käfigs vergleichbar, der allerlei Stöße und Gewalteinwirkung schlicht abfedern und schwerere Schäden verhindern kann. Die Organe im Inneren, Lunge, Herz, Zwerchfell etwa, sind so optimal geschützt.
Dennoch gehören Rippenbrüche zu den häufigsten aller Frakturen: Sie sind meist Folgen von Auto- oder Sportunfällen, von Auseinandersetzungen oder auch von Stürzen auf der Straße oder im Haushalt. Ältere Menschen sind stärker gefährdet – ihre Knochenelastizität ist geringer als bei Kindern oder jungen Erwachsenen. Auch
Osteoporose oder andere Knochenerkrankungen können eine erhöhte Brüchigkeit der Knochen zur Folge haben.
Die „harmlose“ Variante des Rippenbruchs ist ein
einfacher, geschlossener Bruch einer Rippe, bei dem sich die Bruchenden, noch von der Knochenhaut stabilisiert, auch nicht gegeneinander verschieben. Umliegendes Gewebe und Nerven auf der Knochenhaut sind geprellt und gequetscht, an der Bruchstelle bildet sich meist ein
Hämatom oder eine Schwellung und die Bewegungen des Brustkorbs beim Atmen verursachen starke Schmerzen. Mit dem Einsetzen der Kallusbildung und dem eigentlichen Heilungsprozess lassen diese Schmerzen allmählich nach.
Der Arzt kann diese Art Rippenbruch durch Tasten und durch ein Röntgenbild eindeutig von einer
Rippenprellung abgrenzen. Neben der Gabe von Schmerzmitteln können bestimmte physiotherapeutische Maßnahmen Erleichterung verschaffen und die Heilung fördern.
Kritisch wird es nach schweren Unfällen, etwa bei
Rippenserienfrakturen, wenn mehrere nebeneinanderliegende Rippen brechen, oder bei der
Rippenreihenfraktur, wenn eine Rippe mehrfach bricht. Selbst die knorpelige Befestigung der Rippen an Brustkorb oder Brustbein kann in seltenen Fällen brechen beziehungsweise reißen.
Unangenehm bemerkbar machen kann sich auch eine Verletzung der Intercostal- oder Zwischenrippen-Nerven, die mit Blutgefäßen versorgt werden und die Funktionen von Zwischenrippen- und Bauchmuskulatur sowie der Haut an Brust- und Bauchwand steuern.
Erhebliche Schmerzen beim Atmen oder Husten treten in jedem Fall auf, ein knirschendes Geräusch wird dann vernehmbar, wenn die Knochenbruchenden aneinander reiben.
Eindeutig gefährlich sind
offene Rippenbrüche, bei denen Bruchenden außen deutlich fühlbar und sichtbar werden und Gewebe verletzt und durchbrochen wird. Doch in diesen Fällen werden Patienten ohnehin so schnell wie möglich in die Unfallchirurgie überstellt.
Grundsätzlich kann per Röntgenbild zuzüglich einer Ultraschallaufnahme festgestellt werden, ob und wie stark innere Organe durch einen Rippenbruch beeinträchtigt sind. Einblutungen im Lungenbereich, Lungenquetschungen oder Sauerstoffeintritt in den Brustkorb mit einem Zusammenfall eines Lungenflügels sind lebensbedrohlich.
Scharfe Bruchkanten können weiterhin Blutgefäße, Herz, Lunge oder Milz beschädigen. Anhaltende, schwere
Atemnot beeinträchtigt die Lungenfunktion – auch hier kann es notwendig werden, medizinisch einzugreifen, um die Belüftung der Lunge sicherzustellen.
Bei stark verschobenen Bruchenden muss der Arzt diese relozieren, also in ihre Ausgangsposition zurückbringen. Unter Umständen ist dazu ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Die Heilung der Rippenknochen selbst muss weitgehend der Natur überlassen werden – ein langwieriger und schmerzhafter Prozess, der jedoch durch Physiotherapie unterstützt werden kann.