Die Rippen und ihre kleinen knorpeligen Gelenkverbindungen zum Brustbein und zur Wirbelsäule formen den elastischen und beweglichen Brustkorb. Dieser ermöglicht die maximale Ausdehnung der Lunge bei der Atmung und umgibt dabei schützend Herz, Milz, Leber und den gesamten Atmungsapparat.
Beim Chiropraktiker werden Blockaden im Skelett und der Muskulatur aufgelöst, Wirbelkörper nicht eingerenkt, sondern wieder in Position gebracht. Dabei wird aus verschiedenen Positionen punktueller Druck ausgeübt. Das Risiko, dabei einen Knochenbruch (Fraktur) zu erleiden, ist unter sachkundigen Händen höchst unwahrscheinlich.
Bevor Rippen tatsächlich anbrechen, brechen oder sich aus ihrer Knorpelverbindung zu Brustbein und Wirbelsäule lösen, bedarf es einer immensen Gewaltanwendung von außen auf den Brustkorb, etwa durch einen Sturz, einen heftigen Stoß oder eine Stauchung. Dergleichen ist beispielsweise bei einem Auto- oder Fahrradunfall etwa durch den Aufprall auf das Steuerrad beziehungsweise den Lenker denkbar, aber kaum bei gezielten Griffen des Physiotherapeuten oder beim Chiropraktiker.
Auch die im Internet auffindbaren Anleitungen zum "Rücken-Einrenken" sind eher mit gezielten Dehnungen als mit starkem punktuellem und ruckartigem Druck auf den hinteren Brustkorb verbunden: Nur einige wenige Handgriffe bearbeiten den Bereich der rückwärtigen Rippen.
Eine vollkommen andere Situation ergibt sich bei Menschen ab der Lebensmitte, bei denen die Knochen bereits an Elastizität verloren haben. Dabei verändert sich die Knochenstruktur ebenso wie die Knochensubstanz: Die Rippen können brüchig werden. Besonders eine
Osteoporose kann das Risiko erhöhen. Manche Betroffene können bereits bei einer herzlichen Umarmung oder einem Hustenanfall spontan Frakturen erleiden. Schon minimaler Druck auf eine Rippe kann hier Schaden anrichten.
Knochendichtemessungen geben über Zustand des Skelettes Auskunft. Doch auch in Fällen einer Gefährdung sollte eine Behandlung bei einem gut ausgebildeten Physiotherapeuten, Chiropraktiker oder Osteopathen keine Fraktur auslösen – vorausgesetzt, der Behandler ist über die Sachlage informiert.
Nach einem Unfall mit Verdacht auf
Rippenprellung oder
Rippenfraktur sollten allerdings unbedingt Röntgen- und Ultraschallaufnahmen des Brustkorbs durchgeführt werden, um eventuelle Knochen-Schädigungen festzustellen und dann entsprechende Vorsichtsmaßnahmen für die Zeit der Heilung zu treffen.
Eine Behandlung beim Chiropraktiker oder Osteopathen macht erst nach einer solchen Untersuchung Sinn. Auch
Hämatome und Prellungen im Brust- und Brustwirbelbereich brauchen Zeit zum Abklingen – bis dahin wäre jede mit Druck oder Zug verbundene weitere Behandlung nur schmerzhaft.
Im Normalfall und bei einem an sich gesunden Menschen lässt sich nahezu ausschließen, dass ein
Rippenbruch durch ein „Einrenken“, eine chiropraktische oder osteopathische Behandlung verursacht wird.