Anosmie ist der medizinische Fachbegriff für den vollständigen Verlust des Riechvermögens. Als Hyposmie wird ein eingeschränktes Riechvermögen bezeichnet. Ein Geruchsverlust kann beispielsweise bei Erkältungskrankheiten nur vorübergehend auftreten oder dauerhaft sein. Etwa fünf Prozent der Bevölkerung sind von Riechstörungen betroffen, sie können das Allgemeinbefinden deutlich beeinflussen. Der Verlust des Riechvermögens hat zeitgleich Einfluss auf den Geschmackssinn, sodass er oft als Geschmacksverlust wahrgenommen wird. Der Geruchssinn ist für die Unterscheidung der verschiedenen Aromen notwendig. Saures, Süßes, Bitteres, Salziges und Herzhaftes (Geschmacksqualität umami) kann zwar erschmeckt, aber das genaue Aroma nicht unterschieden werden.
Beim Luftholen gelangen Düfte in die Nase, zu denen die Informationen an das Gehirn weitergeleitet werden müssen, um erkannt zu werden. Dies gelingt durch zwei verschiedene Riechsysteme: das trigeminal-nasale System und das olfaktorische System. Das trigeminal-nasale System besteht aus Ästen des Trigenimus-Nerven, die verästelt in der Nasenschleimhaut liegen und hier besonders beißende Reize (zum Beispiel Ammoniak, Rauch, Säure) erkennen. Sie nehmen unter anderem eine Schutzfunktion vor schädlichen Gasen ein. Feine Düfte können jedoch nur in sehr hohen Konzentrationen erkannt werden. Das olfaktorische System ist das eigentliche Riechsystem. Es besteht aus den Riechschleimhäuten im oberen Bereich der Nase. Diese sind mit Millionen von Geruchsrezeptoren ausgestattet, welche Andockstellen für verschiedene Duftmoleküle darstellen. Duftstoffe sind chemische Substanzen, die, wenn sie eingeatmet werden, vom Körper in elektrische Signale umgewandelt werden müssen, um eine Geruchswahrnehmung auszulösen. Dies geschieht an den Geruchsrezeptoren der Riechschleimhaut. Die elektrischen Signale werden an das Gehirn weitergeleitet und werden dort als Duft wahrgenommen.
Für den Verlust des Geruchssinn können folgende Ursachen unterschieden werden:
Die eingeatmete Luft erreicht die Riechschleimhaut durch eine Blockade nicht. Die häufigste Ursache für sinunasale Riechstörungen sind Entzündungen der Nase oder Nasennebenhöhle.
Die akute Rhinitis ist ein kurz andauernder Erkältungsschnupfen, der durch Viren (zum Beispiel Rhino-, Parainfluenza-, Corona- oder Adenoviren) verursacht wird. Die Krankheitserreger werden über Tröpfcheninfektion von Mensch zu Mensch oder über Gegenstände übertragen. In der Nasenschleimhaut lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, die zu einer Schwellung der Schleimhäute und einer vermehrten Schleimproduktion führt. Die Luftpassage durch die Nase wird enger, was zu den typischen Symptomen führt:
Kälte kann das Risiko, an einem Erkältungsschnupfen zu erkranken, erhöhen, aber reicht nicht als alleiniger Auslöser. In der Regel heilt eine Nasenschleimhautentzündung von alleine aus, kann aber in einigen Fällen auch in eine chronische Entzündung übergehen oder zu einer Nasennebenhöhlenentzündung führen.
Um starke Beschwerden zu bessern oder um einen schweren Verlauf zu verhindern, stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung, unter anderem abschwellende Nasentropfen oder -sprays (Wirkstoffe Oxymetazolin oder Xylometazolin). Sie führen zu einer Verengung der durch die Entzündung weitgestellten Blutgefäße in der Nase. Dadurch wird weniger Sekret gebildet, die Schleimhäute schwellen ab und die Atmung wird erleichtert. Abschwellende Nasenmedikamente sollten nicht länger als fünf bis sieben Tage angewendet werden. Sonst besteht die Gefahr, dass sich eine Abhängigkeit entwickelt. Zur Befeuchtung und Reinigung der Nasenschleimhäute können Sprays oder Tropfen mit Meersalz oder Kochsalzlösung angewendet werden. Inhalationen mit warmen Wasserdampf und gegebenenfalls ätherischen Ölen oder Kräutern lindern die Beschwerden. Erkältungsbäder oder Erkältungsbalsame zur Einreibung der Brust enthalten ätherische Öle oder Kräuter, die das Sekret verflüssigen und den Abfluss erleichtern. Sie werden häufig bei kleinen Kindern unterstützend angewendet. Um eine Übertagung zu verhindern, sollte auf eine ausreichende Hygiene geachtet werden.
Eine langanhaltende Entzündung der Nasenschleimhaut führt wiederkehrend oder dauerhaft zu Riechstörungen, einer verstopften oder fließenden Nase, Niesen und Rückfluss von Schleim in den Rachen. Ursachen können sein:
Häufig kann keine Ursache für die chronische Nasenschleimhautentzündung gefunden werden, dies wird dann als idiopathische Entzündung bezeichnet.
Die Behandlung der chronischen Nasenschleimhautentzündung hat zum Ziel, den Luftfluss durch die Nase zu verbessern, die Schleimproduktion zu reduzieren und Risikofaktoren auszuschalten. Zum Einsatz kommen Nasensprays oder -tropfen sowie Inhalationen, zum Beispiel Meersalz oder Kochsalz, Nasensprays mit Cortison zur Abschwellung der Schleimhäute und Reduktion der Schleimproduktion. Medikamente mit abschwellenden Wirkstoffen wie Xylometazolin oder Oxymetazolin sollten bei der chronischen Nasenschleimhautentzündung nicht angewendet werden, da sie zu weiteren Schäden führen können. Der Einfluss von Risikofaktoren wie Reizgasen, Staub oder Zigarettenrauch sollte vermieden werden. Außerdem sollten auslösende Ursachen wie Fremdkörper, Schleimhautwucherungen oder Tumoren beseitigt beziehungsweise behandelt werden.
Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte, mit Schleimhaut ausgekleidete Hohlräume in mehreren Schädelknochen. Sie sind über kleine Gänge mit der Nasenhöhle verbunden. Unterschieden werden die Kieferhöhle, Stirnhöhle, Keilbeinhöhle und die Siebbeinzellen. Eine Nasennebenhöhlenentzündung wird vor allem durch Viren oder seltener durch Bakterien ausgelöst. Sie kann kurz anhalten (akut verlaufen) oder über einen langen Zeitraum (chronisch) bestehen. Häufig tritt die Nasennebenhöhlenentzündung als Folge einer Nasenschleimhautentzündung auf. Wenn Nasenschleimhäute durch die Entzündung geschwollen sind, kann das Sekret aus den Nasennebenhöhlen nicht abfließen. Krankheitserreger treten über und können nicht beseitigt werden. Auch gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen) stehen häufig im Zusammenhang mit der Entwicklung einer Nasennebenhöhlenentzündung.
Typische Symptome bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung sind Schmerzen im Gesichtsbereich, Verstopfung der Nase, eingeschränktes Riechvermögen, Kopfschmerzen, Fieber und Abgeschlagenheit. Wenn die Nasennebenhöhlenentzündung länger als zwei Monate besteht, wird dies als chronischer Verlauf bezeichnet.
Zur Behandlung kommen cortisonhaltige Nasensprays oder -tropfen zum Einsatz, sie wirken entzündungshemmend und schleimhautabschwellend und reduzieren auch die Größe vorhandener Schleimhautwucherungen (Polypen). Wenn Bakterien an der Entstehung einer Nasenschleimhautentzündung beteiligt sind, werden Antibiotika verordnet. Bei einer akuten Erkrankung werden abschwellende Nasenpräparate für wenige Tage eingesetzt. Salzlösungen zur Inhalation oder als Spray helfen, das Sekret zu verflüssigen, und erleichtern den Abfluss. Schmerzmittel zum Beispiel mit Wirkstoffen wie Ibuprofen, Paracetamol oder Acetylsalicylsäure können bei Kopfschmerzen oder Fieber unterstützend eingesetzt werden. Bei langanhaltenden, starken Beschwerden (chronischer Verlauf) kann ein operativer Eingriff nötig werden. Dieser erfolgt in der Regel endoskopisch, das bedeutet, für den Eingriff wird ein dünner Schlauch mit Kamera wird über die Nase in die Nasennebenhöhlen eingeführt. Mit speziellen chirurgischen Instrumenten werden dann unter Sichtkontrolle entzündetes Gewebe, Knochenteile oder Schleimhautwucherungen entfernt. Der Abfluss von Sekret soll dadurch erleichtert und das Riechvermögen sowie der Luftfluss verbessert werden. Ein alternativer Eingriff ist die sogenannte Ballondilatation. Mit einem Katheter wird am Nebenhöhleneingang ein kleiner Ballon platziert und langsam aufgeblasen. Dadurch sollen die Engstellen gedehnt werden. Vor- und Nachteile zur endoskopischen Behandlung werden derzeit noch diskutiert. Im Anschluss an die Operation sind in der Regel weiterhin cortisonhaltige Nasensprays nötig, allerdings in reduzierter Menge.
Verschiedene Allergene in der Luft (vor allem Pollen, Hausstaubmilbenkot, Tierschuppen, Schimmelpilzsporen) führen zu einer Entzündung der Nasenschleimhaut. Neben der Nase sind häufig auch die Augen betroffen (Bindehautentzündung). Der allergische Schnupfen kann wiederkehrend sein (weniger als vier Tage in der Woche oder weniger als vier Wochen in einer Phase, auch saisonal genannt) oder andauernd (mehr als vier Tage die Woche oder mehr als vier Wochen am Stück). Allergene, die einen wiederkehrenden (auch saisonalen) allergischen Schnupfen auslösen (Heuschnupfen), sind Baum-, Gräser-, Getreide- oder Kräuterpollen. Ganzjährig vorkommende Auslöser für einen allergischen Schnupfen sind Hausstaub-, Vorrats-, oder Raubmilben, Schimmelpilze oder Tierschuppen bzw. -federn.
Bei bekannter Allergie sollte der Kontakt zu dem auslösenden Allergen wenn möglich gemieden oder zumindest reduziert werden. Wenn dies nicht ausreichend möglich ist, helfen folgende Medikamente, die Beschwerden zu lindern:
Verschiedene Medikamente aus Stoffgruppen wie Antibiotika, Antihypertonika (Blutdruckmittel), Chemotherapeutika oder Antidepressiva können den Geruchs- und Geschmackssinn beeinflussen. Die auslösenden Mechanismen sind sehr vielfältig und können sowohl sinunasal als auch nicht sinunasal verursacht werden. Wichtig ist zu klären, ob die Medikamente oder die Krankheit, gegen die sie eingesetzt werden, die Geruchsstörung ausgelöst haben. Normalerweise verschwinden die Beschwerden mit dem Absetzen der Medikamente. Unterstützende Maßnahmen sind begrenzt, zum Einsatz kommen gegebenenfalls (nach Abwägung der möglichen Nebenwirkungen) corticosteroidhaltige Präparate zur lokalen Anwendung oder als Tabletten.
Stoffe wie Tabakrauch, Formaldehyd, Kokain, Kohlenmonoxid oder Schädlingsbekämpfungsmittel können bei kurz- oder langfristigem Kontakt zu einer Schädigung der Riechschleimhaut und einer Beeinträchtigung des Riechvermögens führen. Je nach Art des Schadstoffs und Dauer der schädlichen Einwirkung können die Riechstörungen vorübergehend oder dauerhaft sein.
Polypen sind gutartige Wucherungen der Nasenschleimhaut. Nasenpolypen entstehen in den Nasennebenhöhlen und wachsen in die Nasenhöhle ein. Sie bestehen aus weichem, Flüssigkeit enthaltendem Bindegewebe, sind gestielt oder sitzen breitflächig der Schleimhaut auf. Sie können nur wenige Millimeter oder aber mehrere Zentimeter groß sein und dann die Nasenhöhle komplett verlegen. Verschiedene Ursachen führen zu einer erhöhten Empfindlichkeit der Nasenschleimhaut und damit zu einer Entwicklung von Nasenpolypen: chronische Entzündungen der Nasenhöhle beziehungsweise Nebenhöhlen, Allergien, Asthma, Mukoviszidose (Hauptursache für Nasenpolypen bei Kindern) und eine bestimmte erbliche Anlage. Kleine Nasenpolypen verursachen meist keine Probleme und bleiben zunächst unerkannt. Erst wenn sie eine gewisse Größe erreicht haben, kommt es zunehmend zu einer Beeinträchtigung der Nasenatmung. Betroffene atmen vermehrt durch den Mund, was zu einer Leistungsschwäche, Schnarchen während des Schlafens, Riechstörungen und zu Entzündungen von Rachen, Bronchien und Kehlkopf (durch ein ungehindertes Eindringen von Krankheitserregern) führen kann.
Zur Behandlung kommen je nach Größe und Ausmaß der Nasenpolypen entweder Medikamente oder eine Operation in Frage. Glucocorticoide können lokal in den Nasenpolypen injiziert oder als Tabletten eingenommen werden. Dadurch werden die Nasenpolypen am Wachstum gehindert, kleine Nasenpolypen können so sogar wieder verschwinden.
Bei zu großen Polypen oder bei unzureichendem Erfolg mit Medikamenten werden die Nasenpolypen in einem operativen Eingriff entfernt. Kleine Polypen werden ambulant unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhesie) mit Hilfe einer Schlinge umfasst und herausgezogen. Größere Polypen werden bei einem stationären Aufenthalt über die Nasenhöhle breitflächig abgetragen.
Die Nasenscheidewand teilt die Nase in zwei Hälften. Der hintere Teil besteht aus hartem Knochen, der vordere Teil aus beweglichem Knorpel. Funktion ist die Stabilität der Nase und das Ermöglichen einer guten Luftzirkulation. Eine Fehlstellung der Nasenscheidewand kann angeboren sein, sich durch ein ungleichmäßiges Wachstum während der Pubertät entwickeln oder als Folge einer Verletzung entstehen. Die Nasenscheidewand sitzt dann nicht mehr mittig zwischen den Nasenhöhlen, sondern ist verbogen. Leichte Fehlstellungen verursachen keine Beschwerden. Wenn sich die Scheidewand aber stark in ein Nasenloch verbiegt, kann sie zu einer deutlichen Einschränkung der Nasenatmung auf der betroffenen Seite führen. Betroffene leiden dadurch neben Riechstörungen unter Kopfschmerzen, Schnarchen, Schlafstörungen, verminderter Leistungsfähigkeit oder Mundgeruch. Außerdem besteht ein erhöhtes Risiko für Infektionen von Nasenhöhle und Nasennebenhöhle, da sich in der schlecht belüfteten Nasenhöhle Bakterien und Viren leichter ansiedeln können. Wenn vermehrt durch den Mund geatmet wird, gelangen Keime durch die fehlende Luftreinigung der Nasenschleimhaut ungefiltert in Rachenraum und Lunge. Folge können Mandelentzündungen oder Lungenentzündungen sein.
Bei starken Beschwerden kann eine operative Korrektur der Nasenscheidewand vorgenommen werden. Der verbogene Teil wird während der Operation entnommen, auseinandergeschnitten und in gerader Form wieder eingesetzt.
In diesen Fällen wird die Riechstörung ausgelöst durch Schäden der Riechschleimhaut oder der Riechbahnen.
Anosmie ist ein häufiges Symptom zu Beginn der Erkrankung, etwa 85 Prozent der Patienten mit COVID-19 leiden an einem vollständigen Geruchsverlust (Anosmie) oder einem verminderten Riechvermögen (Hyposmie). Die Ursache hierfür scheint nach derzeitigen wissenschaftlichen Untersuchungen ein direkter Angriff und die Zerstörung der Riechschleimhaut zu sein. Dies entspricht der Ursache des Geruchsverlusts bei anderen Viruserkrankungen wie mit Grippeviren. Der Geruchsverlust kann wenige Tage bis mehrere Wochen oder selten auch dauerhaft anhalten. Bisher gibt es keine sicher wirksame Behandlung gegen das Virus.
Ein Schädel-Hirn-Trauma ist eine offene oder gedeckte Schädelverletzung mit Gehirnbeteiligung. Es wird ausgelöst durch eine schwere Gewalteinwirkung auf den Kopf, zum Beispiel durch Sturz, Schlag oder Aufprall. Dabei kann es zu einem Bruch der Schädelknochen, Hirnschwellung oder Hirnblutungen kommen. Je nach Schwere der Verletzung und Schädigung des Gehirns kann es zu einem sofortigen Tod, dauerhaften Schäden oder vollständiger Heilung kommen. Häufige Symptome, die entweder direkt oder erst Stunden nach der Verletzung auftreten, sind Kopfschmerzen, Erbrechen, Übelkeit, Schwindel, Benommenheit, Nackenschmerzen, Krampfanfälle, Sehstörungen und Bewusstseinsstörungen. Außerdem kann die Kopfverletzung zu einer Verminderung oder einem vollständigen Verlust des Riechvermögens führen. Auslöser sind eine direkte Blockade im Bereich der Nasenhöhle, Schädigungen des Riechnerven oder direkte Schäden im Gehirn.
Die Behandlung des Schädel-Hirn-Traumas ist abhängig von der Schwere der Verletzung. In leichten Fällen wird eine Betttruhe für zwei bis drei Tage verordnet. Unterstützend können Medikamente gegen Kopfschmerzen oder Übelkeit eingenommen werden. Schwere Fälle werden zunächst notfallmedizinisch versorgt und dann in einer Klinik für Traumapatienten weiterbehandelt. Teilweise sind operative Eingriffe notwendig, zum Beispiel bei Blutungen, um das Gehirn zu entlasten. Etwa in 20 Prozent der Fälle bleibt der Geruchsverlust dauerhaft bestehen. Besonders wenn es sich nur um ein vermindertes Riechvermögen handelt, kann der Geruchssinn jedoch auch vollständig wiederhergestellt werden.
Geruchsverlust ist ein wichtiges Warnsignal für ein frühes Stadium der Alzheimer-Erkrankung. Noch bevor es zum Gedächtnisverlust kommt, können viele Patienten durch eine Rückbildung des Riechzentrums (Riechkolben) im Gehirn Gerüche nicht mehr oder nur noch verändert wahrnehmen.
Eine Heilung von Alzheimer gibt es derzeit nicht. Mit geeigneten Medikamenten wie Antidementiva und Antidepressiva sowie unterstützenden Maßnahmen zur Förderung der Gedächtnisleistung können die Beschwerden gelindert und der Krankheitsverlauf verzögert werden. Mit Hilfe des Geruchstests kann bei entsprechendem Verdacht Alzheimer bereits in einem frühen Stadium erkannt und das Fortschreiten aufgehalten werden. Auch bei anderen Erkrankungen, die das Nervensystem betreffen, wie Parkinson oder Diabetes, können Riechstörungen auftreten.
Riechstörungen können auch angeboren sein. Betroffene können also bereits bei Geburt nur eingeschränkt oder gar nicht riechen. Ein Beispiel für angeborene Riechstörungen ist das sogenannte Kallmann-Syndrom. Durch einen Gendefekt wird der Riechkolben nicht richtig ausgebildet. In etwa 30 Prozent der Fälle kommt es außerdem zu einer Unterentwicklung von Hoden oder Eierstöcken mit ausbleibender oder verzögerter Pubertät.
Die Behandlung erfolgt mit Hormonersatzpräparaten und Mitteln zum Schutz vor Knochenabbau. Das Riechvermögen kann nicht hergestellt werden.
Tumoren können sowohl in der Nasenhaupthöhle als auch in der Nasennebenhöhle auftreten. Sie können gutartig oder bösartig sein. Beispiele für gutartige Tumore sind:
Bösartige Tumoren können in umliegendes Gewebe wie Augenhöhle, Hirnhäute oder Gehirn einwachsen und können Tochtergeschwülste (Metastasen) beispielsweise in den Lymphknoten ausbilden. Dazu gehören:
Tumoren der Nasenhöhle und Nasennebenhöhle führen zunächst zu unspezifischen Symptomen wie behinderter Nasenatmung, Druckgefühl und Schmerzen im Gesicht. Im weiteren Verlauf kommt es je nach Ausbreitung und Größe des Tumors zu Nasenbluten, Riechstörungen, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Zahnlockerungen oder Schwellungen im Gesichtsbereich.
Die übliche Behandlung von Tumoren ist die operative Entfernung. Dies kann entweder endoskopisch durch die Nase oder in einer größeren Operation von außen vorgenommen werden. Jedoch sind einige Tumoren schwer zu entfernen und neigen zum Wiederauftreten. Bösartige Tumoren müssen vollständig und großflächig entfernt werden, häufig ist außerdem eine Bestrahlung oder Chemotherapie notwendig.
Bei anhaltenden Riechstörungen sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Nur so kann rechtzeitig eine zugrundeliegende Erkrankung erkannt werden. Bei Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson oder Alzheimer ist das veränderte Riechvermögen ein wichtiges Warnsignal und der Geruchstest dient zur Früherkennung der Erkrankung.
Zunächst erfragt der Arzt in einem ausführlichen Krankengespräch Hinweise für die Ursache der Riechstörungen. Es folgen die klinische Untersuchung und spezielle Tests zur Überprüfung des Riechvermögens. Hier werden subjektive Tests durchgeführt, die eine aktive Mitarbeit der Patienten erfordern, und objektive Tests, die ohne Mithilfe des Patienten erfolgen können. Objektive Tests finden besonders bei Demenzkranken oder Kindern Anwendung.
Subjektive Tests sind unter anderem:
Objektive Testverfahren funktionieren auf folgende Weise: Ohne aktive Mitarbeit des Patienten werden durch Anbringen von kleinen Elektroden an der Riechschleimhaut elektrische Riechpotenziale oder Riechhirnströme gemessen. Verschiedene Düfte, die unterschiedlich starke Signale auslösen (mild wie Rosenduft bis stark wie Schwefelwasserstoff), werden eingeatmet und das elektrische Potenzial gemessen.
Durch ein Riechtraining können die Riechzellen getrimmt werden und das Riechvermögen kann positiv beeinflusst werden. Dafür sollen verschiedene Düfte (zum Beispiel Rose, Gewürznelke, Zitrone, Eukalyptus) in einem Schnupperparcours zweimal täglich je 30 Sekunden geschnüffelt werden.
HNO-Ärzte im Netz – Riechstörungen - Untersuchung und Diagnose: https://www.hno-aerzte-im-netz.de/krankheiten/riechstoerungen/untersuchung-und-diagnose.html (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
Nasen-Ratgeber, Dr. Sabrina Mihlan – Nasenkrebs - gutartige und bösartige Tumore in und auf der Nase: https://www.nasen-ratgeber.de/krankheitsbilder/nasentumor/ (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
Pharmazeutische Zeitung, Brigitte M. Gensthaler – Riechstörungen bei Covid-19 - Ursache in der Nase oder im Gehirn?: https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ursache-in-der-nase-oder-im-gehirn-117221/ (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie, Ina Aschenbrenner, Prof. Dr. Peter Biberthaler – Schädel-Hirn-Trauma (SHT): https://www.dgu-online.de/patienten/haeufige-diagnosen/schwerverletzte/schaedel-hirn-trauma.html (online, letzter Abruf: 26.04.2021)
aktualisiert am 26.04.2021