Ein akutes rheumatisches Fieber ruft Symptome wie hohes Fieber, Gelenkschmerzen, aber auch Kopf- und Bauchschmerzen hervor. Eine Erkrankung an akutem rheumatischem Fieber tritt nie isoliert auf. Sie ist immer die Folge einer Infektion mit Bakterien. Erreger der Gattung Streptococcus verursachen zunächst eine Entzündung, meist im Nasen-, Mund-, oder Rachenraum. Es kommt beispielsweise zu einer Erkrankung wie Angina oder Scharlach. Erst die Reaktion des Körpers auf diese bakterielle Infektion führt in der Folge zu akutem rheumatischem Fieber.
Symptome des akuten rheumatischen Fiebers:
Eine Infektion mit Streptokokken der Gruppe A geht dem rheumatischen Fieber voraus. Die Infektion selbst geht normalerweise mit hohem Fieber einher und bedingt eine längere Phase der Bettruhe. In den meisten Fällen sollten die akuten Symptome nach zwei bis vier Wochen abgeklungen sein. Danach setzt eine Phase der Ruhe ein. Der Betroffene ist für etwa ein bis vier Wochen symptomfrei. Erst dann treten die typischen Beschwerden des akuten rheumatischen Fiebers für eine Dauer von sechs bis zwölf Wochen auf.
Für das Abklingen der Erkrankung ist die Gabe eines geeigneten Antibiotikums von entscheidender Bedeutung. Wird nicht entsprechend medikamentös behandelt, können die Beschwerden über Jahre hinweg fortbestehen. Besonders wenn das Herz betroffen ist, kann es zu irreparablen Schäden kommen, die unter Umständen operativ behandelt werden müssen.
Der menschliche Körper ist mit einem Immunsystem ausgestattet, das ihn vor vielen Krankheiten erfolgreich schützen kann. Allerdings kann es unter ungünstigen Umständen dazu kommen, dass sich die Abwehrkräfte gegen den eigenen Körper richten. Genau das passiert, wenn es zu einem akuten rheumatischen Fieber kommt. Damit gehört das rheumatische Fieber zu den Autoimmunkrankheiten.
Zeitlicher Verlauf eines rheumatischen Fiebers:
Durch Tröpfchen-Infektion, aber auch durch Kontakt zu Gegenständen, können Streptokokken der Gruppe A in den Mund-, Nasen- und Rachenraum gelangen und fieberhafte Infekte auslösen.
Der Körper reagiert auf die massenhafte Vermehrung der Bakterien mit der Bildung von Antikörpern. Die Antikörper heften sich an spezielle Oberflächenstrukturen der Bakterien. Das menschliche Immunsystem kann Bakterien erkennen, die auf diese Weise markiert sind, und sie bekämpfen.
Das Ziel des Immunsystems ist es, schädliche Bakterien zu beseitigen. Sind alle oder der größte Teil der Bakterien abgestorben, klingen die Symptome der Infektion ab. Der Betroffene ist zunächst für mehrere Wochen beschwerdefrei. Allerdings stellt das Immunsystem seine Arbeit nicht ein und sorgt weiterhin für eine erhöhte Zahl an Antikörpern.
Bestimmte Zellstrukturen des menschlichen Körpers sind denen der Bakterien zum Verwechseln ähnlich. Aus diesem Grund kann es dazu kommen, dass sich die Aktivitäten des Immunsystems nicht nur gegen die schädlichen Bakterien, sondern auch gegen gesundes körpereigenes Gewebe richten. Fachsprachlich ist von einer Kreuz- oder Autoimmunreaktion die Rede.
Die vom Immunsystem gebildeten Antikörper können in verschiedenen Bereichen des menschlichen Körpers Probleme bereiten. Angefangen von den großen Gelenken über die Haut als größtes aller menschlichen Organe bis hin zum Gehirn sind vielfältige Symptome möglich. Der gefährlichste Angriffspunkt für die Antikörper ist allerdings das Herz. Wird Gewebe des Herzmuskels oder der Herzklappen in Mitleidenschaft gezogen, können jahre- oder sogar lebenslange Beschwerden die Folge sein.
Die Auswirkungen des akuten rheumatischen Fiebers beschränken sich nicht auf Organe und den Skelettapparat. Auch das Nervensystem kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Folgen sind Persönlichkeitsveränderungen, Muskelschwäche, Balance-Probleme und Störungen der Feinmotorik. Ist auch das Gehirn betroffen, kann es zu dem sogenannten Chorea-Sydenham-Syndrom (Chorea minor) kommen. Dabei werden die Bewegungen fahrig und ziellos. Bei einer entsprechenden Behandlung bestehen gute Aussichten, dass die neurologischen Beschwerden wieder vollständig abklingen.
aktualisiert am 29.01.2021