Rheuma ist ein Überbegriff für viele verschiedene Erkrankungen. Mehr als 400 Krankheiten lassen sich als eine Form von Rheuma kategorisieren. Entsprechend vielfältig sieht die Therapie bei rheumatischen Erkrankungen aus. Die Maßnahmen dienen zum großen Teil dazu, Entzündungsgeschehen und Schädigungsprozesse an Gelenken, Geweben oder Organen aufzuhalten. Dauerhafte Einschränkungen sollen damit so weit wie möglich vermieden werden.
Häufig eingesetzte Behandlungsmethoden bei Rheuma sind:
Welche Mittel und Verfahren eingesetzt werden, hängt jedoch entscheidend von der einzelnen Erkrankung ab und davon, wie schwerwiegend sie verläuft. Eine verschleiß- und abbaubedingte (degenerative) Erkrankung wie die Arthrose erfordert eine andere Behandlungsstrategie als eine entzündlich rheumatische Erkrankung wie die rheumatoide Arthritis.
Die Erscheinungsformen geben Hinweise auf die genaue Ursache des Rheumas bei den einzelnen Betroffenen. Gründliche ärztliche Untersuchungen und Abgrenzung verschiedener Krankheiten sind dennoch erforderlich. Die Therapie kann dann an die Diagnose angepasst werden.
Ein wesentlicher Teil der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen besteht darin, Medikamente zu nehmen oder zu verabreichen. Die Mittel bringen das Rheuma zwar nicht zur Abheilung, können aber die Symptome entscheidend verbessern. Schmerzen lassen sich lindern und die Beweglichkeit fördern. Verschiedene Mittel können auch das Voranschreiten des Krankheitsgeschehens aufhalten oder verzögern.
Wichtige Medikamente gehören zu den folgenden Gruppen:
NSAR sind schmerzhemmende, gegen die Entzündung wirkende Mittel wie beispielsweise Diclofenac, Ibuprofen oder das zu den magenschonenden Varianten gehörende Celecoxib. Die NSAR bessern die Symptome, vermindern aber nicht die Schäden im Gelenk. Dennoch sind sie sinnvoll, um Schmerzen zu lindern und die Beweglichkeit zu fördern.
Cortison-Präparate wie zum Beispiel Prednisolon sind ebenfalls entzündungshemmend. Sie können auch in ein von Rheuma betroffenes Gelenk gespritzt werden, um besser am richtigen Ort zu wirken und weniger Nebenwirkungen zu verursachen als bei Einnahme.
Bei Schmerzen können auch Nicht-Opioid-Analgetika (dazu gehört Paracetamol) oder auch Opioid-Analgetika eingesetzt werden. Letztere haben eine stärkere Wirksamkeit gegen die Schmerzen.
Basismedikamente (Basistherapeutika) sind imstande, den Verlauf der Rheumaerkrankung günstig zu beeinflussen. Sie werden bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen möglichst früh gegeben, damit Schäden der Gelenke oder anderer Gewebe vermieden werden. Zu diesen Mitteln gehört unter anderem Methotrexat (MTX). Eine neuere Gruppe der Basismedikamente sind die Biologika (Biologicals).
Eine Anwendung von Medikamenten kann jedoch Nebenwirkungen mit sich bringen. Durch NSAR kommt es zum Beispiel häufig zu Problemen der Magenschleimhaut, weshalb bei längerer Einnahme oft zusätzlich ein magenschonendes Mittel (wie Omeprazol) gegeben wird. Cortison kann sich nachteilig auf das Immunsystem auswirken und zu einer Gewichtszunahme führen. Es darf nicht über einen zu langen Zeitraum gegeben werden. Basismedikamente haben ebenfalls eine Reihe von Nebenwirkungen, auf die bei der Behandlung geachtet werden muss.
Beweglichkeit, Kraft und Koordination lassen sich durch physiotherapeutische Übungen fördern. Die Physiotherapie trägt mit regelmäßiger Bewegung dazu bei, die Funktion des Gelenks zu bewahren. Eine sogenannte Ergotherapie dient unterstützend dazu, zu trainieren und zu lernen, wie alltägliche Vorgänge am besten ausgeübt werden können. Dazu können Hilfsmittel sinnvoll sein.
Die Behandlung mit Kälte ist bei entzündlich rheumatischen Krankheiten vielfach sinnvoll. Die Kälteanwendung kann die Schmerzen lindern und die Entzündung abschwächen. Eine Ganzkörper-Kältebehandlung (Kältekammer) hat sich als wirksame Methode erwiesen, bei Gelenkrheuma die Schmerzen zu bessern. Bei Arthrose (Gelenkverschleiß) kommt Wärme in Betracht, die bei aktivem Entzündungsgeschehen aber nicht angewendet werden sollte. Weitere Möglichkeiten aus der physikalischen Therapie sind die Behandlung mit elektrischem Strom oder mit einer Ultraschalltherapie.
Die Ernährung hat bei rheumatischen Erkrankungen einen ergänzenden Einfluss, das Fortschreiten zu verzögern. Dabei geht es besonders darum, Fleisch und tierische Fette nur in geringer Menge zu essen. Sie enthalten viel Arachidonsäure, die das rheumatische Entzündungsgeschehen fördern. Neben dem Verzehr von viel Gemüse und Obst sollte die Nahrung Lebensmittel beinhalten, die Omega-3-Fettsäuren enthalten. Diese können Entzündungsprozesse schwächen. Omega-3-Fettsäuren stecken reichlich in verschiedenen Fischsorten, aber auch Nüssen oder bestimmten pflanzlichen Ölen.
Darüber hinaus sollten Patienten durch Ernährung sowie auch durch Bewegung dafür sorgen, Übergewicht abzubauen oder ein Normalgewicht zu halten.
Chirurgische Maßnahmen sind meist das letzte Mittel, wenn andere Behandlungsmaßnahmen bei Rheuma keine Erfolge mehr zeigen. Über eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) kann die entzündete Gelenkinnenhaut abgetragen werden (Synovektomie). Möglich ist ebenfalls eine Verödung der Gelenkinnenhaut im Kniegelenk durch die sogenannte Radiosynoviorthese.
Mit einer Korrektur von Fehlstellungen lässt sich erreichen, dass Gelenke weniger stark belastet werden.
Veränderungen an Sehnen, Schleimbeuteln, Haut oder anderen Weichgeweben können manchmal ebenfalls operativ behandelt werden.
Bei weitreichender Schädigung eines Gelenks kann ein künstlicher Gelenkersatz (Endoprothese) oder auch eine Gelenkversteifung (Arthrodese) in Betracht kommen.
Einige Patienten erfahren eine Linderung von rheumatischen Beschwerden durch pflanzliche Wirkstoffe (Phytotherapie). Zu den Heilpflanzen, die bei Rheuma angewendet werden, zählen Weidenrinde (enthält Substanzen, die chemischen Schmerzmitteln ähneln), Arnika, Brennnessel, Teufelskralle oder Cayennepfeffer. Bei alternativmedizinischen Methoden wie Akupunktur oder Homöopathie berichten manche Patienten ebenfalls von einer Unterstützung, die Beschwerden zu bessern.
Internisten im Netz, Dr. Edmund Edelmann – Rheumatoide Arthritis: Behandlung: https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/rheumatoide-arthritis/behandlung/ (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
Deutsche Rheuma-Liga – Therapie rheumatischer Erkrankungen: https://www.rheuma-liga.de/rheuma/therapie (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
NHS – Treatment Rheumatoid arthritis: https://www.nhs.uk/conditions/rheumatoid-arthritis/treatment/ (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
Universität Regensburg, Klaus Bahringer – Rheumachirurgie: https://www.uni-regensburg.de/medizin/orthopaedie/profil/rheuma/index.html (online, letzter Abruf: 19.03.2020)
aktualisiert am 19.03.2020