Rheuma kann durch viele Faktoren ausgelöst und verstärkt werden. Durch welche Einflüsse genau Rheuma entsteht, ist nicht bekannt. Ein großer Teil der rheumatischen Erkrankungen (vor allem die entzündlich rheumatischen Krankheiten) gehören zu den Autoimmunkrankheiten. Das heißt, sie werden durch einen Angriff des eigenen Immunsystems des Patienten auf verschiedene Gewebe verursacht. Häufig spielt eine genetische Veranlagung eine Rolle, beispielsweise beim Weichteilrheumatismus. Neben diesen grundlegenden Ursachen gibt es eine Reihe von Einflüssen von außen, die Rheuma verschlimmern und an der Entstehung beteiligt sein können. Zu diesen Faktoren gehören Stress, Ernährung und Rauchen neben einigen weiteren Auslösern.
Rheumatische Erkrankungen verlaufen häufig in Schüben. Die Krankheitssymptome und Auswirkungen verstärken sich während dieser Zeit, um im anschließenden Zeitraum wieder milder zu werden. Für Rheumaschübe sind in vielen Fällen auch Auslöser feststellbar oder zumindest zu vermuten.
Zu empfehlen ist es, genau darauf zu achten, welche Umstände einen Schub auslösen beziehungsweise das Krankheitsgeschehen fördern könnten. Wer die Auslöser erkennt oder vermutet, kann sie in Zukunft versuchen zu vermeiden. Dies können zum Beispiel bestimmte Lebensmittel sein oder Situationen, die besonderen Stress auslösen.
Ein eindeutiger Risikofaktor, der die Entstehung von rheumatischen Erkrankungen fördert, ist Rauchen. Das gilt besonders für Menschen, die genetisch vorbelastet sind, Rheuma zu entwickeln. Rauchen begünstigt Krankheiten wie Gelenkrheuma (rheumatoide Arthritis) oder Morbus Bechterew (Spondylitis ankylosans). Selbst wenige Zigaretten pro Tag über einen längeren Zeitraum reichen aus, das Rheumarisiko auf das Doppelte zu erhöhen.
Zigaretten sind anscheinend dafür verantwortlich, einen schwereren Krankheitsverlauf auszulösen als bei Nichtrauchern. Aufhören mit dem Rauchen zahlt sich ohnehin nicht nur zur Vorbeugung und Abmilderung von Rheuma aus, sondern auch zur Vermeidung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Tumoren und weiteren Leiden.
Stress wird als erheblicher Faktor angegeben, die Beschwerden und das Krankheitsgeschehen bei verschiedenen rheumatischen Krankheiten zu verstärken. Beispielsweise ist dies der Fall bei
Vor allem eine mäßige psychische Belastung, die über einen längeren Zeitraum täglich den Betroffenen verärgert, kann das Rheuma verschlechtern. Solcher Stress kann an der Entstehung von Schüben beteiligt sein.
Drastische, schwerwiegende Ereignisse für Betroffene wie Todesfälle von nahen Angehörigen oder die Trennung vom langjährigen Lebenspartner führen anscheinend zu uneinheitlichen Reaktionen bezüglich Rheuma, in manchen Fällen von rheumatoider Arthritis sogar zur Abschwächung der Krankheitsprozesse. Bei vielen Rheumaerkrankungen ist der Einfluss von Stress verschiedener Art noch unzureichend erforscht.
Wie Stress können bei einigen Patienten auch große körperliche Anstrengungen das rheumatische Geschehen befeuern.
Stressabbau zahlt sich für Rheumapatienten aus. Strategien zur Stressbewältigung, die von den Betroffenen durchgeführt werden können, sind unter anderem:
Diese Methoden zur Stressbekämpfung können auch die Schmerzen des Betroffenen reduzieren. Körperliche Bewegung reduziert ebenfalls Stress, hier bewähren sich gegebenenfalls Spaziergänge und Walking, da sie die Gelenke nicht so sehr belasten wie Joggen. Außerdem ist ausreichend Schlaf ein Faktor, der Rheuma vermeiden hilft. Einigen Betroffenen mit rheumatoider Arthritis helfen auch psychotherapeutische Behandlungen wie eine Verhaltenstherapie.
Einige Nahrungsmittel können die Entstehung und die Verschlimmerung von rheumatischen Erkrankungen fördern. Dies betrifft tierische Produkte und Fleisch: Sie enthalten eine hohe Menge an Arachidonsäure, einer Substanz aus tierischen Fetten, die Entzündungsprozesse im Körper befeuert. Die Empfehlung geht dahin, höchstens zweimal pro Woche Fleisch oder Wurstwaren zu essen und nicht mehr als zwei Eier pro Woche zu verzehren. Bei Milchprodukten sind fettarme Erzeugnisse zu bevorzugen, auf Butter oder fettreiche Käsesorten ist weitgehend zu verzichten.
Darüber hinaus wird bei Zucker angenommen, dass er rheumatische Vorgänge verstärken kann. Das Essen von Süßigkeiten sollte stark begrenzt und Getränke mit viel Zucker sollten am besten gar nicht getrunken werden. Weiterhin sollte Alkohol allenfalls in geringen Mengen zugeführt werden.
Patienten stellen häufig fest, dass bestimmte Lebensmittel bei ihnen den Rheuma-Verlauf verschlechtern können und zu Schüben führen können. Dann kann es sinnvoll sein, die betreffenden Produkte wegzulassen oder zu begrenzen. Berichtet wird dies unter anderem von Getreide, Eiern, Fleisch oder Milchprodukten, was jedoch individuell ganz unterschiedlich ist.
Möglichst sollte die Ernährung ausgewogen sein und viel Gemüse und Obst beinhalten. Omega-3-Fettsäuren, wie sie vor allem in Fisch (beispielsweise Lachs, Hering, Forelle) vorkommen, vermindern die entzündliche Wirkung der entzündungsfördernden Arachidonsäure und sollten den Speiseplan ergänzen. Nüsse und Pflanzenöle (besonders Leinöl, aber auch andere Öle wie Rapsöl) haben ebenfalls einen günstigen Anteil von Omega-3-Fettsäuren.
Ein weiterer Punkt, der mit der Ernährung zu tun hat, ist Übergewicht und Fettleibigkeit. Wer übergewichtig ist, sollte sein Gewicht reduzieren, denn zu viele Pfunde können ebenfalls das rheumatische Geschehen fördern. Tragende Gelenke werden außerdem stark belastet. Körperliche Bewegung und kalorienbewusste Nahrung sind Maßnahmen, mit denen sich Gewicht allmählich abbauen lässt.
Zu den Umwelteinflüssen, die das Risiko für rheumatische Erkrankungen wie die rheumatoide Arthritis erhöhen, gehören Staub oder giftige Chemikalien. Die Zusammenhänge der Entstehung sind aber nicht genau bekannt.
Wenn das Wetter kalt und nass ist, kann dies die Symptome von Rheuma verstärken. Diese Wetterbedingungen sind jedoch nicht verantwortlich, eine Erkrankung auszulösen.
Einige Infektionen mit Bakterien oder Viren können rheumatische Erkrankungen auslösen. Infektionen wie die Grippe oder Erkältungen können auch dazu führen, dass es zu einem Rheumaschub kommt. Hinzu kommt, dass einige Rheumamedikamente wie Cortison oder Methotrexat auf das Immunsystem einwirken und Infektionskrankheiten wahrscheinlicher machen. Durch die Rheumaerkrankung sind Patienten ebenfalls anfälliger für Infektionen als sonst gesunde Menschen.
Ein Sonderfall ist die reaktive Arthritis. Hier ist der Auslöser eine bakterielle Infektionskrankheit, in den meisten Fällen im Darm oder in der Harnröhre. Bakterienbestandteile, die dann ins Gelenk gelangen, führen dort zu einer Entzündungsreaktion und damit zur Arthritis (Gelenkentzündung).
Viele Infektionskrankheiten haben jedoch nichts mit der Entstehung von Rheuma zu tun, zum Beispiel eine Infektion im Zahnbereich.
Sind werdende Mütter von einer Erkrankung wie der rheumatoiden Arthritis betroffen, lässt sich häufig beobachten, dass die Beschwerden während der Schwangerschaft weniger stark ausgeprägt sind als vorher und es zu einer Besserung kommt. In der Zeit nach der Schwangerschaft flammt das Rheuma oft wieder auf. Bei vielen Patientinnen kommt es innerhalb der folgenden Monate oder eines Jahres zu einem Schub.
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aktualisiert am 17.03.2020