Distale Radiusfrakturen, also handgelenksnahe Brüche der Speiche, gehören zu den häufigeren Knochenverletzungen. Sie können sowohl konservativ (ohne Operation) als auch operativ behandelt werden. Die konservative Behandlung erfolgt in der Regel durch eine Gipsruhigstellung für mehrere Wochen. Bei der operativen Versorgung wird meist eine Metallplatte zur Stabilisierung der Fraktur verwendet. Bei allen Behandlungsformen sind nach Ausheilung des Bruches Bewegungseinschränkungen im Handgelenk zu erwarten. Hier kann eine begleitende physiotherapeutische Behandlung helfen, diese wieder zu normalisieren.
Nicht oder nur leicht verschobene Frakturen, bei denen die Frakturlinie nicht durch die Gelenkfläche hindurch verläuft, können oft mit einer Gipsruhigstellung behandelt werden. Diese dauert meist sechs Wochen. Danach sollte der Knochen so weit verheilt sein, dass Bewegungen des Handgelenkes nach und nach wieder möglich sind.
Frakturen mit größeren Verschiebungen, mit Begleitverletzungen von Sehnen, Bändern, Nerven oder Gefäßen oder solche Brüche, bei denen auch die Gelenkfläche mitbetroffen ist, werden normalerweise operativ versorgt. Das Bruchstück wird entweder mit Drähten oder mit einer Platte fixiert. Werden Drähte eingebracht, so erfolgt zusätzlich eine Ruhigstellung der Hand für mehrere Wochen. Bei der Fixierung mit einer Platte erfolgt entweder keine Ruhigstellung oder eine Ruhigstellung in einer Schiene. Diese Ruhigstellung ist zeitlich deutlich kürzer als in den anderen Fällen.
Wichtig ist, dass eine physiotherapeutische Nachbehandlung immer erst nach Freigabe durch den behandelnden Arzt erfolgen sollte. Er beurteilt anhand der Röntgenbilder, wie weit die Radiusfraktur schon verheilt ist und wie viel Belastung schon erlaubt werden kann.
Bei einer konservativen Versorgung erfolgt Physiotherapie meist erst nach sechs Wochen, wenn der Gips entfernt wurde und Bewegung nach einer Röntgenkontrolle wieder erlaubt wird. Physiotherapeutische Übungen an nicht beteiligten Gelenken wie den Fingergelenken, dem Ellenbogen oder dem Schultergelenk werden jedoch schon nach kurzer Zeit durchgeführt, ohne den Unterarm und das Handgelenk dabei zu belasten.
Bei einer Versorgung mit Drähten beginnt die Übungsbehandlung in der Regel auch erst nach sechs Wochen, wenn Gips und Drähte entfernt wurden und eine Röntgenkontrolle die Heilung des Knochens bestätigt hat.
Wurde eine Platte zur Stabilisierung des Bruches verwendet, kann oft schon in den ersten Tagen nach der Operation mit leichten Übungen begonnen werden.
Ziele jeder physiotherapeutischen Nachbehandlung einer distalen Radiusfraktur sind folgende:
Solange die Fraktur noch nicht wieder stabil knöchern verheilt ist, werden eher aktive Übungen unter Anleitung des Therapeuten durchgeführt. Aktiv bedeutet, dass der Patient selbst diese Übungen ausführt. Diese Phase wird auch zur Anleitung eines Eigenübungsprogrammes für zu Hause genutzt.
Sobald die Fraktur im Röntgenbild als belastungsstabil beurteilt wurde, kommen zunehmend passive Techniken (vom Therapeuten durchgeführt, beispielsweise Manuelle Therapie) zur Verbesserung der Gelenkbeweglichkeit zum Einsatz.
Im Folgenden werden einige Übungen exemplarisch aufgeführt, die in der physiotherapeutischen Nachbehandlung und in der Anleitung für ein Eigenübungsprogramm vorkommen können. Bei allen Übungen sollte darauf geachtet werden, Ausweichbewegungen zu vermeiden.
Wie erwähnt ist dies nur eine kleine Auswahl an möglichen Übungen. Der Physiotherapeut leitet Betroffene je nach Beschwerden und Einschränkungen individuell an und behandelt sie.
Patienten, die konservativ oder mit Drähten und Gipsruhigstellung behandelt werden, kommen in der Regel erst nach sechs Wochen zum Physiotherapeuten. Um Beschwerden in den Nachbargelenken (Finger, Ellbogen, Schulter) vorzubeugen und um das Abschwellen im Frakturgebiet zu fördern, bekommen diese Patienten einige wichtige Informationen, was sie selbst zu Hause tun können, um bestmöglich am Heilungsverlauf mitwirken zu können.
Universitätsklinikum Ulm, Sandra Sabine Panndorf-Frediani – Eigenständige Heimübungen in der Nachbehandlung konservativ behandelter distaler Radiusfrakturen: https://oparu.uni-ulm.de/xmlui/bitstream/handle/123456789/2070/vts_7262_10263.pdf?sequence=1&isAllowed=y (online, letzter Abruf: 05.08.2021)
aktualisiert am 05.08.2021