Wenn Kinder häufig unter einer Mandelentzündung leiden, schlagen viele Ärzte den Eltern vor, die Gaumenmandeln zu entfernen. Schließlich sind diese betroffen, wenn das Kind unter einer Angina leidet. Darüber hinaus findet man im Rachenraum allerdings auch die Rachenmandel, die ebenfalls für verschiedene Beschwerden verantwortlich sein kann.
Spricht man von den Mandeln, so handelt es sich hierbei nicht um ein Organ, sondern um mehrere kleine Organe. Diese befinden sich im Mund-Rachen-Raum und dienen in erster Linie der Immunabwehr des Körpers. Die Gaumenmandeln befinden sich zwischen den vorderen und den hinteren Gaumenbögen. Wird der Mund geöffnet, lassen sich die Gaumenmandeln, die paarig angelegt sind, mit bloßem Auge erkennen. Weil die Gaumenmandeln für die bekannte Mandelentzündung (Angina tonsillaris, auch: Tonsillitis) verantwortlich sind, werden sie bei Kindern häufig entfernt. Die medizinische Bezeichnung der Gaumenmandel ist Tonsilla palatina.
Doch auch die Rachenmandel kann Beschwerden verursachen. Die Rachenmandel befindet sich weiter hinten im Rachenraum, am Übergang von Rachen und Nasenhöhle. Die Fachbezeichnung für die Rachenmandel lautet Tonsilla pharyngea. Ist sie aufgrund einer Entzündung vergrößert, dann ist sie landläufig auch unter dem Begriff „Polypen“ bekannt. Diese haben nichts mit den Nasenpolypen zu tun, welche Wucherungen in der Nasenhöhle darstellen.
Besonders auffällig ist das vermehrte Auftreten einer Schwellung des lymphatischen Rachenrings zwischen dem dritten und siebten Lebensjahr. Die Kinder leiden immer wieder unter verschiedenen Infektionen, die mit Halsschmerzen und/oder Heiserkeit einhergehen. Oftmals geht die Vergrößerung zwar nach dem siebten Lebensjahr zurück, doch wenn die Beschwerden zu stark ausgeprägt sind, streben viele Ärzte eine Entfernung der Gaumenmandeln an. Diese Operation (Tonsillektomie) ist die zweithäufigste Operation im Kindesalter, was deutlich zeigt, wie viele Kinder von einem vergrößerten lymphatischen Rachenring betroffen sind. Auch im Erwachsenalter kann man die Gaumenmandeln noch entfernen, jedoch ist der Eingriff hier viel seltener.
Die genauen Ursachen für eine Vergrößerung des lymphatischen Rachenrings sind noch nicht eindeutig geklärt. Mediziner gehen von einer erblichen Neigung aus, sehen aber auch verschiedene Infekte der Atemwege als Ursache an.
Es gibt auch die Möglichkeit, dass sich Rachenmandeln vergrößern. Besonders im Alter von vier bis fünf Jahren tritt dieser Fall häufig auf. Die Kinder leiden bei einer Vergrößerung der Rachenmandeln (Polypen) unter folgenden Symptomen:
Die Mittelohrentzündung tritt deswegen häufig auf, weil sich die Rachenmandel neben dem Eingang zum Mittelohr befindet. Falls dieser Eingang aufgrund der vergrößerten Mandeln nicht mehr frei ist, kann sich Flüssigkeit hinter dem Trommelfell ansammeln. Diese Flüssigkeit begünstigt einerseits die Entstehung von Entzündungen, andererseits kann sie Hörstörungen verursachen. Im Normalfall bilden sich die sogenannten Polypen bis zum Eintritt in die Schule zurück, doch manchmal ist die operative Entfernung der vergrößerten Rachenmandel unvermeidbar. Gerade wenn Hörstörungen und häufige Entzündungen die Lebensqualität beeinflussen, sollte man über die Operation nachdenken.
Bei der Rachenmandel-OP handelt es sich um einen Eingriff, der in Vollnarkose durchgeführt wird. Die Operation, die in der Medizin auch die Bezeichnung Adenotomie trägt, ist eine Art Ausschälung. Der Chirurg arbeitet mit einem speziellen Instrument, um die Rachenmandel auszuschälen. Weil es sich um einen kleinen Eingriff handelt, der nur wenige Minuten dauert, muss die Wunde nicht vernäht werden.
Darüber hinaus ist ebenso die Entfernung von Gaumen- und Rachenmandel möglich. In diesem Fall raten Ärzte zu einem stationären Aufenthalt, um eine kontrollierte Beobachtung der Patienten sicherzustellen.
Im Anschluss an die Mandel-Operation sollten Betroffene körperliche Anstrengungen meiden. Auch heißes Duschen, Baden oder das Waschen der Haare sollte man besser vermeiden. Sammelt sich Blut im Kopf an, kann es zu einer unerwünschten Nachblutung kommen, die den Heilungsprozess verlängert.
aktualisiert am 16.11.2023