Sodbrennen ist ein Leiden, das Millionen von Menschen zu schaffen macht. Der brennende Schmerz im Brustkorb und Rachen wird durch Magensäure ausgelöst, die nach oben zurückfließt (Reflux). In einigen Fällen gelangt die aufgestoßene Magensäure sogar bis in die Lunge hinein. Aus diesem Grund haben sich einige Forscher mit dem Zusammenhang von vergrößerten Rachenmandeln und Sodbrennen beschäftigt.
Australische Forscher haben sich im Jahr 2009 mit der Frage befasst, ob Sodbrennen eine Ursache für vergrößerte Rachenmandeln darstellt. Der Grund, weshalb sie einen Zusammenhang vermuteten, ist die Lage der Rachenmandel. Diese sitzt direkt am Übergang von Nase und Rachen. Die Rachenmandel gehört zum lymphatischen Rachenring und ist damit ein Organ, das der körpereigenen Immunabwehr dient. Es kann allerdings zu einer gutartigen Vergrößerung der Rachenmandel kommen, die in der Medizin als Hyperplasie oder als adenoide Vegetationen bezeichnet wird.
Vergrößerte Rachenmandeln treten besonders häufig bei Kleinkindern auf, die ebenfalls oft Sodbrennen und saures Aufstoßen zeigen. Australische Forscher haben den Zusammenhang von Sodbrennen und vergrößerten Rachenmandeln untersucht. Dazu haben sie das Gewebe der Rachenmandeln von Kindern zwischen zwei und zehn Jahren eingehend unter die Lupe genommen. Die Gewebeproben haben die Forscher auf zwei Wege erhalten: Entweder wurden diese im Rahmen einer operativen Entfernung der Rachenmandel bei einer Vergrößerung des Organs entnommen oder bei einer zahnmedizinischen Behandlung, wenn die Rachenmandel nicht verändert war. Weder bei den Patienten mit vergrößerten Rachenmandeln noch bei gesunden Kindern konnte bei der mikroskopischen Untersuchung ein Einfluss von Magensäure auf das Gewebe festgestellt werden.
Die Schlussfolgerung der Forscher lautete daher, dass Sodbrennen nicht als Ursache von chronisch vergrößerten Rachenmandeln angesehen werden könne. Dabei sollte man allerdings bedenken, dass die Anzahl der Probanden relativ klein gewählt worden ist. Eine allgemein gültige Aussage über den Zusammenhang ist damit nur schwer machbar. Für eindeutige Ergebnisse sind weitere Studien mit mehr Teilnehmern erforderlich.
Einer anderen Fragestellung mit ähnlichen Zusammenhängen gingen außerdem Forscher aus Mainz auf den Grund. Sie untersuchten, ob die aggressive Magensäure das Wiederkehren von Nasenpolypen begünstigen. Dabei konnten die Forscher bei den Patienten mit wiederholten Nasenpolypen (rezidiver Polyposis nasi – nicht zu verwechseln mit den vergrößerten Rachenmandeln, die oft auch Polypen genannt werden) eine deutlich höhere Säurebelastung in der Speiseröhre feststellen, in Rachenraum und Nase war dieses Ergebnis allerdings nicht nachweisbar.
Sodbrennen als Anzeichen von Reflux und Halsschmerzen, die zum Beispiel durch Erkrankung der Rachenmandel verursacht werden, werden nicht selten von Betroffenen verwechselt. Dabei sind sie recht einfach auseinanderzuhalten. Sodbrennen ist durch einen brennenden Schmerz hinter dem Brustbein bis in den Rachen hinein charakterisiert und kommt besonders nach Mahlzeiten sowie beim Liegen vor. Bücken und körperliche Anstrengungen verstärken ebenfalls das Sodbrennen. Typisch für eine Halsentzündung ist hingegen, dass zugleich ein Atemwegsinfekt wie ein Schnupfen oder Husten besteht und der Rachen oft gerötet ist.
Eine vergrößerte Rachenmandel hat im Übrigen nichts mit den Ursachen von Sodbrennen zu tun. Bei letzterem steigt Magensäure hoch, insbesondere wenn der obere Magenverschluss nicht richtig funktioniert oder wenn der Magen-Darm-Trakt besonders aktiv ist.
aktualisiert am 23.04.2020