Bei vielen Kindern erfolgt eine operative Entfernung der Rachenmandel. Der Eingriff soll die Kinder in Zukunft entlasten und Mittelohrentzündungen oder Atemwegsinfekte vermeiden. Bei vielen Patienten kommt es kurz nach der Entfernung zu unangenehmen Mundgeruch, sodass die Eltern verunsichert sind. Die Gründe hierfür sind vielfältig und meist harmlos. Dennoch sollte Mundgeruch gerade in Verbindung mit Fieber in dieser Situation ernst genommen werden.
Die Entfernung der Rachenmandeln (Adenotomie) ist heutzutage ein Standardeingriff, der nur wenige Minuten dauert. Zahlreiche Kinder sind von vergrößerten Rachenmandeln (Hyperplasie oder auch „Polypen“) betroffen und leiden unter verschiedenen Beschwerden. Die vergrößerte Rachenmandel blockiert die Nasenatmung, sodass die Kinder vermehrt durch den Mund atmen und nachts schnarchen. Zudem werden die Atemwege weniger befeuchtet und entzünden sich leichter. Kommen wiederholte Mittelohrentzündungen oder Beeinträchtigungen des Gehörs sowie eine dadurch verursachte verzögerte Sprachentwicklung hinzu, entscheiden sich viele Ärzte, die Rachenmandel zu entfernen. Der operative Eingriff zur Adenotomie erfolgt unter Vollnarkose und stellt eine Art Ausschälung der Mandel dar. Der Chirurg verwendet spezielle Instrumente, um das Gewebe abzutragen. Eine anschließende Wundnaht ist nicht erforderlich.
Obwohl es sich bei der Entfernung der Rachenmandeln um einen einfachen Standardeingriff handelt, gibt es verschiedene Risiken der Adenotomie. Ein Risiko ist die Entstehung von Wundinfektionen. In diesem Fall siedeln sich an der Wunde Krankheitserreger und Keime an und führen zu einer Entzündung. Die Patienten leiden nicht nur unter Schluckbeschwerden, sondern weisen ebenfalls einen unangenehmen Mundgeruch sowie Fieber auf. Sollte das Fieber weiterhin anhalten und das Kind womöglich noch unter Übelkeit leiden, sollte erneut ein Arzt aufgesucht werden. Dieser wird sich die Infektion genauer ansehen und bei Bedarf geeignete Medikamente verschreiben.
Als weitere mögliche Komplikation kann es beispielsweise zu einer Nachblutung kommen, wenn Betroffene einen Blutanstieg im Kopf herbeiführen. Deswegen ist es wichtig, nach der OP weder heiß zu duschen noch Haare zu waschen. Auch heißes Baden sowie körperliche Anstrengungen sollten vermieden werden.
Darüber hinaus kann Mundgeruch nach einer Adenotomie auch völlig harmlos sein. Bei zahlreichen Patienten ist das Auftreten von Mundgeruch und Fieber direkt nach der Operation festzustellen. Dabei handelt es sich um einen natürlichen Vorgang der Wundheilung. Auf der Wunde entstehen sogenannte Wundbeläge, die für den Geruch verantwortlich sind. In den meisten Fällen verschwindet der Mundgeruch nach wenigen Tagen von alleine. Sollten allerdings Fieber und Übelkeit (siehe oben) zusätzlich zum Mundgeruch auftreten, sollte ein Arzt aufgesucht werden.
In einem anderen Zusammenhang können sogenannte Mandel- oder Tonsillensteine für Mundgeruch verantwortlich sein. Dabei handelt es sich um kleine weiße Steinchen, die sich direkt auf den Gaumenmandeln befinden. Sie sind mit bloßem Auge zu erkennen, wenn man mit einer Taschenlampe in den Rachen leuchtet und einen Spiegel verwendet. Die Steinchen sind zwar harmlos, verbreiten allerdings einen äußerst unangenehmen Geruch. Wer die Mandelsteine loswerden möchte, kann eine Munddusche verwenden. Auch eine professionelle Reinigung beim Zahnarzt ist möglich. Auch wenn die Tonsillensteine unbedenklich für die Gesundheit sind, führen sie bei vielen Betroffenen für psychische Beeinträchtigungen. Um den Mundgeruch dauerhaft loszuwerden, kann man über die Entfernung der Gaumenmandeln nachdenken. Die Gaumenmandeln werden bereits bei vielen Menschen im Kleinkindalter entfernt, können aber auch bei Erwachsenen chirurgisch abgetragen werden.
Wer zunächst versuchen möchte, die Steinchen ohne OP loszuwerden, der sollte viel trinken, regelmäßig die Zunge reinigen und Zahnbelag entfernen. Zusätzlich hilft es, auf Tabak und Alkohol zu verzichten und nach dem Putzen der Zähne eine Mundspülung zu verwenden. Weil Mandelsteine auf den Gaumenmandeln sitzen, haben sie übrigens nichts mit den Rachenmandeln zu tun. Die Rachenmandel sitzt hinter der Nase, tief im Rachen. Zwar kann eine entzündete Rachenmandel ebenfalls für Mundgeruch sorgen, doch mit Mandelsteinen hat das Organ nichts zu tun.
aktualisiert am 16.11.2023