Besonders in den kalten Jahreszeiten leiden wir unter Halsschmerzen, Heiserkeit und anderen Erkältungsbeschwerden. Besonders lästig sind Schmerzen im Rachen, die das Reden und Schlucken erschweren. Viele Menschen sind fälschlicherweise der Meinung, Halsschmerzen seien immer durch eine Mandelentzündung verursacht. Dabei treten Halsschmerzen bei vielen anderen Leiden ebenso auf. Die Entfernung der Rachenmandel nimmt also nur bedingt Einfluss auf die Entstehung von Halsschmerzen.
Der menschliche Organismus ist mit zwei Gaumenmandeln und einer Rachenmandel ausgestattet. Diese drei Organe gehören dem lymphatischen Rachenring an und dienen der Immunabwehr. Jedoch können einige Bakterien oder Viren die Organe selbst befallen und damit eine Mandelentzündung (Angina tonsillaris) oder eine Rachenentzündung (Pharyngitis) herbeiführen. Beide Krankheiten gehen mit starken Halsschmerzen einher. Weiterhin treten Halsschmerzen ebenfalls bei einer Kehlkopf- und Stimmbandentzündung (Laryngitis) auf. Gerade bei dieser Krankheit spielen die Rachenmandeln keine Rolle.
Eine der häufigsten Ursachen für Halsschmerzen ist tatsächlich die Mandelentzündung. Hier befallen meist Bakterien die Gaumenmandeln und rufen eine Entzündung hervor. Die Patienten leiden unter folgenden Symptomen:
Bei vielen Menschen genügen Hausmittel wie Kamillentee oder Wadenwickel, um die Beschwerden zu lindern. Auch Lutschtabletten aus der Apotheke sowie Gurgellösungen versprechen eine Besserung der Halsschmerzen. Sollte es sich allerdings um eine stark ausgeprägte bakterielle Mandelentzündung handeln, wird der Arzt Antibiotika verschreiben.
Oftmals werden im Kindesalter die Gaumenmandeln entfernt, weil die Kinder mehrmals pro Jahr an einer Mandelentzündung erkranken. Wird jedoch nur die Rachenmandel entfernt, so hat der Eingriff keine Auswirkungen auf die Gaumenmandeln. Eine Mandelentzündung ist immer noch jederzeit möglich.
Eine weitere Krankheit, bei der Halsschmerzen als Symptom auftreten, ist die Rachenentzündung oder Pharyngitis. Hierbei handelt es sich um eine Infektion der Rachenschleimhaut, die meist durch Viren verursacht wird. Bei einigen Patienten können auch die Schleimhäute der Nase und Kehle entzündet sein. Die Krankheit ist äußerst ansteckend und verursacht folgende Beschwerden:
Weil bei einer Rachenentzündung die Rachenschleimhaut entzündet ist, haben die (vorhandenen oder entfernten) Rachenmandeln keinen Einfluss auf die Krankheit.
Wenn der Kehlkopf und die Stimmbänder entzündet sind, haben die Rachenmandeln ebenfalls nichts mit den Halsschmerzen zu tun. Verantwortlich für die Entzündung sind in erster Linie Viren, aber auch verschiedene Bakterien können den Infekt herbeiführen. Typische Symptome sind Kratzen im Hals, schmerzhafte Schluckbeschwerden sowie ein schmerzhafter Hustenreiz. Entzündungshemmende Mittel und das Schonen der eigenen Stimme helfen, die Entzündung schnell zu überwinden und wieder voll einsatzfähig zu sein.
Einige Menschen bekommen darüber hinaus Halsschmerzen, ohne dass sich überhaupt eine Infektion mit Krankheitserregern ereignet hat. Der Rachen kann durch Umwelteinflüsse wie Stäube, Schadstoffe oder Lufttrockenheit oder durch Rauchen gereizt sein und Schmerzen entwickeln. Weitere Personen beanspruchen ihre Stimme zu stark und es kommt aufgrund der belasteten Stimmbänder zu Heiserkeit und Schmerzen. Eine Allergie kann darüber hinaus ebenso einen schmerzenden oder kratzenden Hals verursachen.
Grundsätzlich dienen die Rachenmandeln dazu, die körpereigene Immunabwehr aufzubauen und zu stärken. Doch manchmal kann es notwendig werden, die Rachenmandel zu entfernen. Besonders Kleinkinder sind häufig von einer vergrößerten Rachenmandel betroffen (Hyperplasie), die verschiedene Beschwerden verursacht. Weil sich das Organ direkt hinter der Nase befindet, müssen Betroffene häufig durch den Mund atmen und leiden oft an Atemwegsinfekten. Um diese Beschwerden in Zukunft zu vermeiden, entschließen sich viele Ärzte für die operative Entfernung der Rachenmandel.
Der Eingriff kann allerdings auch negative Folgen nach sich ziehen: Sobald die Rachenmandel entfernt ist, fehlt ein kleines Organ der körpereigenen Immunabwehr. Die Krankheitserreger haben dadurch die Möglichkeit, tiefer in den Rachen zu wandern. Menschen, die keine Rachenmandel mehr besitzen, leiden daher häufig an der sogenannten Seitenstrangangina (Angina lateralis). Typische Symptome davon sind Husten, Schluckbeschwerden, starke Halsscherzen sowie Fieber und Abgeschlagenheit. Im Normalfall genügen Bettruhe, warme Halswickel und Lutschtabletten, damit die Entzündung auskuriert wird. Zwar sind Menschen ohne Rachenmandel häufiger von einer Steinstrangangina betroffen, jedoch kann die Entzündung jeden treffen.
Eine Entzündung der Rachenmandel selbst tritt seltener auf, zumeist sind die Gaumenmandeln betroffen.
aktualisiert am 15.03.2021