Die Entfernung der Rachenmandel (Adenotomie) ist eine der häufigsten Operationen, die an Kleinkindern durchgeführt wird. Jährlich werden mehr als 30.000 Kinder in Deutschland mit diesem Eingriff behandelt. Ist die Rachenmandel vergrößert, leiden die Kinder häufig unter Infekten oder haben ein eingeschränktes Hörvermögen. Doch wann ist eine Operation notwendig und sinnvoll?
Die Rachenmandeln sind kleine Organe, die zusammen mit den Gaumenmandeln schlicht als „Mandeln“ im menschlichen Organismus bekannt sind. Sie gehören dem lymphatischen Ring an und befinden sich im hinteren Rachenraum. Die Rachenmandel – der Mensch besitzt je nur eine Rachenmandel, aber zwei Gaumenmandeln – sitzt am Übergang von Rachen und Nasenhöhle. Sie befindet sich damit direkt neben dem Eingang zum Mittelohr. Als Teil des lymphatischen Rings, der auch als Waldeyerscher Rachenring bekannt ist, sind Rachenmandeln in erster Linie für die Bekämpfung von Krankheitserregern zuständig. Sie sind damit ein Teil des körpereigenen Immunsystems.
Gerade im Alter zwischen zwei und fünf Jahren zeigen einige Kleinkinder vergrößerte Rachenmandeln. Diese werden landläufig auch oft als Polypen (deutsch: Wucherungen) bezeichnet. Sie haben jedoch nichts mit Nasenpolypen zu tun. Da der Begriff Polypen oder Wucherungen etwas verwirrend ist, nehmen Experten hiervon eher Abstand. Ärzte bevorzugen für vergrößerte Rachenmandeln stattdessen den Fachbegriff „Adenoide“.
Die Adenoide können die Atmung der Kinder stark beeinflussen. Ursächlich für die Symptome ist vor allem die eingeschränkte Fähigkeit zur Nasenatmung. Die betroffenen Kinder atmen vermehrt durch den Mund. Das begünstigt nächtliches Schnarchen. Dadurch wiederum wachen die Betroffenen nachts häufig auf und können nicht mehr in Ruhe durchschlafen. In schweren Fällen kommt es zum Schlafapnoesyndrom – die Atmung stockt immer wieder für kurze Zeit – und die Kinder sind morgens weiterhin müde und nicht ausgeruht. Durch die verminderte Nasenatmung werden die Atemwege außerdem nicht mehr befeuchtet, sodass häufige Infektionen die Folge sind.
Durch die vergrößerte Rachenmandel wird zudem die Belüftung des Mittelohrs über die Verbindung zum Rachen (Eustachische Röhre) eingeschränkt. Der Druck kann nicht mehr ausgeglichen werden und Mittelohrentzündungen werden begünstigt.
Die vergrößerte Rachenmandel kann damit zu folgenden Symptomen führen:
Die Krankheitsanzeichen müssen nicht alle auftreten und sind eher als Folgeerscheinungen zu betrachten.
Die Vergrößerung der Rachenmandel geht spätestens in der Pubertät zurück. Doch bis dahin können die Polypen so starke Beschwerden und Folgeprobleme verursachen, dass sich Ärzte für eine Entfernung der Adenoide entscheiden. Viele Ärzte warten erst einmal einige Wochen ab, bevor sie den operativen Eingriff durchführen. In einigen Fällen bessern sich die Symptome, sodass auf die Ausschälung der Mandel verzichtet werden kann. Folgende Anzeichen sprechen jedoch dafür, die Rachenmandel operativ zu entfernen:
Weil der Eingriff unter Vollnarkose erfolgt, sollten die Patienten allerdings wenigstens das zweite oder dritte Lebensjahr erreicht haben. Lediglich in besonders dringlichen Fällen wird vor dem zweiten Lebensjahr operiert. Bei der Entfernung der Rachenmandeln (Adenotomie) handelt es sich um einen Standardeingriff, der rund 20 Minuten andauert. Die Entfernung erfolgt als eine Art Ausschälung, sodass keine Wundnaht notwendig wird. Dennoch sollten die Patienten in den folgenden Wochen einen Blutanstieg im Kopf vermeiden. Körperliche Anstrengungen, heißes Duschen oder Baden sollte genauso wie das Waschen der Haare vermieden werden.
aktualisiert am 16.11.2023