Die Rachenentzündung (Pharyngitis) tritt das ganze Jahr über, vor allem jedoch in den Erkältungsjahreszeiten auf. Häufig ist die Pharyngitis eine Begleiterscheinung einer Erkältungskrankheit. Die Entzündung des Rachenraums ist bei den Ärzten als eine der häufigsten Erkrankungen in der Hals-Nasen-Ohren-Region bekannt. Es gilt grundsätzlich zwischen einer akuten und einer chronischen Pharyngitis zu unterscheiden. Die akute Rachenentzündung resultiert aus einer Infektion mit Krankheitserregern. Die chronische Rachenentzündung kann durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Im Falle einer Erkältungskrankheit leiden die Patienten unter einer akuten Pharyngitis. Im Gegensatz zur chronischen Rachenentzündung ist die akute Pharyngitis hochansteckend.
Eine akute Rachenentzündung wird zumeist durch die Infektion mit Viren ausgelöst. Aus diesem Grund besteht bei einer akuten Pharyngitis ein hohes Ansteckungsrisiko. Die Verbreitung der Viren verfolgt über die Tröpfcheninfektion beim Niesen, Husten oder Sprechen. Zumeist sind von dieser Infektion zudem die oberen, teils auch unteren Atemwege und mitunter die Ohren betroffen. In vielen Fällen wird die Pharyngitis von typischen Erkältungssymptomen begleitet und tritt eher selten alleine auf. Die Viren lösen eine Entzündung der Rachenschleimhaut, Nasenschleimhaut und gegebenenfalls des Kehlkopfs aus. Weniger häufig kann eine akute Pharyngitis durch eine Infektion mit Bakterien entstehen. Die häufigsten Erreger der akuten Rachenentzündung sind:
Bei allen diesen Virenarten handelt es sich um „typische“ Erkältungsviren.
Sind die Schleimhäute im Halsbereich durch den Virenbefall geschwächt, haben es Bakterien umso leichter, sich dort anzusiedeln. Zumeist handelt es sich hierbei um Streptokokken der Gruppe A. Bei erwachsenen Patienten resultieren 10 Prozent aller Rachenentzündungen aus einem A-Streptokokken-Befall der Rachenschleimhäute. Bei Kindern sind bis zu 40 Prozent aller Fälle einer Rachenentzündung auf den A-Streptokokken-Befall zurückzuführen.
Die chronische Pharyngitis kann durch unterschiedliche Ursachen ausgelöst werden. Generell handelt es sich bei diesen Auslösern nicht um Infektionen mit Krankheitserregern. Zumeist entsteht die chronische Rachenentzündung durch eine langfristige Reizung der Rachenschleimhäute. Folgende Auslöser können diese Reizung der Schleimhäute und eine chronische Pharyngitis verursachen:
Je nach Auslöser gestaltet sich die Behandlung einer chronischen Pharyngitis unterschiedlich. In erster Linie gilt es hierbei, die Ursachen für die chronische Pharyngitis zu ermitteln und zu eliminieren. Die chronische Pharyngitis ist weitaus seltener als die akute Rachenentzündung.
Die Symptome der akuten und der chronischen Rachenentzündung unterscheiden sich teilweise gravierend. Die akute Pharyngitis beginnt plötzlich und wird von starken Halsschmerzen begleitet. Die chronische Pharyngitis beginnt schleichend und schreitet langsam voran. Die Patienten verspüren zunächst über einige Zeit ein Kratzen oder Trockenheitsgefühl im Hals. Erst langsam entwickeln sich aus diesem Kratzen weitere Symptome der chronischen Pharyngitis.
Folgende typische Symptome treten bei der akuten Rachenentzündung auf:
Die Schmerzen im Hals durch eine akute Pharyngitis verstärken sich im Verlauf der Krankheit schnell. Die starken Schmerzen treten vor allem beim Schlucken und beim Sprechen auf. Die Symptome durch eine bakteriell bedingte Pharyngitis sind oft stärker ausgeprägt als die Symptome einer viral bedingten Pharyngitis.
Die chronische Rachenentzündung kann sich im Verlauf der Krankheit durch folgende Symptome äußern:
Da es sich bei der chronischen Pharyngitis nicht um eine Infektionskrankheit handelt, treten keine typischen Erkältungssymptome auf. Die Symptome der chronischen Pharyngitis beziehen sich in der Regel ausschließlich auf den Halsbereich.
Bereits an den Symptomen, von welchen der Patient berichtet, erkennt der Arzt eine Pharyngitis. Im weiteren Verlauf untersucht der Arzt optisch den Rachenraum des Patienten. Durch die starken Rötungen und Schwellungen der Rachenschleimhäute kann der Mediziner die Pharyngitis erkennen. Der Arzt untersucht mit den Fingern zudem die Lymphknoten am Hals. Diese sind bei einer Pharyngitis oft geschwollen. Besteht der Verdacht auf eine bakterielle Infektion der Rachenschleimhäute, nimmt der Arzt einen Abstrich vor. Dieser Abstrich dient der genauen Ermittlung der Erregerart.
Der Verdacht auf eine bakteriell bedingte Rachenentzündung kommt auf, wenn der Arzt an den Rachenschleimhäuten des Patienten sogenannte Stippchen erkennt. Hierbei handelt es sich um gelblich-weiße Erhebungen, die mit Eiter gefüllt sind. In manchen Fällen bilden diese Stippchen einen großflächigen Belag auf der Rachenschleimhaut. Die Ermittlung des Erregertyps bei einer bakteriell bedingten Rachenentzündung ist für die weitere Behandlung wichtig. Nimmt der Arzt einen Abstrich der Rachenschleimhaut vor, verwendet er hierfür ein Wattestäbchen. Die Abstrich-Probe wird für die Erregerermittlung anschließend mit einem Schnelltest oder im Labor untersucht.
Eine Rachenentzündung beziehungsweise deren Symptome können auch durch anderweitige Erkrankungen ausgelöst werden. Es ist wichtig, beim Arztbesuch den Impfpass mit sich zu führen. Auf diesem Weg kann der Arzt ausschließen, dass die Symptome nicht von einer möglichen Diphtherie stammen. Wurde der Patient gegen die Diphtherie geimpft und ist die Impfung noch wirksam, kann der Verdacht auf diese Erkrankung mithilfe des Impfpasses ausgeräumt werden. Um ein mögliches Pfeiffersches Drüsenfieber auszuschließen, kann der Arzt einen Abstrich und einen Schnelltest in seiner Praxis durchführen. Das Pfeiffersche Drüsenfieber weist ähnliche Symptome auf wie eine Pharyngitis. Die unangenehme und oft langwierige Erkrankung lässt sich mithilfe des Schnelltests zielsicher ermitteln oder ausschließen.
Die Heilungsaussichten bei einer akuten Pharyngitis sind positiv. Zumeist heilt eine durch Viren ausgelöste Pharyngitis binnen kurzer Zeit ab. Die Patienten sind nach einer bis zwei Wochen ohne Beschwerden. Muss der Patient aufgrund einer bakteriellen Pharyngitis Antibiotika einnehmen, wird sich ebenfalls schnell eine Besserung der Beschwerden zeigen. Wichtig hierbei ist, die Antibiotika nicht eigenständig abzusetzen. Die Medikamente sollten so lange eingenommen werden, bis der Arzt Entwarnung gibt. Werden Antibiotika zu früh abgesetzt, kann es zu einem Rückfall der Erkrankung und zur Resistenz der Erreger gegen die Medikamente kommen. Bei einer bakteriell bedingten Pharyngitis besteht hierbei die Gefahr auf eine erhebliche Verschlechterung und auf ernste Komplikationen.
Eine chronische Rachenentzündung kann sich hartnäckig halten, insbesondere wenn die auslösenden Faktoren weiterhin auf den Patienten einwirken können.
Eine durch Viren verursachte akute Rachenentzündung kann nur symptomatisch behandelt werden. Da die Viren selbst nicht gezielt bekämpft werden können, ist das Ziel der Therapie, die Beschwerden zu lindern. Das menschliche Immunsystem ist in der Lage, gegen die Viren eigenständig vorzugehen. Hierfür benötigt der Körper Zeit und Ruhe. Im Idealfall wird dem Patienten für einige Tage Bettruhe verordnet. Gegen die Symptome der Pharyngitis helfen Lutschtabletten, Medikamente zum Gurgeln oder leichte Schmerzmittel. Hierfür eignen sich zum Beispiel Paracetamol oder Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin®). Paracetamol wirkt zudem fiebersenkend. Von der Anwendung von Acetylsalicylsäure bei Kindern mit Fieber raten die Ärzte ab. Unter Umständen kann ein Naturheilmittel für die Unterstützung der Abwehrkräfte und für die Linderung der Symptome eingenommen werden. Antibiotika wirken gegen Viren grundsätzlich nicht.
Jedoch werden Antibiotika bei einer bakteriellen Pharyngitis eingesetzt. Es ist wichtig, die durch Bakterien verursachte Rachenentzündung mit den richtigen Antibiotika zu behandeln. Hierfür dient der bei der Diagnose durchgeführte Abstrich. Mithilfe des Abstrichs wird die Bakterienart bestimmt. Hierdurch ist der Arzt in der Lage, das gegen diese Bakterien wirksamste Antibiotikum auszuwählen. Ist von einer bakteriellen Entzündung auszugehen, aber die genaue Art noch nicht bekannt, dann wird bei der Pharyngitis meist Penicillin gegeben. Dieses wirkt gegen Streptokokken, die häufig für die bakterielle Pharyngitis verantwortlich sind. Wird eine bakterielle Rachenentzündung nicht behandelt, können hieraus Komplikationen und ernste Folgeerkrankungen wie eine Ausbreitung der Entzündung entstehen.
Für die Behandlung von einer chronischen Pharyngitis müssen zuerst die Auslöser der Rachenentzündung ermittelt werden. Denn entsprechend dieser Ursachen gestaltet sich die Therapie. Die auslösenden Faktoren müssen, soweit dies möglich ist, vermieden werden. Wird die chronische Pharyngitis beispielsweise durch ständig trockene Luft verursacht, können die Patienten Maßnahmen ergreifen, um die Rachenschleimhäute zu befeuchten. Hierfür eignen sich Inhalationen und die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit in den Räumen. Zur Therapie bei einer chronischen Rachenentzündung kann aufgrund der vielschichtigen Ursachen keine pauschale Aussage gemacht werden. Wurden die Ursachen für die chronische Pharyngitis ermittelt und eliminiert, kann der Patient bei Bedarf Medikamente gegen die Symptome einnehmen. Durch das Beseitigen der Auslöser sollte die chronische Rachenentzündung mit der Zeit abklingen. Bei starken Entzündungen der Rachenschleimhaut verordnen die Ärzte entzündungshemmende und symptomlindernde Medikamente.
Zur Unterstützung der Heilung einer Pharyngitis kann der Patient verschiedene Naturheilmittel einnehmen. Wichtig hierbei ist, dass diese Naturheilmittel kein Ersatz für eine Antibiotikatherapie bei einer bakteriellen Pharyngitis sind. Sie dienen der Unterstützung des Immunsystems und der Linderung der Symptome. Die Heilkräuter können in Form von Tee, Inhalationen, Gurgellösungen und über warme Wickel verabreicht werden.
Für Gurgellösungen, warme Wickel und Inhalationen eignen sich folgende Naturheilmittel:
Für lindernden Tee bei einer Rachenentzündung werden folgende Heilkräuter eingesetzt:
In der Apotheke und in den Drogeriemärkten werden fertig gemischte Halstees angeboten. Diese Mischungen wirken bei einer akuten Pharyngitis lindernd und wohltuend, nicht zuletzt durch die Wärme des Tees. Wärme wird von Pharyngitis-Patienten zumeist als wohlig und lindernd empfunden. Daher helfen den Betroffenen oft auch heiße Milch mit Honig oder warme Wickel. Wichtig ist, die Anweisungen des Arztes zu befolgen. Dies bezieht sich auch auf den Einsatz von Mitteln aus der Naturheilkunde. Der Patient sollte die verordnete Ruhephase einhalten und sich keinen körperlichen Anstrengungen und nicht der Kälte im Freien aussetzen.
Die akute Rachenentzündung kann zu einer Seitenstrang-Angina führen. Das ist eine Entzündung bestimmter Anteile des Abwehrsystems im Rachen, woraus in der Folge auch eine Mittelohrentzündung mit starken Ohrenschmerzen resultieren kann.
Wird eine durch Streptokokken verursachte (bakterielle) Pharyngitis nicht oder unzureichend mit Antibiotika behandelt, besteht die Gefahr auf ein rheumatisches Fieber. Diese seltene Folgeerkrankung kann zu Organschäden am Herz, den Nieren, an Gelenken oder am Gehirn führen.
Hat ein Patient hohes Fieber, muss dieses gesenkt werden, da hieraus ebenfalls eine gefährliche oder lebensbedrohliche Situation für den Patienten entstehen kann.
aktualisiert am 24.04.2020