Die Prostata oder Vorsteherdrüse gehört zu den inneren Geschlechtsorganen des Mannes. Die Drüse hat in etwa die Form und Größe einer Kastanie. Unterhalb des Blasenausgangs umschließt sie den Anfangsteil der Harnröhre, dass heißt unter anderem, dass ein Teil der Harnröhre durch die Prostata zieht. Die Samenflüssigkeit besteht zu einem großen Teil aus dem Sekret, dass durch die Prostata gebildet wird und den Spermien die Beweglichkeit gewährleistet. Zudem laufen Harn- und Samenwege im Bereich der Prostata zusammen.
Der Prostatakrebs entwickelt sich meist aus dem Drüsengewebe. Je nachdem welcher Anteil des Drüsengewebes betroffen ist, unterscheidet man zwischen:
Hierbei handelt es sich um gutartige Wucherungen, die sich im inneren Teil der Drüse entwickeln und zu Verengungen der Harnröhre führen können. Häufig sind ältere Männer betroffen. Die Patienten klagen meistens über Schwierigkeiten beim Wasserlassen (gutartige Prostatavergrößerung).
Sie entstehen oft im äußeren Anteil der Vorsteherdrüse es handelt sich hier meistens um bösartige Tumore (Prostatakarzinome). Neun von zehn Patienten weisen den Tumor auf der dem Enddarm zugewandten Seite, daher kann die Oberfläche der Drüse vom Enddarm aus leicht mit dem Finger abgetastet werden. Diese Untersuchungsmöglichkeit nutzt der Arzt natürlich auch bei der digital-rektalen Untersuchung aus. Eine rektale Untersuchung ist sehr leicht durchzuführen (Prostatakrebs-Früherkennung).
In Deutschland gehört der Prostatakrebs zu den am häufigsten vorkommenden bösartigen Tumoren beim Mann sogar viel häufiger als Lungenkrebs. 20 Prozent aller jährlich neu auftretetenden Krebserkrankungen beim Mann betreffen allein die Prostata. Insgesamt werden jährlich 40.000 Neuerkrankungen registriert. Betroffen sind meistens Männer um das sechzigste Lebensjahr wobei der Häufigkeitsgipfel um das 72. Lebensjahr liegt. Durch die Früherkennungs-Untersuchungen werden aber heutzutage Prostatatumore auch zunehmend bei jüngeren Männern entdeckt.
Vor allem bei älteren Männern verläuft der Prostatakrebs wenig aggressiv und die Fünf-Jahres-Überlebensrate liegt über 80 Prozent.
Etwa drei von zehn Männern die über 70 Jahre alt sind, weisen ein latentes Prostatakarzinom auf, das heißt es ist ein Tumor, der sich kaum verändert, keine Beschwerden verursacht und bei den meisten Patienten auch in ihrem weiteren Leben keine Beschwerden bereiten wird.
Nur ein geringer Teil dieser unentdeckten Tumore, beginnt irgendwann plötzlich schneller zu wachsen.
Bis heute ist noch unklar, welche Ursachen für die Entstehung von Prostatakrebs verantwortlich sind. Es können mehrere Risikofaktoren aufgezählt werden, die ein gehäuftes Auftreten verursachen können. Besonders gefährdet sind Patienten, die ein familiäres Risiko tragen, hier wurden Veränderungen des Erbguts festgestellt, die die Krankheitsentstehung begünstigen. Ein Mann dessen Verwandter ersten Grades (also Vater oder Bruder) an Prostatakarzinom erkrankt ist, trägt ein zwei- bis dreifach höheres Risiko, an Prostatakrebs zu erkranken. Laut den neusten Untersuchungen und vorliegenden Ergebnissen, sind etwa fünf bis zehn Prozent aller Prostatakarzinome erblich bedingt.
Das Alter spielt bei der Entstehung von Krebs eine sehr wichtige Rolle, so steigt das Risiko mit zunehmendem Alter, an Prostatakrebs zu erkranken, steil an.
Männer schwarzafrikanischen Ursprungs erkranken häufiger an Prostatakrebs als Europäer oder Asiaten.
Zudem weiß man auch heute, dass ein Zusammenhang zwischen dem männlichen Sexualhormon Testosteron, der Ernährungsgewohnheiten und der Entstehung von Prostatakarzinom besteht. Es ist mittlerweile bekannt, dass eine fettreiche, vitaminarme und faserarme Kost, sowie der Genuss von viel rotem Fleisch, die Entstehung von Krebs fördern. Das Testosteron wird im Hoden gebildet und ist unter anderem für die Funktion der Prostata erforderlich. Sie fördert aber auch gleichzeitig das Wachstum von Prostatakrebszellen und die Metastasenbildung. Daher stellt sie zum anderen einen Risikofaktor dar, die man sich bei der Behandlung der Erkrankung zunutze machen kann, indem man dem Körper das Testosteron entzieht.
Wichtig ist noch zu erwähnen, dass eine häufige gutartige Vergrößerung der Prostata (benigne Prostatahyperplasie), die im hohen Lebensalter oft auftreten kann, keinen Risikofaktor für Prostatakrebs darstellt. Auch die Vorstellungen, dass die Durchtrennung der Samenstränge (Vasektomie), die heutzutage zur Sterilisation des Mannes durchgeführt werden, ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs aufweisen, lies sich nicht bestätigen. Diese Thesen konnten anhand genauerer Untersuchungen eindeutig widerlegt werden.
Doch im Großen und Ganzen besteht immer noch wenig Wissen über die Ursachen und Risikofaktoren, die die Entstehung von Prostatakrebs auslösen, so dass man keine gezielte Vorbeugung ableiten kann.
Typische Symptome, die auf einen Prostatakrebs hinweisen, gibt es leider nicht. Die Symptome sind oft uncharakteristisch. Während der Wachstumsphase verspürt der Betroffene nichts von dem Tumor in der Prostata, da der Tumor noch keinerlei Beschwerden verursacht, solange er noch klein ist. Die ersten Beschwerden treten erst im Spätstadium auf, daher sind Früherkennungsuntersuchungen von großer Bedeutung. Der Tumor kann dadurch frühzeitig entdeckt werden, bevor die ersten Beschwerden überhaupt auftreten, dies ist für den Therapieerfolg auch enorm wichtig. Bei der Früherkennungsuntersuchung wird die Prostata vom Enddarm aus abgetastet. Liegt ein Prostatakrebs vor, so ist die Veränderung durch das abtasten fühlbar, dies ist aber gleichzeitig ein Anzeichen für einen fortgeschrittenen Tumor, obwohl noch keine Beschwerden vorliegen.
Folgende Symptome sollten immer an einen Prostatakrebs denken lassen:
Je früher die Erkrankung festgestellt wird, umso besser sind die Heilungsaussichten. Ist zum Zeitpunkt der Diagnosestellung der Krebs nur auf die Prostata beschränkt, so ist mit einer guten Heilung zu rechnen. Es gibt zwei ganz einfache Methoden um die Diagnose von Prostatakrebs zu stellen. Dazu gehören zum einen die rektale Tastuntersuchung und die PSA-Bestimmung im Blut. Bei der Tastuntersuchung wird die Größe und Beschaffenheit der Prostata vom Mastdarm aus mit dem Finger abgetastet. Liegt eine Verhärtung vor, so wird eine Gewebeprobe entnommen und mikroskopisch näher untersucht bei der der Tumortyp und die endgültige Diagnose gestellt werden kann.
Insbesondere der Bluttest wird wissenschaftlich diskutiert, da sie nicht immer von Nutzen ist, weil ein erhöhtes PSA auch bei Patienten ohne Prostatakrebs vorkommen kann. Daher ist ernsthaft zu überlegen, ob man doch nicht viele Männer dadurch unnötig beunruhigt. Auch die alleinige Untersuchung mit dem Ultrasachall wird von den meisten Fachleuten als unzureichend angesehen, doch ist sie für die Abklärung bei einem verdächtigen Befund unentbehrlich.
Zur Diagnosestellung kann man verschiedene Verfahren nutzen, hierzu zählen:
Man kann die Prostata vom Enddarm aus mit dem Finger gut abtasten. Durch diese Untersuchung sind schon kleine Unregelmäßigkeiten und Verhärtungen gut feststellbar. Mit dieser Untersuchung können oberflächlich gelegene Karzinome festgestellt werden. Liegt eine Verhärtung vor, so wird im nächsten Schritt eine Ultraschalluntersuchung des Darms vorgenommen. Ist das Ergebniss auch hier nicht klar zu ersehen, so wird eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen. Die Abtastung ist für den Patienten kaum belastend, sie wird lediglich als unangenehm empfunden. Die Untersuchung wird von den gesetzlichen Krankenkassen getragen. Männer ab dem 50. Lebensjahr, sowie bei bestehendem familiärem Risiko schon ab dem 45. Lebensjahr, sollten diese Vorsorgeuntersuchung einmal pro Jahr unbedingt in Anspruch nehmen.
Das PSA (prostataspezifisches Antigen), ist ein Protein, das nur in den Zellen der Prostata gebildet wird und im Prostatasekret enthalten ist. Ihre Funktion besteht unter anderem in der Verflüssigung des Samens. Sie tritt aber auch in geringen Mengen in das Blut über, man versucht sie anhand dessen mit dem Bluttest nachzuweisen. Beim Prostatakarzinom liegt meistens eine erhöhte PSA-Konzentration im Blut vor. Doch ist hier Vorsicht geboten, denn auch eine Entzündung der Prostata, sowie eine Blasenentzündung oder ein gutartiges Prostataadenom können den PSA Spiegel erhöhen. Starke körperliche Anstrengung, Geschlechtsverkehr oder ein erhöhter Druck auf die Prostata, die beim Fahrradfahren enstehen kann, sowie viele andere Faktoren können das Ergebnis verfälschen und falsch positiv erscheinen lassen. Da das PSA nicht spezifisch für einen Prostatakarzinom ist, wird diese Untersuchung von der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen der Krebsfrüherkennungsprogramms nicht bezahlt. Auf Wunsch des Patienten kann die PSA Messung immer vom Arzt durchgeführt werden, wenn der Patient sich bereit erklärt die Kosten für die Untersuchung selbst zu übernehmen. Doch besteht der Verdacht auf ein Prostatakarzinom, so wird unabhängig vom Alter oder anderen Faktoren bei gleichzeitig vorliegenden Symptomen die PSA-Messung standardmäßig durchgeführt und die Kosten werden von der Versicherung getragen.
Eine Biopsie der Prostata wird erst dann durchgeführt, wenn ein PSA Wert über 4 Nanogramm pro Milliliter vorliegt und ein verdächtiger Tastbefund festgestellt wurde und andere in Frage kommende Ursachen ausgeschlossen werden konnten. Mit der Gewebeuntersuchung kann man mit hoher Sicherheit, einen Krebs nachweisen oder sie ausschließen. Dies ist auch der große Unterschied zum PSA Wert, während dieser nur Anhaltspunkte liefert, kann mit der Biopsie eine relativ sichere Diagnose gestellt werden. Auch die Vorstellung, dass anhand einer Biopsie ein ruhender Krebs zum Wachstum angeregt wird, hat sich nicht bestätigt. Die Gewebeentnahme wird ohne Narkose durchgeführt und erfolgt in der Regel ambulant. Als Komplikation können vorübergehend, für einige Tage nach dem Eingriff, Blutbeimengungen in Urin, Sperma oder Stuhl auftreten. Auch kann es zu Fieber oder Infektion kommen, die örtlich begrenzt sind. Daher erhalten die Patienten vorbeugend meistens ein Antibiotikum, um die folgenden Beschwerden gering zu halten. Die Gewebeentnahme erfolgt mit einer Stanznadel, mit der man mehrmals (in der Regel drei mal aus jedem der zwei Prostatalappen) in unterschiedliche Anteile des Organs einsticht und so kleine Proben gewinnt. Die Punktionsstellen werden durch gleichzeitige Ultraschalluntersuchung festgelegt und beobachtet. Die gewonnenen Gewebeproben werden anschließend mikroskopisch näher untersucht. Man kann nun feststellen, ob tatsächlich ein Prostatakarzinom vorliegt und wenn ja, in welchem Stadium die Erkrankung ist und welche biologischen Eigenschaften sie trägt.
Bei dieser Ultraschalluntersuchung wird eine Ultraschallsonde in den Enddarm eingeführt. So kann man die Größe der Prostata beurteilen und die Ausdehnung des Tumors messen. Die Ausdehnung der Erkrankung spielt für die Therapie eine wichtige Rolle.
Mit dieser neuen, nicht invasiven Technik versucht man durch bestimmte Eiweißkonzentrationen die spezifisch für bestimmte Krankheiten sind und häufig schon lange bevor die ersten Symptome auftreten, in Körperflüssigkeiten nachweisbar sind, frühzeitig den Prostatakrebs zu diagnostizieren.
Jede Krankheit besitzt ein charakteristisches Proteinmuster (Pattern). Allein bei der Proteom-Pattern-Analyse werden im Urin bis zu 4000 relevante Proteine und Peptide bestimmt und mit den Proteinmustern von gesunden Menschen verglichen. Aufgrund der großen Datendichte kann man mit einer hohen Genauigkeit die Diagnose stellen und somit frühzeitig bösartige Veränderungen erkennen und effektiv behandeln. Ein wichtiger Vorteil zu den anderen Verfahren besteht darin, dass die Methode vollkommen schmerzfrei ist und keine Risiken für den Patienten beinhaltet. Doch die Kosten für diese Untersuchung müssen von den Patienten selbst getragen werden, da die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten bislang nicht übernehmen.
Die Bestimmung des Erkrankungsstadiums also die Größe und Ausbreitung, die biologischen Eigenschaften (Tumor wenig oder stark bösartig), und die Absiedlung in andere Organe ist für die richtige Behandlungsplanung von großer Bedeutung. Um das Erkrankungsstadium näher festzustellen, können folgende Untersuchungen zusätzlich noch durchgeführt werden: Computertomographie (CT), Magnetresonanztomographie (MRT) und Röntgen der Lunge, sowie eine Skelettszintigraphie.
Meistens weisen ein Prostatakarzinom und eine gutartige Prostatavergrößerung ähnliche Beschwerden auf.
Häufig sind beobachtet man:
Zwar handelt es sich meistens um eine gutartige Prostatavergrößerung, aber man sollte bei solchen Symptomen, insbesondere bei älteren Patienten, auch an das Prostatakarzinom denken. Des Weiteren können auch Entzündungen der Prostata oder eine Blasenentzündung ähnliche Symptome aufweisen.
Die Therapie des Prostatakrebs ist abhängig von Art des Tumors, von dem Ausbreitungsgrad, dem Alter des Patienten und seinem Gesundheitszustand. Wächst der Tumor sehr langsam und ist lediglich auf die Prostata begrenzt, dann wartet man ab und kontrolliert regelmäßig den PSA Wert (wait and see). Die Entfernung des Tumors wäre in einem solchen Fall, ein Fehler, da man dem Patienten mehr Schaden als Nutzen zufügen würde.
Jeder Patient sollte über die unterschiedlichen Behandlungsmöglichkeiten aufgeklärt werden und auch die Risiken und Nebenwirkungen der einzelnen Verfahren kennenlernen. Erst dann kann er zusammen mit dem Arzt, eine für sich passende Behandlung aussuchen.
Bei der Behandlung von Prostatakrebs stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung.
Die wirksamste Behandlung ist der chirurgische Eingriff, bei der die Prostata und auch die Samenbläschen (eventuell auch Lymphknoten im Becken) komplett entfernt werden (radikale Prostatektomie). Man kann bei dieser Methode mit einem großen Erfolg rechnen, sogar eine komplette Heilung erzielen, wenn das Karzinom noch auf die Prostata begrenzt ist und andere Organe noch nicht befallen hat. Eine Operation ist aber auch dann noch sinnvoll, wenn der Tumor die Organkapsel durchbrochen hat.
Die Operation erfolgt in der Regel durch einen Bauchschnitt oberhalb des Schambeins oder durch eine OP vom Damm (Gewebe zwischen After und Hodensack) her. Während der Operation wird die Harnröhre durchtrennt, am Ende der OP aber wieder mit dem Blasenausgang verbunden. Die radikale Prostatektomie ist eine schwierige Operation. Der Eingriff erfolgt in einem stark durchbluteten Gebiet, warum es zu starken Blutungen kommen kann, daher sollte der Eingriff an spezialisierten Zentren mit gut erfahrenen Chirurgen durchgeführt werden. Bei etwa 30 Prozent der Patienten treten folgende Komplikationen auf: Verengungen und Fisteln im Bereich der ableitenden Harnwege, sowie Schwierigkeiten bei der Harnkontrolle (Inkontinenz). Das größte Problem für viele Männer stellt die Beeinträchtigung der Sexualfunktion dar (Verlust der Erektionsfähigkeit), die durch bei der Operation hervorgerufene Nervenschäden verursacht werden kann. Als Alternative zur großen offenen Operation kann die so genannte Schlüssellochoperation durchgeführt werden. Hierbei handelt es sich um eine endoskopische Operation, bei der nur ein kleiner Schnitt gesetzt wird und der Operateur mit einer Vergrößerungsoptik arbeitet. Vorteile dieses Verfahrens sind zum einen die geringere Belastung für den Patienten, ein deutlich kürzerer Krankenhausaufenthalt und wenig vorhandene Schmerzen.
Die Bestrahlung wird alternativ zur Operation bei kleinen Tumoren, die auf die Prostata begrenzt sind, durchgeführt, da sie die gleichen Heilungschancen wie eine OP bieten. Ist eine Operation nicht mehr möglich und der Tumor überschreitet die Grenzen der Prostata, so ist in diesem Fall die Bestrahlung Therapie der Wahl. Eine Bestrahlung wird auch dann durchgeführt, wenn die Patienten im hohen Alter sind und bestehende Begleiterkrankungen haben. Die Strahlentherapie weist im Gegensatz zu einer OP in der Regel weniger Nebenwirkungen auf. Aber auch nach einer Bestrahlung können Nebenwirkungen wie Potenzverlust oder Harninkontinenz auftreten. Dank modernster Techniken kann die Strahlendosis exakt in die Prostata platziert werden (externe Radiojodtherapie) und so umliegendes gesundes Gewebe weitgehend geschont bleiben. Die Gesamtstrahlendosis wird hier auf kleine Einzeldosen aufgeteilt und dem Patienten täglich verabreicht. Häufig treten Komplikationen wie Entzündungen im Bereich des Enddarms auf. Ein wichtiger Nachteil der Bestrahlung ist, dass sie täglich (nur am Wochenende eine Pause) über mehrere Wochen erfolgen muss.
Dieses Verfahren wird auch als innere Bestrahlung bezeichnet. Bei einem Karzinom, der auf die Prostata begrenzt ist, kann man direkt an den Tumor Strahlenquellen einpflanzen und ihn somit von innen bestrahlen (interstitielle Bestrahlung). Eingepflanzt werden hier hauptsächlich so genannte Seeds. Das sind kleine radioaktive Titankapseln, die häufig radioaktives Jod oder Palladium enthalten. Der Eingriff erfolgt üblicherweise unter Voll- oder Teilnarkose. Vor dem Einsetzen werden die Positionen für die Seeds in der Prostata genau berechnet und anschließend werden bis zu 80 Seeds unter Ultraschallkontrolle, mit dünnen Hohlnadeln vom Damm her in die Prostata eingeführt (implantiert). Einige Monate geben sie dort ihre Strahlendosis an das umgebende Gewebe ab. Die Seeds werden, auch nachdem sie ihre Radioaktivität verloren haben, nicht mehr herausoperiert. Sie sind für das gesunde Gewebe ungefährlich, da sie nur den Krebszellen schaden. Der Eingriff wird meist ambulant durchgeführt und dauert etwa eine Stunde. Ein wesentlicher Vorteil der Seed-Implantation ist, dass viele Patienten langfristig kaum Probleme beim Wasserlassen verspüren, auch andere Komplikationen treten nur selten auf. Außerdem ist die Strahlenbelastung nach außen sehr gering, trotz allem sollte ein enger körperlicher Kontakt mit Kindern oder Schwangeren in den ersten Tagen vermieden werden.
Diese Technik ist auch eine Kurzdistanzbestrahlung. Auch hier wird dem Patienten unter Kurznarkose oder einer Rückenmarksanästhesie, Hohlnadeln in die Prostata platziert und anschließend mit radioaktivem Iridium gefüllt. Sie wird nur für kurze Zeit im Körper belassen und dann entfernt. Man wiederholt diese Behandlung zweimal und kombiniert sie gleichzeitig mit einer Bestrahlung von außen. Das Afterloading wird häufig bei örtlich fortgeschrittenen Tumoren durchgeführt.
Etwa 35 Prozent aller Krebspatienten haben bei der Diagnosestellung bereits Metastasen. In diesem Stadium ist eine Heilung in der Regel nicht möglich, trotzdem werden wirksame Behandlungsmethoden eingesetzt, die die Beschwerden lindern. In einem solchen Zustand besteht das Ziel der Therapie in erster Linie darin, den Tumorwachstum zu bremsen und bestehende Beschwerden zu lindern (palliative Behandlung). Dies erreicht man am besten durch die Unterdrückung der Produktion der männlichen Sexualhormone, vor allem dem Testosteron. Bei etwa 80 Prozent der Betroffenen wird dieses Verfahren erfolgreich eingesetzt.
Die Bildung des Testosterons im Hoden wird über ein Zwischenhirn-Hormon (aus der Hirnanhangdrüse) gesteuert.
Die Testosteronproduktion kann durch zwei Methoden unterbunden werden. Zum einen durch die Gabe von Medikamenten, die die Hormonbildung unterdrücken, oder durch die operative Entfernung des Hodens. Die operative Entfernung (chirurgische Kastration) wird aber heute nur selten durchgeführt, da durch eine Hormontherapie bzw. der Stilllegung der Hormonproduktion der gleiche Erfolg erzielt wird.
So werden gezielt Medikamente verabreicht (LH-RH-Analoga), die eine stärkere Wirkung aufweisen und somit die Hormonproduktion in den Hoden zum Erliegen kommt. Die Therapie ist solange wirksam, solange die Behandlung fortgesetzt wird. Die Medikamente werden als Depotpräparate verabreicht, so spritzt man einen gewissen Vorrat unter die Bauchhaut, der Wirkstoff wird dann langsam und kontinuierlich abgegeben. Der Erfolg der Behandlung ist am PSA-Wert gut zu verfolgen.
Neben dem Hoden werden auch in den Nebennieren Hormone (Androgene) mit Testosteronwirkung produziert. Deshalb ist trotz Hodenentfernung und der Behandlung mit LH-RH-Analoga immer noch geringe Mengen von Geschlechtshormonen im Körper vorhanden, das heißt, es besteht immer noch eine Resthormonwirkung (welches unter Umständen auch komplett blockiert werden kann, Androgenblockade).
Eine rein antihormonelle Therapie bei sehr aggressiven Tumoren weist eine geringe Wirksamkeit auf. Bei sehr bösartigen Tumoren beginnt man meist die Behandlung mit Estramustinphosphaten. Das ist ein Medikament, mit gleichzeitiger antihormoneller und zytostatischer (chemotherapeutischer) Wirkung. Die früher angewandte Östrogentherapie (Behandlung mit weiblichen Hormonen), wird heute aufgrund der starken Nebenwirkungen auf Herz und Kreislauf nicht mehr eingesetzt. Zu den häufigen Nebenwirkungen der Hormontherapie gehören Erektionsschwierigkeiten, Hitzewallungen, Libidoverlust und nachlassender Bartwuchs.
Spricht der Tumor auf eine Hormontherapie nicht mehr an, so kann man in bis zu 50 Prozent der Fälle die Beschwerden durch die Behandlung mit einem Zytostatikum (Chemotherapie) lindern. Metastasen (Absiedlungen in anderen Organen), die zum Teil starke Schmerzen verursachen, können medikamentös mit Biphosphonaten und einer Strahlentherapie gut behandelt werden.
Des Weiteren gibt es eine Reihe von Behandlungsansätzen, die aber noch erprobt werden. Es gibt aber bislang keine sicheren Daten zu den Langzeiterfolgen und den Nebenwirkungen. Zu den neusten Behandlungsansätzen zählen unter anderem die Überwärmung (Hyperthermie) mıt Strahlentherapie, Hoch-Intensivierter Fokussierter Ultraschall (HIFU) und die Kältetherapie (Kryotherapie).
Die Prognose beim Prostatakarzinom ist abhängig vom Tumortyp, also dem feingeweblichen Aufbau, der Tumorausbreitung (Metastasenbildung) und der Tumorgröße. Bei einem Prostatakarzinom, der auf die Drüse begrenzt ist, kann man mit einer Fünf-Jahres-Überlebenszeit von 70 bis 80 Prozent rechnen. Sind bereits Metastasen vorhanden, so beträgt die Fünf-Jahres-Überlebenszeit nur noch 40 Prozent. Die durchschnittliche Lebenserwartung bei einem 60-jährigen Mann mit einem lokal begrenzten Prostatakarzinom und ohne eine Behandlung, beträgt zwischen 10 und 15 Jahren.
Der Prostatakrebs hat bei einer Früherkennung und rechtzeitigen Behandlung, sehr gute Heilungsaussichten. Früherkennungsuntersuchungen sind daher enorm wichtig und sollten auch wahrgenommen werden, da die Beschwerden beim Prostatakarzinom meistens erst in einem sehr fortgeschrittenen Stadium sich bemerkbar machen.
Letzte Aktualisierung am 20.12.2022.