Die Prostata selbst produziert zwar keine Spermien, aber eine Prostata-Entzündung kann sich im schlimmsten Falle auf die Hoden auswirken und dort die Spermien schädigen. Dies passiert nur in seltenen Fällen.
Wesentlich häufiger ist eine Einschränkung der Zeugungsfähigkeit durch eine verringerte Beweglichkeit der Spermien. Das Sekret der Prostata dient dazu, das Ejakulat zu verflüssigen und die Bewegung der Spermien sicherzustellen. Ist das Prostata-Sekret durch eine Entzündung verändert, hat dies Auswirkungen auf die Beweglichkeit der Spermien. In diesem Fall sind zwar gesunde Spermien in ausreichender Anzahl vorhanden, diese können jedoch nicht zur weiblichen Eizelle vordringen. Die Bewegungsfähigkeit ist zu stark eingeschränkt.
Ob und wie stark die Zeugungsfähigkeit eingeschränkt ist, ist von Fall zu Fall verschieden. Bei vorhandenem Kinderwunsch und länger anhaltender, chronischer Prostatitis kann ein Spermiogramm erstellt werden. Hierbei wird dann nicht nur analysiert, wie viele Spermien vorhanden sind (die Anzahl der Spermien ist bei einer Prostatitis meist normal), sondern auch, wie beweglich diese sind. Ist die Beweglichkeit so stark eingeschränkt, dass die Zeugung eines Kindes unwahrscheinlich wird, kann eine sogenannte künstliche Befruchtung in Erwägung gezogen werden.
Bei einer akuten Prostatitis ist das Sekret der Prostata häufig verändert. Da die akute Prostatitis aber in den meisten Fällen gut behandelt werden kann und nur von kurzer Dauer ist, sind hier keine weiteren Maßnahmen bezüglich der Fortpflanzungsfähigkeit notwendig. Ist die Gesundheit der Prostata wiederhergestellt, gibt es normalerweise keine Probleme mit der Fortpflanzung durch die Prostatitis. Geht die akute Prostata-Entzündung dagegen in eine chronische Form über, sollte bei bestehendem Kinderwunsch eine individuelle Beratung erfolgen.
Neben der Veränderung des Prostata-Sekrets kann sich eine Prostatitis auch auf die Lust und die Fähigkeit zum Beischlaf auswirken.
Eine Entzündung der Prostata geht häufig mit Schmerzen beim Geschlechtsverkehr einher. Vor allem während und nach der Ejakulation treten teilweise starke Schmerzen auf. Auch Erektionsstörungen sind möglich. Verständlicherweise wird Geschlechtsverkehr durch diese Probleme häufig gemieden oder findet deutlich seltener statt.
Eine regelmäßige Ejakulation kann aber dazu beitragen, dass die Keimzahl in den Prostatagängen vermindert wird, da diese bei einem Samenerguss „gespült“ werden. Daher ist gegen ein regelmäßiges Sexualleben bei einer chronischen Prostata-Entzündung nichts einzuwenden.
Bei sehr jungen Männern tritt nur selten eine Prostatitis auf. Oft sind die Betroffenen über 40 Jahre alt. In diesem Alter ist bei vielen Männern die Familienplanung bereits abgeschlossen. Wird kein weiteres Kind gewünscht, ist auch nicht zwingend eine Untersuchung zur Fortpflanzungsfähigkeit notwendig. Diese kann sich ohnehin im Verlauf der Krankheit ändern. Besteht dagegen noch ein Kinderwunsch, ist bei länger bestehender Prostatitis zu empfehlen, einen Fortpflanzungsmediziner aufzusuchen und das Ejakulat untersuchen zu lassen. Gegebenenfalls können dann weitere Schritte eingeleitet werden, um den Kinderwunsch zu erfüllen.
aktualisiert am 16.04.2019