Bei der Prostata-Entzündung unterscheidet man zwischen bakterieller und abakterieller Form. Während bei der abakteriellen Prostata-Entzündung keine Bakterien als Ursache für die Entzündung nachgewiesen werden, finden sich bei der bakteriellen Form Bakterien im Urin und auch im Ejakulat. Ist dies der Fall, stellen sie mit einer hohen Wahrscheinlichkeit die Ursache für die Erkrankung dar.
Zwar ist die am häufigsten anzutreffende Form der Prostatitis die chronische abakterielle Form, aber eine bakterielle Prostatitis ist keine Seltenheit. Während bei der abakteriellen Form keine Übertragung der Erkrankung zu befürchten ist, kann die bakterielle Prostata-Entzündung in bestimmten Fällen sexuell übertragen werden.
Somit wird empfohlen, bei einer akuten bakteriellen Prostata-Entzündung auf Geschlechtsverkehr zu verzichten. Ob und wie lange auf Sex verzichtet werden muss, ist im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt abzuklären. Bei einer bakteriell bedingten Prostatitis sollte zum Geschlechtsverkehr auf jeden Fall ein Kondom verwendet werden, da die Bakterien durch das Sperma übertragen werden.
Eine bakterielle Prostatitis kann durch unterschiedliche Erreger verursacht werden. In der Mehrzahl der Fälle ist das Bakterium Escherichia coli für die Erkrankung verantwortlich. Escherichia coli kommt im menschlichen Darm in großer Anzahl vor. Hier richtet das Bakterium jedoch meist keinen Schaden an. Gelangt es aber in die Prostata, kann dies zu einer Entzündung führen.
Neben Escherichia coli können aber noch zahlreiche andere Bakterien eine Prostatitis auslösen. Vorwiegend auf sexuellem Weg übertragene Bakterien wie zum Beispiel Chlamydien können Ursache einer Prostata-Entzündung sein. Weitere Geschlechtskrankheiten wie zum Beispiel Gonorrhoe (Tripper) können sich ebenfalls in der Prostata manifestieren. Vor allem wenn solche sexuell übertragenen Bakterien Ursache der Entzündung sind, sollten entsprechende Maßnahmen ergriffen werden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Dazu gehört in erster Linie der Verzicht auf Geschlechtsverkehr oder die Verwendung von Kondomen.
In den meisten Fällen wird die Prostata-Entzündung nicht durch sexuell übertragbare Erreger hervorgerufen. Gefahr für die Partnerin oder den Partner besteht nicht, wenn das Ejakulat keine gefährlichen Krankheitskeime enthält. Dies wird bei der Untersuchung der Prostatitis getestet. Ob auf Geschlechtsverkehr verzichtet werden muss und ob Kondome verwendet werden sollten, sollte im Einzelfall mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
Eine chronische Entzündung der Prostata führt häufig zu Schmerzen bei oder nach der Ejakulation. Auch der Geschlechtsverkehr selber kann für die betroffenen Männer unangenehm sein. Daher wird Sex von vielen Patienten gemieden oder zumindest deutlich reduziert. Dies kann eine hohe psychische Belastung für die Patienten sein, daher sollten diese Probleme mit dem behandelnden Arzt besprochen werden. Eventuell kann die Einnahme von Schmerzmitteln eine Besserung bringen.
Bei der Ejakulation wird das Sekret der Prostata herausgepresst. Keime und Entzündungsprodukte werden ebenfalls hinausgespült, wodurch die Keimzahl gesenkt und die Heilung gefördert werden kann. Auch die Durchblutung wird angeregt. Daher ist regelmäßiger Geschlechtsverkehr bei einer chronischen Prostatitis sogar empfehlenswert, vorausgesetzt, es liegt keine sexuell übertragbare Form der Erkrankung vor.
aktualisiert am 06.09.2016