Schmerzen in der Prostata-Gegend weisen zunächst darauf hin, dass irgendetwas in diesem Bereich nicht in Ordnung ist. Um die Beschwerden einer genaueren Ursache zuzuordnen, sind weitere Untersuchungen notwendig.
Häufig ist die Ursache für Schmerzen in der Prostata eine Entzündung - eine Prostatitis. Es müssen aber auch andere Erkrankungen wie zum Beispiel eine gutartige Veränderung mit Vergrößerung der Prostata oder ein Prostatakarzinom in Erwägung gezogen werden und diagnostisch abgeklärt werden. Externe Gewalteinwirkungen auf den Beckenboden, wie zum Beispiel ein unglücklicher Sturz beim Fahrradfahren, können ebenfalls zu einem Trauma der Prostata und somit zu akuten Schmerzen führen.
Um die Ursache für Schmerzen im Bereich des Beckenbodens beim Mann abzuklären, stehen verschiedene Methoden zur Verfügung. Der Arzt führt zunächst eine Tastuntersuchung durch, um festzustellen, ob die Prostata vergrößert ist oder ob fühlbare Verhärtungen vorliegen. Eine genauere Untersuchung der Prostata findet mit einem Ultraschallgerät statt. Außerdem werden Urin, Blut und eventuell das Ejakulat untersucht, um festzustellen, ob Entzündungszeichen vorliegen und ob Bakterien nachweisbar sind.
Bei den Proben wird das prostataspezifische Antigen (PSA) bestimmt. Durch die Konzentration dieses von der Prostata produzierten Enzyms im Blut lässt sich später der Verlauf einer Behandlung besser kontrollieren. Das PSA gilt außerdem als der wichtigste Marker bei der Erkennung eines Prostatakarzinoms (auch wenn viele andere Erkrankungen ebenfalls zu einer Erhöhung dieses Wertes führen können).
Durch die enge Nachbarschaft der Prostata zur Harnblase und zur Harnröhre sind diese Organe häufig ebenfalls bei einer Prostata-Entzündung betroffen. Die entzündete Prostata engt die Harnröhre ein, was zu Schmerzen beim Wasserlassen führen kann.
Typische Zeichen für eine Prostata-Entzündung können somit ein zögernder Beginn beim Wasserlassen, ein weniger kräftiger Harnstrahl, „Nachträufeln“ nach dem Wasserlassen, Wasserlassen in mehreren Portionen oder ständiger Harndrang und häufiges Wasserlassen sein. Sogar zu Inkontinenz, also einem ungewollten Harnabgang, kann es durch eine Prostata-Entzündung kommen. Bestehen die genannten Probleme bei einer chronischen Prostata-Entzündung über einen längeren Zeitraum, führt das häufig zu einer starken psychischen Belastung für die Betroffenen. Daher sollte bei einer Prostata-Entzündung auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen werden, wenn dies sinnvoll erscheint. Anhaltende psychische Belastungen können zu einer Verspannung des Beckenbodens führen und somit den Verlauf der Entzündung negativ beeinflussen. Dies gilt vor allem bei der Variante der Prostatitis ohne nachweisbare Erreger, was auch als chronisches Beckenschmerzsyndrom bezeichnet wird.
Die akute Prostata-Entzündung wird meistens von starken Symptomen begleitet. So leiden die Patienten unter Fieber und Schüttelfrost und haben Schmerzen in der Prostata-Gegend. Oft besteht schon im Ruhezustand ein Druckgefühl im Bereich des Damms, wobei die Schmerzen in die Hoden ausstrahlen können. Bei Belastung der umliegenden Strukturen kommt es häufig zu noch stärkeren Schmerzen.
Patienten mit einer akuten Prostatitis haben Schmerzen beim Wasserlassen, da die Harnröhre von der vergrößerten Prostata eingeengt werden kann. Die Blase ist häufig mit betroffen. Auch beim Geschlechtsverkehr kommt es zu Schmerzen, vor allem während und nach der Ejakulation.
Eine gutartige Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie, BPH) führt in manchen Fällen ebenfalls zu Schmerzen. Insbesondere kann bei der Erkrankung ein schmerzhaftes Wasserlassen ein Problem sein. Patienten haben zunehmend das Problem, die Blase zu entleeren. Die vergrößerte Prostata lässt sich durch ärztliche Maßnahmen wie z. B. Medikamente oder einen kleinen operativen Eingriff behandeln.
Das Prostatakarzinom ist eine bösartige Tumorerkrankung, wobei der Tumor langsam wächst und erst spät metastasiert (in anderen Körperteilen Tochtergeschwülste absetzt). Auch bei Patienten mit einem Karzinom kommt es zu einer vergrößerten Prostata, die die Harnwege einengt und zu Schmerzen beim Wasserlassen führt. Da ein Prostatakarzinom nur langsam wächst, macht es in den ersten Stadien selten Symptome. Bei Schmerzen im Bereich der Prostata oder beim Wasserlassen ist eine Entzündung der Vorsteherdrüse deutlich wahrscheinlicher als eine bösartige Krebserkrankung. Dennoch sollte auch diese Möglichkeit differentialdiagnostisch abgeklärt werden.
Selten werden andere Schmerzsyndrome des Körpers im Bereich des Beckenbodens wahrgenommen. Außerdem können Blasensteine schmerzhaft werden.
aktualisiert am 02.03.2021