Ob Sport möglich und sinnvoll oder eher nachteilig ist, hängt von der Form der Prostata-Entzündung ab.
Eine akute Prostatitis ist mit starken Symptomen verbunden. Die Patienten sind abgeschlagen und leiden unter Fieber und eventuell Schüttelfrost. Auch von Schmerzen im Bereich der Prostata sowie beim Wasserlassen kann die Erkrankung begleitet sein. Abgesehen davon, dass die Patienten sich normalerweise in diesem Zustand ohnehin nicht in der Lage fühlen dürften, Sport zu treiben, ist es auch nicht ratsam. Bei einer akuten Prostatitis besteht die Therapie neben der Gabe von Antibiotika in absoluter Schonung und Bettruhe.
Sport beeinträchtigt in diesem Zustand die Heilung und gefährdet die Gesundheit des Patienten ernsthaft. Bei einer zu starken körperlichen Belastung ist es wahrscheinlich, dass die Erkrankung verschleppt wird und sich aus der akuten Prostatitis eine chronische entwickelt.
Nach erfolgreicher Behandlung der akuten Prostatitis dürfen die Patienten wieder mit Sport beginnen. Eine Steigerung der Belastung sollte aber keinesfalls zu schnell erfolgen. Auch Radfahren sollte direkt nach einer Prostata-Entzündung nur sehr eingeschränkt betrieben werden. Der Beckenboden wird hier durch den ständigen Kontakt mit dem Sattel physisch stark belastet. Das führt zu einer Reizung der Prostata und so zu einer erneuten Entzündung.
Bei der chronischen Prostatitis sind die Symptome deutlich milder ausgeprägt als bei der akuten Form. Vor allem bei sehr langen Verläufen kann Sport hier eine äußerst positive Wirkung haben.
Die chronische bakterielle Prostatitis wird, genau wie die akute Form, zunächst mit Antibiotika behandelt. Zumindest zu Beginn der Therapie sollte auf Sport verzichtet werden. Ob und wann ein moderates Trainingsprogramm durchgeführt werden kann, ist mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.
Bei der häufigsten Form der Prostata-Entzündung, der chronischen abakteriellen Prostatitis, führt Sport häufig zu einer deutlichen Verbesserung des Zustandes der Patienten. Bei dieser auch als chronisches Schmerzsyndrom des Beckens bezeichneten Krankheit spielt unter anderem die Psyche des Patienten eine große Rolle. Bei psychischen Problemen kann es zu einer Verkrampfung des Beckenbodens kommen. Das begünstigt eine Entzündung der Prostata und die Beschwerden werden verstärkt. Körperliche Aktivität verbessert das Allgemeinbefinden und die psychische Verfassung, so dass Sport ganzheitlich zu einer verbesserten Situation des Patienten führt.
Sport trägt zu einer Regulierung des Stuhlgangs bei und beugt Verstopfungen vor. So wird ebenfalls Druck im Beckenbodenbereich vermieden, was bei einer Prostata-Entzündung zu einer Verschlechterung der Situation führen würde. Des Weiteren wird die Durchblutung des gesamten Körpers angeregt. Dies sorgt für eine verbesserte Abwehr und mehr körpereigenen Widerstandskräften gegen die Erkrankung.
Durch regelmäßige sportliche Betätigung verbessern die Patienten nicht nur ihre körperliche Gesundheit, sie nehmen auch wieder aktiver am Alltag teil und verbessern ihre psychische Situation. Bei der Wahl der Sportart sollte jedoch darauf geachtet werden, dass sich durch den Sport nicht weitere Risikofaktoren für eine Verschlechterung der Prostata-Entzündung ergeben.
Beim Radfahren herrscht durch den Druck des Sattels eine kontinuierliche mechanische Belastung auf dem Beckenboden. Dadurch kann die Prostata gereizt und die Entzündung verschlimmert werden. Auch bei gut gepolstertem und gefedertem Sattel ist Radfahren nicht der optimale Sport für Prostata-Patienten, weswegen nach Alternativen Ausschau gehalten werden sollte.
Beim Schwimmen besteht die Gefahr, dass Keime in die Blase aufsteigen. Von dort ist es nur noch ein kurzer Weg in die Prostata und kann zu einer Verschlimmerung der bestehenden Entzündung führen.
aktualisiert am 02.03.2021