Die verschiedenen Formen der Prostatitis werden in vier Kategorien eingeteilt, bei denen jeweils unterschiedliche Medikamente oder weitere Behandlungen zum Einsatz kommen:
Unter anderem kommt es darauf an, ob Bakterien die Entzündung verursachen und deshalb eine Gabe von Antibiotika sinnvoll ist.
In den meisten Fällen wird eine akute Prostatitis durch den Erreger Escherichia coli hervorgerufen, ein Bakterium, welches in großer Anzahl im Darm vorkommt. Ist dies der Fall, so ist der Erreger in hoher Konzentration im Urin nachweisbar. Auch weitere Blutwerte sind erhöht, darunter vor allem die Zahl der weißen Blutkörperchen und oftmals auch das prostataspezifische Antigen.
Die Therapie der akuten Prostatitis besteht in einer Behandlung mit Antibiotika, meist Fluorchinolone (Ciprofloxacin, Ofloxacin), die der Arzt zur Einnahme verschreibt. In einigen Fällen werden auch bestimmte Antibiotika aus den Gruppen der Penicilline, Cephalosporine oder Tetracycline eingesetzt. Diese Mittel müssen gegebenenfalls als Infusion verabreicht werden. Die Wahl der Antibiotika richtet sich nach dem genauen Erreger beziehungsweise dessen Ansprechen auf Antibiotika in der Untersuchung. Unter Umständen muss das Medikament daher gewechselt werden, nachdem das sogenannte Antibiogramm ausgewertet wurde.
Die chronische bakterielle Prostatitis wird von den gleichen Erregern verursacht wie die akute Form, allerdings verläuft sie normalerweise deutlich milder. Auch hier werden vorwiegend Fluorchinolone zur antibiotischen Therapie eingesetzt, die Gabe der Antibiotika erstreckt sich bei der chronischen Form über circa vier bis sechs Wochen. Die Rückfallquote bei dieser Form der Prostatitis ist hoch: Bis zu 50 Prozent der Patienten bekommen trotz erfolgreicher Therapie erneut eine Prostatitis.
Auch wenn in einigen Lehrbüchern therapiebegleitend Prostatamassagen empfohlen werden, ist deren Wirksamkeit nicht nachgewiesen.
Vor allem bei nach erfolgreicher Therapie regelmäßig wiederkehrenden Entzündungen sollte zusätzlich sorgfältig abgeklärt werden, ob nicht auch eine andere Ursache außerhalb der Prostata vorliegen könnte. Daher müssen auch die anderen Harnorgane und der Darm in eine vollständige Untersuchung mit einbezogen werden und gegebenenfalls muss sich die Behandlung danach richten.
Die abakterielle Prostatitis, auch als chronisches Schmerzsyndrom des Beckens bezeichnet, ist die häufigste Form der Prostatitis. Bei einer abakteriellen Prostatitis können keine Erreger nachgewiesen werden. Diskutiert wird, ob nicht zumindest ein Teil der Erkrankungen durch schwer nachweisbare Bakterien verursacht wird, so dass es sich letztendlich doch um eine Form der bakteriellen Prostatitis handeln könnte. Aber eine Behandlung mit Antibiotika zeigt in den meisten Fällen wenig Erfolg.
Die abakterielle Prostatitis wird unterteilt in eine entzündliche und eine nicht-entzündliche Form, die Behandlung dieser beiden Varianten unterscheidet sich jedoch kaum. Leider ist bisher keine hochwirksame Therapie für die Kategorie-3-Prostatitis verfügbar. Eingesetzte Medikamente sind derzeit unter anderem Alphablocker (beispielsweise Tamsulosin oder Terazosin), die die Muskulatur an der Prostata und Harnröhre entspannen. Weitere mögliche Mittel sind Pentosan-Polysulfat sowie entzündungshemmende Medikamente wie zum Beispiel Diclofenac. Gerade bei der chronischen abakteriellen Prostatitis kommen viele andere Mittel ebenfalls in einigen Fällen zum Einsatz, da die Ursachen nicht genau feststehen. Auch pflanzliche Medikamente können angewendet werden. Eine Behandlung mit Antibiotika wird in manchen Fällen probiert, diese führt jedoch nur bei wenigen Patienten zu einer Besserung der Symptome.
Abgesehen von den Medikamenten kann eine Behandlung mit einfachen Mitteln wie Wärme oder Entspannungsmethoden nützlich sein. Auch eine psychotherapeutische Behandlung kann sinnvoll sein.
Diese Form der Prostata-Entzündung wird oft zufällig bei Vorsorgeuntersuchungen oder Untersuchungen zur Zeugungsfähigkeit festgestellt. Da die Patienten nicht unter Symptomen leiden, erfolgt normalerweise keine Diagnose, wenn die Krankheit nicht zufällig entdeckt wird. Eine Therapie ist oft nicht notwendig. Um die asymptomatische Prostatitis zu behandeln, werden ansonsten die gleichen Antibiotika wie bei den anderen entzündlichen Formen eingesetzt. In vielen Fällen werden zusätzlich noch entzündungshemmende Medikamente wie zum Beispiel Diclofenac angewendet. Auch bei dieser Form der Prostatitis ist der Therapieerfolg als insgesamt eher niedrig einzustufen.
Acetylcystein ist ein sogenanntes Mukolytikum, das bedeutet, es löst durch Mukoproteine verursachten Schleim. Durch den Einsatz dieses Medikamentes soll bewirkt werden, dass das Sekret der Prostata, welches zu einem großen Teil aus eben diesen Mukoproteinen besteht, dünnflüssiger wird und somit besser abfließen kann. Durch den verbesserten Abfluss soll der Druck auf das Gewebe verringert werden, wodurch auch die Schmerzen nachlassen.
Das Acetylcystein wird einmalig eingenommen. Treten nach einer Besserung erneut Beschwerden auf, so kann eine erneute Einnahme des Medikaments erfolgen. Die Behandlung der Prostatitis mit Acetylcystein zeigte bei einzelnen Patienten eine gute Wirkung. Klinische Studien, um die Wirksamkeit dieser Methode zu belegen, stehen jedoch noch aus.
aktualisiert am 20.09.2016