Bei einer Prostata-Entzündung spielt vor allem die Unterteilung in akute und chronische Entzündungen eine Rolle. Bei der akuten Entzündung sind die Symptome meistens deutlich stärker als bei der chronischen Form. Dafür sind die Chancen auf eine dauerhaft erfolgreiche Behandlung bei der akuten Prostatitis höher. Heilt die akute Prostata-Entzündung nicht vollständig aus, kann sie in einer chronische Prostatitis übergehen.
Die chronischen Formen der Prostata-Entzündung werden noch einmal unterteilt. Je nachdem ob ein Erreger nachweisbar ist, handelt es sich um eine bakterielle beziehungsweise abakterielle chronische Prostata-Entzündung.
Die vier Kategorien der Prostata-Entzündung sind:
Die akute Prostatitis wird in den meisten Fällen durch das Darmbakterium Escherichia coli hervorgerufen. Eine Blasenentzündung kann auch die Prostata betreffen, da die beiden Organe dicht beieinander liegen und über die Harnröhre in Beziehung zueinander stehen. Eine akute Prostatitis verursacht meist Fieber und Schüttelfrost, die Patienten fühlen sich abgeschlagen und sind wenig leistungsfähig. Außerdem kann es zu Schmerzen beim Wasserlassen oder im Ruhezustand kommen.
Da es sich bei der akuten Prostatitis um eine bakterielle Erkrankung handelt, wird sie mit Antibiotika behandelt. Hier werden insbesondere Antibiotika aus der Gruppe der Fluorchinolone eingesetzt. Je früher eine akute Prostata-Entzündung behandelt wird, desto größer sind die Chancen auf eine dauerhafte Heilung. Wird die akute Prostatitis nicht behandelt und besteht über einen längeren Zeitraum, geht sich häufig in eine chronische Prostatitis über, was eine Behandlung schwieriger macht.
Die Symptome bei der chronischen bakteriellen Prostata-Entzündung ähneln denen der akuten Form, sie sind jedoch deutlich schwächer. Auch bei der chronischen bakteriellen Prostatitis ist Escherichia coli der am häufigsten vorkommende Erreger.
Auch bei dieser Form der Prostata-Entzündung besteht die hauptsächliche Therapie in der Gabe von Antibiotika. Allerdings müssen diese bei der chronischen Form über einen deutlich längeren Zeitraum gegeben werden. In den meisten Fällen müssen die Medikamente für sechs bis acht Wochen eingenommen werden. Die die Aussicht auf einen dauerhaften Erfolg der Therapie ist bei der chronischen Verlaufsform geringer als bei der akuten Form. Bis zu 50 Prozent der Patienten erleiden nach abgeschlossener Therapie einen Rückfall.
Dies ist die am häufigsten anzutreffende Form der Prostata-Entzündung. Die abakterielle Prostatitis wird auch als chronisches Schmerzsyndrom des Beckens (Chronic Pelvic Pain Syndrome) bezeichnet. Es bestehen die gleichen Symptome wie bei der Kategorie-2-Prostatitis, ein Erreger ist aber nicht nachweisbar.
Dennoch wird auch bei der abakteriellen Form der Prostatitis häufig eine Therapie mit Antibiotika ausprobiert. Es ist davon auszugehen, dass die abakterielle Form in manchen Fällen durch Bakterien verursacht werden kann, diese Bakterien aber nur schwer oder gar nicht nachzuweisen sind. Daher ist eine Therapie mit Antibiotika in manchen Fällen bei dieser Form der Erkrankung erfolgreich.
Weitere Therapieoptionen sind Alpha-1-Blocker, Pentosan-Polysulfat und entzündungshemmende Medikamente. Vielfach bringen einfache Maßnahmen wie Wärmeanwendungen, Bäder oder Entspannungsverfahren eine Besserung. Eine mit Sicherheit wirksame Therapie besteht aber derzeit nicht. Daher ist die Behandlung der chronischen Prostatitis langwierig und oft nicht besonders erfolgreich. Für die Patienten stellt das häufig eine erhöhte psychische Belastung dar, welche den Verlauf der Erkrankung wiederum negativ beeinflussen kann. Daher sollte bei einer chronischen Prostatitis psychologische Begleitung oder eine Psychotherapie in Erwägung gezogen werden.
Bei dieser Form der Prostata-Entzündung leidet der Patient unter keinerlei Symptomen. Sie wird daher nur zufällig diagnostiziert, zum Beispiel im Rahmen von Krebsvorsorge-Untersuchungen oder Untersuchungen zur Zeugungsfähigkeit.
Zur Behandlung werden auch hier manchmal Antibiotika eingesetzt, was jedoch nicht immer zu einer Heilung führt. Oftmals ist aber auch keine Behandlung notwendig.
aktualisiert am 02.03.2021